FERNFAHRER-Partnertruck: Eine glückliche Fügung

FERNFAHRER-Partnertruck
Eine glückliche Fügung

Durch die Corona-Flaute im Busgeschäft wurde Armin Zurkirchen wieder zum Transportunternehmer. Jetzt bereichert sogar ein FERNFAHRER-Truck seinen sehr gepflegten Fuhrpark. Für den Schweizer geht damit ein Kindheitstraum in Erfüllung.

FERNFAHRER-Partnertruck Armin Zurkirchen, Zurkirchen Carreisen & Transport GmbH, Schweiz, FF 6/2023; Volvo Trucks, Aldi Suisse Zentrallager Perlen
Foto: ©Thomas Kueppers

Schon als Kind begeisterte sich Armin Zurkirchen für Lastwagen. Und die passende Fachlektüre gehörte immer mit dazu. "Seit ich das erste Taschengeld hatte, bin ich FERNFAHRER-Leser. Ein Schulfreund wiederum las den Trucker, anschließend haben wir getauscht, denn in der Schweiz waren die Hefte schon immer etwas teurer", erzählt der 39-jährige Transportunternehmer mit leuchtenden Augen. "Dass ich jetzt selbst mit meinen Lastwagen im FERNFAHRER bin, ist die Erfüllung eines Jungentraums!"

Anfänge im internationalen Fernverkehr

Dabei schien es einige Jahre, als würden die Lastwagen bei Zurkirchen nur noch die zweite Geige spielen – und die Busse das Rennen machen. 1969 hatte sich Armins Vater Werner im internationalen Fernverkehr selbstständig gemacht und 1978 einen Neubau in Malters nahe Luzern bezogen.

Durch die Übernahme eines örtlichen Carreise-Unternehmens lag der Fokus bald auf dem Busgeschäft. "Den letzten Lkw, einen Volvo FH der ersten Generation, hatten wir bis 1999", erzählt Armin. Statt ins Familienunternehmen stieg er zunächst in die Baubranche ein und arbeitete einige Jahre als Hochbaupolier. Entsprechend solide und durchdacht ist der neue Firmensitz, den er 2016 zusammen mit seinem Bruder in Malters errichtet hat und der Tiefgarage, Fahrzeughalle, Werkstatt, Waschanlage, Büro-, Aufenthalts- sowie Wohnräume umfasst.

Vom Polier zum Busunternehmer

Armin entschied sich 2012 dann doch, das Lebenswerk seines Vaters fortzuführen, und wurde vom Polier zum Busunternehmer. "Lkw-verrückt bin ich immer geblieben", betont Armin. So kaufte er 2016 einen alten F16, Baujahr 1990. Restauriert, umlackiert und mit einem Kögel-Auflieger von 1992 komplettiert, errang der Sattelzug sogar den ersten Platz in der Kategorie Oldtimer auf einem der berühmtesten Festivals, der Nordic Trophy 2022. "Mein nächstes Restaurationsprojekt ist ein FH der ersten Generation, den ich in Holland gekauft habe", freut sich Armin. "Damit bin ich dann vier Jahre beschäftigt – der Weg ist das Ziel!"

Und weil Armin so Lkw-verrückt ist, dass ihm Schreibtisch, Werkstatt und Buslenkrad nicht genügen, nutzte er das Angebot eines Kunden seiner Waschanlage, aushilfsweise Lkw zu fahren. "Hier in der Schweiz fahren Lkw grundsätzlich auch samstags", erklärt Armin. "Man braucht also alle zwei Wochen eine Aushilfe, damit die Stammfahrer ihre 45-stündige Wochenruhezeit einlegen können." So transportierte Armin aushilfsweise Kühlware vom Aldi-Zentrallager in Perlen zu den Filialen in der Region. Und das am Steuer eines V8-Scanias. "Das war die schlimmste Zeit meines Lebens", scherzt der bekennende Volvo-Fan.

Mit Aldi durch die Durststrecke

Die wirklich schlimme Zeit kam jedoch mit der Corona-Pandemie. Keine Reisen, keine Touristen, die Busse standen still und waren abgemeldet, die Fahrer in Kurzarbeit. Da trat Aldi Suisse an Armin heran, ob er nicht für sie fahren wolle. Lebensmittel – eine sichere Bank in Krisenzeiten. Er sagte zu – und Zurkirchen Reisen war wieder im Transportgeschäft: erst mit zwei Kühlzügen, bestehend aus gebrauchten Sattelzugmaschinen und gemieteten Aufliegern. In der zweiten Corona- Welle kam der dritte Sattelzug. Inzwischen sind es vier, alle in den Firmenfarben lackiert, mit dem Geburtsjahr des jeweiligen Stammfahrers auf den Seiten und im Kühlergrill. "Ich bin ein kleiner Ästhet", sagt Armin, der sich von der niederländischen und belgischen Truckszene inspirieren lässt. So entstand auch, aus einer Bierlaune heraus, der Schriftzug "NAAR DE KERKEN B.V." am Heck seiner Auflieger: die niederländische Übersetzung der Zurkirchen Transport und Carreisen GmbH.

