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Neue Lkw-Antriebe und Verlagerung auf Schiene Wege für mehr Klimaschutz im Verkehr

Foto: arahan-Fotolia

In einem aktuellen Bericht hat die Nationale Plattform Zukunft der Mobilität (NPM) Vorschläge und Handlungsoptionen auch zu den Themenfeldern Schienenverkehr und Lkw-Antrieb erarbeitet.

Zudem hat die Arbeitsgruppe (AG) 1 „Klimaschutz im Verkehr“ auch ihre vorangegangenen Arbeiten in den Themenfeldern Antriebswechsel Nutzfahrzeuge und Alternative Kraftstoffe aus dem vergangenen Jahr ergänzt. Bei ihrer Arbeit hat die AG auch die Gutachten des Öko-Instituts und von Prognos zu den CO2-Minderungspotenzialen in den jeweiligen Bereichen berücksichtigt. Der abschließende Bericht wurde jetzt vorgestellt, bislang gibt es aber lediglich eine Vorabversion zur Ansicht.

Bislang keine Senkung der CO2-Emissionen erreicht

Dabei stellt die AG die Dringlichkeit von Maßnahmen zum Klimaschutz im Verkehr heraus: Demnach hat der deutsche Verkehrssektor trotz erheblicher technischer Fortschritte in den Jahren bis 2019 keine Senkung der CO2-Emissionen erreicht, lediglich der Verkehrsrückgang in der Phase der Covid-19-Pandemie - vor allem auf Seite des Individualverkehrs - haben im vergangenen Jahr zu einer Reduktion der Emissionen geführt.

Alle Verkehrsträger werden gebraucht

Wie das Klimaschutzziel 2030 des Bundes von einer Treibhausgasminderung von 65 Prozent gegenüber 1990 im Verkehrssektor unterstützt werden kann, dazu hat die AG den aktuellen Bericht verfasst und dafür auch untersucht, wie sich die bereits getroffenen Maßnahmen zur Erreichung der ambitionierten Klimaziele im Verkehr in den einzelnen Handlungsfeldern weiter beschleunigen und ausbauen lassen. In ihrem Bericht drängen die Experten, dass für alle Themenfeldern zeitnah umfangreiche Maßnahmen mit hohem Ambitionsniveau erforderlich seien; außerdem würden alle Verkehrsträger und klimafreundlichen Technologien gebraucht. „Frühzeitige Planungs- und Investitionssicherheit sind dafür entscheidende Voraussetzungen“, so der Bericht, um das Erreichen der Klimaziele sicherzustellen.

Verlagerung auf die Schiene als größter Hebel

Im Themenfeld Schienenverkehr stellen demnach die Elektrifizierung und insbesondere die Verlagerung auf die Schiene die größten Hebel zur CO2-Reduzierung dar. Die entsprechende Richtung sei mit dem bereits Masterplan Schienenverkehr und dem Klimaschutzprogramm 2030 schon eingeschlagen.

„Dieses Potenzial kann durch eine konsequente Steigerung der Kapazität, des Angebots und der Attraktivität genutzt werden“, so der Bericht. Dafür seien die Finanzierungshochläufe für Ausbau, Digitalisierung und Elektrifizierung der Schieneninfrastruktur und der Ressourcenaufbau in den Unternehmen und Behörden essenziell. Als Haupttreiber für eine CO2-Minderung etwa im Schienengüterverkehr sehen die Mitglieder der AG die Entlastung des Kombinierten Verkehrs und die Förderung der Kranbarkeit von Sattelaufliegern; die Förderung des Einzelwagenverkehrs im Güterverkehr durch Förderung der Anlagenkosten und die verbesserte Erschließung der Fläche. "Die Digitalisierung der Schiene ist ebenfalls ein besonders starker Treiber, dessen hohe Wirkungen auf Angebot und Nachfrage aber insbesondere nach 2030 eintreten"werden, so der Bericht.

Bei Lkw-Antrieben bald eine Technologiefokussierung vornehmen

Zum Thema Antriebswechsel Nutzfahrzeuge empfiehlt der Bericht nach einer technologieoffenen Weiterentwicklung in wenigen Jahren „eine Technologiefokussierung vorzunehmen, die neben der notwendigen CO2-Wirkung die wirtschaftliche Machbarkeit und eine europäisch einheitliche Vorgehensweise berücksichtigt“.

Fahrzeugförderung, bedarfsgerechter Aufbau von Infrastrukturen und Kostendegression durch verstärkte Forschung und Entwicklung seien neben wettbewerbsneutralen regulatorischen Instrumenten wie der O2-gespreizten Maut und der Beeinflussung von Energiekosten wesentliche Hebel. „Dabei ist von zentraler Bedeutung, Standardisierungs- und Normungsprozesse zu beschleunigen, um eine Skalierung der Technologieoptionen auch im europäischen Maßstab zu erreichen.“ Die Autoren empfehlen hierfür die Entwicklung eines vierphasigen Fahrplans für den Hochlauf schwerer Nutzfahrzeuge mit batterieelektrischen Antrieben (BEV-Lkw), Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie (H2-BZ-Lkw) und Oberleitungs-Hybrid-Technologie (OH-Lkw).

Zur weiteren Dekarbonisierung des Güterverkehrs hat die AG 1 nach eigenen Angaben zusätzliche Maßnahmen untersucht, wie die Nutzung regenerativer Kraftstoffe in begrenztem Umfang, die Optimierung von Trailern und Lkw-Ausstattungskomponenten sowie die Förderung von Verlagerungen und des Kombinierten Verkehrs

Zwei Fahrpläne bei alternativen Kraftstoffen

Beim Thema Alternative Kraftstoffe herrscht hingegen bei den Experten innerhalb der AG keine Einigkeit, vor allem bei der Frage, „in welcher Höhe und in welchen Einsatzbereichen alternative Kraftstoffe zur CO2-Reduktion im Verkehrssektor beitragen können“. Unstrittig aber sei innerhalb des AG, dass erhebliche Mengen benötigt werden, um die Energiebedarfe des Flug- und des internationalen Seeverkehrs perspektivisch klimaneutral decken zu können.

„Meinungsunterschiede bestehen insbesondere darüber, ob strombasierte Kraftstoffe im Straßenverkehr eingesetzt werden sollen“, so der Bericht. Zur Darstellung der verschiedenen Technologieoptionen und der notwendigen Schritte zum Markthochlauf alternativer Kraftstoffe wurden daher zwei mögliche Fahrpläne – einen Fahrplan für synthetische Kraftstoffe (BtL, Biomass to Liquid) und einen für PtL (Power to Liquid, Umwandlung von Strom zu Flüssigkraftstoff) – entwickelt. Gezeigt habe sich dabei das Problem, dass bislang noch keine "Mengen in einem großtechnischen Maßstab" zur Verfügung stehen. "Hier besteht der Bedarf, diese Technologien zu skalieren und in industriellen Produktionsanlagen umzusetzen, wenn der Einsatz im größeren Maße angestrebt wird", so der Bericht.

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