Die Ziffer 91: Für Volumenfahrer hat sie etwas Magisches, wenn von Aufsattelhöhen die Rede ist. Es sind nun einmal exakt 910 Millimeter an der Oberkante Sattelplatte, die erst den nötigen Raum nach oben hin schaffen, um mit keinem Deut mehr als vier Meter Außenhöhe drei übereinandergestapelte Gitterboxen im Megatrailer ruhigen Gewissens durch die Lande zu fahren. Wer nach oben hin nichts zu befürchten hat, ist allerdings gut beraten, nach unten ein waches Auge zu haben. Mit nur 120 Millimeter Distanz zu Mutter Erde gleitet die Vorderachse der tiefergelegten Sattelzugmaschine über die Bahn. Die Unterkante von Auspuff und Tank haben nur ein wenig mehr an Bodenfreiheit. Da können schon 150 Millimeter hohe Bordsteinkanten dem im Tank schwappenden Diesel schnell mal das Tor zur Freiheit aufstoßen. Die Unterkante Auflieger in nur 910 Millimeter Höhe: Da passt nicht mehr viel Bereifung drunter. Und das, was passt, muss obendrein auch noch in der Lage sein, ordentlich Tonnage zu schultern. Ein üblicher 315/70er zum Beispiel übersteigt im Außendurchmesser die 1.000-Millimeter-Marke locker. Ab 315/60 wird’s interessant.
Doch die Skala der Querschnitte reicht bis hinab zum 45er-Format. 375/45 R 22,5 heißt zum Beispiel die Vorderachsbereifung der hier zur Debatte stehenden Low-Deck-Sattelzugmaschine. DAF hat sie ebenso wie die Hinterachsbereifung vom Format 315/45 R 22,5 zusammen mit Goodyear und speziell für das neu konzipierte Low-Deck-Fahrwerk entwickelt.
Unruhiges Fahrwesen
Vorteil der exorbitant breiten Schlappen vorn: Sie können acht Tonnen vorn schultern, während der gewöhnliche Lenkachsreifen in Größe 315/60 R 22,5 maximal 7,5 Tonnen packt. Nachteil der breiten Pneus an der Vorderachse: Mit Spurrinnen kommen sie wegen ihrer Breite schnell über Kreuz und entwickeln damit immer dann ein spürbar unruhiges Wesen, wenn ihre Schultern sich an den Flanken der Spurrinnen zu reiben beginnen – was sich beim Fahren schnell zeigt.
Doch solch ein 375/45 R 22,5 führt das Feld nicht nur in Fragen der Tragfähigkeit, sondern auch in Sachen niedrige Bauhöhe nun einmal an. Mit einem Durchmesser von nur 840 Millimetern steht er einzigartig da unter all den Niederquerschnittsprodukten für die Lenkachse. Zum Vergleich: Ein 315/60er wie der Goodyear-Lenkachsreifen Fuelmax S kommt gleich einmal rund 40 Millimeter höher daher, als Kmax ragt er sogar 60 Millimeter mehr gen Himmel. Für diese Art des Millimeterschindens ist allerdings auch noch an anderer Stelle zu zahlen: Üppige Felgen müssen her. So kommt es, dass der DAF Low Deck in 91 Zentimeter Aufsattelhöhe, mangels verfügbarer Alu-Felgen für das hinten nötige Format von 9,75 x 22,5, vorn wie hinten auf Stahlrädern vorfährt – am Bug mit Felgen in 11,75 x 22,5, am Heck in der Größe 9,75 x 22,5. Und auch in der Spritsparausführung namens Fuelmax ist die von DAF und Goodyear ins Leben gerufene Low-Deck-Bereifung, auf die DAF bis 2017 noch exklusive Rechte besitzt, nicht zu bekommen. Aus Gründen der Laufleistung und des Harmonierens mit dem Fahrwerk gibt’s diese besondere Low-Deck-Besohlung nur in der laufleistungsoptimierten Kmax-Version.
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