Sie denken nicht ganz, aber beinahe so weit voraus wie jene Super-Schachcomputer, gegen die heute auch ein Weltmeister des königlichen Spiels gar nicht mehr anzutreten braucht. Vorausschauende Tempomaten: Sie lesen nicht nur die Strecke selbst bei Nacht wie ein offenes Buch. Sie kennen auch die Verbrauchspunkte des Motors in jeder Lebenslage ganz genau. Und halten mit diesem Know-how den Dieseldurst so effektiv in Schach, wie es dem besten Fahrer bloß mit einer großen Portion Glück gelingen kann. Der prädiktive Tempomat dürfte einer der genialsten Züge sein, die auf dem Feld der Verbrauchssenkung je geführt wurden. Kein Wunder, dass jeder Hersteller inzwischen seine eigene Variante in petto hält.
Den Vorreiter bei dieser Art des Angriffs auf den Verbrauch hatte Scania anno 2011 gespielt, verfeinerte die Taktik im Lauf der Jahre per Zutaten wie Ecoroll und Eingriff in die Schaltstrategie. Sein etwas hölzernes, auf starren Rahmen zurückgehendes Wesen konnte er so aber nie ganz ablegen.
Active Prediction bietet Spielraum für Unterschwinger an
Das ändert sich dieser Tage ganz gewaltig. Der hauptsächliche Unterschied zu vorher ist die größere Auswahl an Fahrvarianten. Das macht die Bedienung zwar nicht einfacher, aber vor große Rätsel stellt auch die neue Konfiguration von Scania Active Prediction ihren Nutzer keineswegs. In die Auswahl der Modi gelangt er nicht mehr wie einst per kunstvollem Switch am Lenkstockhebel. Dorthin führt ihn nun ein Druck auf die halbrechts positionierte Lenkradtaste an jener Stelle, wo eine Art Zahnradsymbol zu sehen ist. Prompt poppt im Display das Trio der Symbole auf, die für die Fahrmodi à la Eco, Standard und Power stehen. Die konkrete Wahl des Fahrprogramms geschieht dann per benachbarter Rechts-links-Funktion der großen Lenkradtaste.
Doppelt hält besser: Das Symbol der angewählten Variante scheint jeweils ein zweites Mal auf. Ist immer auch zur Rechten des Tachometers zu sehen und bleibt dort auch, wenn mittig auf dem Monitor die Szene wechselt. Handelt es sich um Eco, tritt wie gehabt ein kleiner grüner Halo um die Rundinstrumente herum zutage. Bei Standard gibt es solche Lichtspiele nicht. Bei Power dann wiederum sehr wohl: Da hüllt sich der Halo – wie mittlerweile gewohnt – in helles Blau. Ganz neu ist aber nun, dass Active Prediction sowohl im Standard- als auch im Ecomodus einen gewissen Spielraum für die Unterschwinger anbietet, mit denen das Fahrzeug dann über die Kuppe schiebt. War das bisher bei Eco starr auf zwölf Prozent weniger als die gesetzte Tempomatgeschwindigkeit fixiert, so stehen nun als zusätzliche Möglichkeiten zehn oder acht Prozent zur Wahl. Bei Standard, bisher auf sechs Prozent festgeschrieben, kommen als neue Unterschwinger-Optionen die Werte von wahlweise vier oder zwei Prozent hinzu.
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