Die Transport- und Logistikbranche reagiert weitgehend positiv auf das 130 Milliarden Euro schwere Konjunkturpaket der Bundesregierung. Eine Kaufprämie für Lkw kommt aber nicht so gut an.
Nach Einschätzung der Verbände AMÖ, BGL und BWVL sind im Programm eine Vielzahl von gelungenen Maßnahmen „zur Ankurbelung der Nachfrage und damit zur Belebung der Wirtschaft insgesamt enthalten“.
Höheres Wachstum führe automatisch auch zu einer verbesserten Auftragslage in der Logistik- und Verkehrswirtschaft. Das Paket setzt unter anderem auf eine befristete Senkung der Mehrwertsteuer, Steuererleichterungen, Fördermaßnahmen und die Deckelung der Sozialversicherungsbeiträge. Unter Vorbehalt wird eine möglich Kaufprämie in Höhe von 15.000 Euro für Euro 6-Lkw gesehen. Hiervon müsse zunächst einmal die EU-Kommission überzeugt werden, betonen die drei Verbände.
DSLV: Paket pauschal und eher sparsam angelegt
Der Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV) hält das Konjunkturpaket zwar insgesamt für ein Signal der Zuversicht an die Gesellschaft. Für den Logsitik- und Güterverkehrssektor sei es aber größtenteils pauschal und eher sparsam angelegt, kritisierte DSLV-Präsident Axel Plaß. Bei der Umstellung von schweren Diesel-Lkw auf CO2-arme Antriebe sei ein Flottenerneuerungsprogramm allein zugunsten von Euro 6-Lkw nicht hilfreich, sagte er. „Unter dem Strich ist das Paket aber zu begrüßen.“
VDA: Gespräche mit der EU-Kommission führen
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) bedauerte dagegen, dass die Regierung sich nicht grundsätzlich zu einer Abwrackprämie entschlossen hat. Ihr Einsatz für ein europäisches Programm zur Erneuerung der Nutzfahrzeugflotte sei aber ein wichtiges Signal für die Branche. „Hier müssen zeitnah und erfolgreich die Gespräche mit Brüssel geführt werden“, forderte VDA-Präsidentin Hildegard Müller.
Auch die Internationalen Kraftfahrzeughersteller im VDIK wollen „umweltfreundliche Nutzfahrzeuge“ auf nationaler und europäischer Ebene gefördert sehen. Bei Lkw spiele auch Wasserstoff für die Mobilität der Zukunft eine zentrale Rolle. Daher sei die im Paket enthaltene Einigung zur Wasserstoffstrategie begrüßenswert. Das Programm schiebe insgesamt weitere Innovationen in der Mobilität an.
Allianz pro Schiene begrüßt Krisenhilfe
Der Schiene könne das Paket durch die Krise helfen und sie für die Zukunft stärken, lautet die Einschätzung von Allianz pro Schiene und dem Verband der Bahnindustrie in Deutschland. Es werde damit die Basis für klimafreundliches Wachstum und die nachhaltige Mobilität der Zukunft gelegt. Anstatt einer Kaufprämie für Lkw solle die Bundesregierung sich aber im Rahmen des Kombinierten Verkehrs für eine Förderung kranbarer Sattelauflieger einsetzen.
Deutsches Verkehrsforum begrüßt Investitionen
Das Deutsche Verkehrsforum wiederum begrüßte die geplanten Investitionen in Zukunftstechnologien, Digitalisierung und Infrastruktur. Auch Planungsbeschleunigung und Entbürokratisierung seien wichtige Punkte.