Werksrettung durch den Rettungswagenbauer: Die MAN Truck & Bus SE hat sich mit der BINZ Ambulance- und Umwelttechnik GmbH (BINZ) auf einen Verkauf der Betriebsstätte Plauen verständigt. Im September 2020 hatte MAN angekündigt, das traditionsreiche Omnibus-Werk zu schließen.
Die geschäftsführende Gesellschafterin von BINZ, Cathrin Wilhelm, zeigt sich zuversichtlich, die Industriearbeitsplätze in Plauen langfristig sichern zu können. „BINZ hat in den vergangenen Jahren ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 25 Prozent per annum erwirtschaftet. Für die anstehenden Projekte und Aufträge brauchen wir dringend Verstärkung. Umso mehr freuen wir uns auf die neuen Kolleginnen und Kollegen in Plauen und heißen sie herzlich in der BINZ-Familie willkommen."
MAN und BINZ streben die Werksübergabe laut Pressemitteilung aus München bereits zum 1. April 2021 an. Bisher führte MAN in Plauen Modifikationsarbeiten für Busse und Vans durch. Diese Arbeitsschritte werden in Zukunft an den ausländischen Produktionsstätten der Basisfahrzeuge erfolgen.
Der Standort Plauen
Aus einem volkseigenen Betrieb (VEB) zur Wartung und Instandsetzung von Ikarus-Bussen entstand 1991 in Plauen das Werk des Busherstellers Neoplan. Neoplan gehörte zur Stuttgarter Gottlob Auwärter GmbH & Co. KG und wurde 2001 von MAN übernommen. In den Folgejahren entwickelte sich der Standort Plauen zum Neoplan-Hauptwerk. 2014 dann der erste Schock: MAN kündigte an, wegen der schlechten Auftragslage auf dem Busmarkt das Werk zu schließen und die Produktion ins türkische Ankara zu verlagern. Das Werk Plauen blieb jedoch erhalten, nicht zuletzt dank staatlicher Fördergelder, und fungierte ab Mai 2015 als „Bus Modification Center“ für Premium-Reisebusse. Im September 2020 folgte der zweite Tiefschlag für die Belegschaft: das endgültige Aus für die MAN-Busfertigung in Deutschland. Rettung naht jedoch, wie passend, durch BINZ Ambulance aus dem thüringischen Ilmenau.