Sammelleidenschaft für Lkw-Modelle

Was Armin außerdem mit den Niederlanden verbindet, ist die Sammelleidenschaft für Lkw-Modelle im Maßstab 1:50, insbesondere von Tekno. Im Gespräch mit Mike Lawson von Tekno kam man dann von den Modellen über Zeitschriften und einen Auflieger, der nicht mit dem Kundenlogo foliert wurde, zur Idee eines FERNFAHRER-Partnertrucks. "Lass uns mal Bernd fragen!", beschlossen Mike und Armin. Bernd Steinfeldt, Vertriebsleiter des Stuttgarters ETM Verlags, ließ sich nicht lange bitten – die Gestaltung des Foliendesigns konnte beginnen. Es enthält die Logos von Zurkirchen, Tekno, vom Showtruck Channel und der Lötscher-Druck AG. Mittig prangt zu beiden Seiten des Aufliegers der große FERNFAHRER-Schriftzug, neben einem eigens von FERNFAHRER-Grafiker Marcus Zimmer gestalteten Zurkirchen-Sonderheft, von dem es nur dieses Titelbild gibt.

Hauptmotiv ist der FH 500 6x2 von Armins Freund und Fahrer Patrick Kammermann. Mit Trux-Bügel, acht Fernscheinwerfern, Flipje-Marmeladenfigur (statt Michelin-Männchen), unzähligen LEDs, Highpipes und Airbrush auf der Kabinenrückseite landete er unter den zehn schönsten europäischen Lkw auf der Nordic Trophy 2022. Und dank des stilvollen Interieurs in Captain-Morgan-Eichenoptik sogar auf Platz 2 in der Gesamtwertung fürs Interieur.

Der jüngste FERNFAHRER-Truck

Im März 2023 erhielt der weiße Kühlauflieger von Schmitz mit den roten Palettenkästen seine neue Optik. Zusammen mit einem Volvo FH 500, Erstzulassung 2022, in den Zurkirchen-Farben bildet er den jüngsten FERNFAHRER-Partnertruck. Am Steuer sitzt mit dem 41-jährigen Christian Frei ein erfahrener Chauffeur – und treuer Leser. "Auch ich bin schon als Kind zum Kiosk gerannt, um den FERNFAHRER zu kaufen", berichtet Christian. Nach einer Ausbildung zum Lkw-Mechaniker fuhr er erst Kühlware, dann zehn Jahre Baustoffe. Seit einem Jahr ist er bei Zurkirchen angestellt und stolz, jetzt diesen schönen Sattelzug fahren zu dürfen. Die Touren für Aldi Suisse tauscht er mit einem Kollegen im Zweiwochenrhythmus: zwei Wochen für Aldi in die Deutsch-Schweiz, zwei Wochen für Aldi ins Tessin, dann wieder zwei Wochen Deutsch-Schweiz. Disponiert wird er direkt von Aldi, per Smartphone.

Gute Behandlung durch den Verlader

Christian nimmt uns mit zum Aldi-Zentrallager in Perlen, wo er früh morgens gegen 2.30 Uhr lädt, dann zwei bis drei Filialen beliefert, mit Leergut zurückkehrt und nochmal Kühl- und Trockenware für zwei bis drei Filialen lädt. Am frühen Nachmittag ist Feierabend. "Ich bin ein Morgenmensch und habe so Zeit für die Kinder, wenn sie aus der Schule kommen", erklärt Christian. Insgesamt 75 Aldi-Filialen werden vom Zentrallager Perlen aus beliefert. Blitzsauber ist es hier, auf dem großen Areal sind ausschließlich Lkw mit Schweizer Kennzeichen zu sehen. "Meine Lastwagen sind hier stationiert und wir kommen morgens mit dem Pkw hierher", erklärt Armin. Er lobt: "Wir werden hier gut behandelt, dürfen die Sanitärräume und die Kantine nutzen – deswegen ist Aldi auch ein begehrter Auftraggeber."

Auch das Busgeschäft läuft wieder

Armins Busgeschäft ist seit April 2022 wieder auf Vor-Corona-Niveau. Mit sechs Reisebussen, einem typischen Schweizer Postbus, vier Sattelzugmaschinen (Volvo FH 460 und FH 500), vier eigenen Aufliegern und zwei Oldtimern hat das Unternehmen aus Armins Sicht jetzt eine gesunde Größe erreicht. "Mehr will ich nicht mehr wachsen, und ich will meine Fahrer auch nicht schinden", betont er. Die Modulschulungen, hier CZV-Kurse genannt, zahlt er seinen Chauffeuren natürlich. Hinzu kommen Fahrsicherheitstrainings und, für die Supertruck-Fans, auch mal die Teilnahme an der Rüssel Truck Show, der Nordic Trophy oder, wie in diesem Jahr, einem Truck-Treffen im nordirischen Belfast. Denn: Wer jeden Tag so früh aufsteht, so fleißig arbeitet und sich so für den Beruf begeistert, der soll auch ab und zu richtig Spaß haben dürfen.