Deutsche Umwelthilfe fordert sofortigen LNG-Stopp

Deutsche Umwelt Hilfe fordert LNG-Stopp
Flüssigerdgas ist unvereinbar mit der Energiewende

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert einen sofortigen LNG-Stopp und beruft sich auf eine US-Studie der Biden-Administration. Diese kommt zu dem Schluss, Flüssigerdgas sei unvereinbar mit der Energiewende. Was es damit auf sich hat.

Lkw tankt LNG
Foto: Thomas Küppers

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) läuft Sturm gegen den Ausbau von LNG (Liquefied Natural Gas). Flüssigerdgas, das als vergleichsweise sauberer fossiler Treibstoff für Lkw und Schiffe gehandelt wird, sei hinsichtlich der Umweltbilanz aber noch nicht abzuschätzen. Die DUH fordert daher ein Moratorium und eine Überprüfung der Klimafolgen und verweist auf eine Studie der Biden-Administration in den USA.

LNG-Exporte aus den USA bedrohen erneuerbare Energien

Werden die LNG-Exportanlagen in den USA – wie ursprünglich geplant – gebaut, werden sie auch erneuerbare Energien verdrängen und deren Ausbau behindern, heißt es seitens der DUH. Das zeige auch eine aktuelle US-Studie, die die Biden-Administration im Zuge des im Januar 2024 erlassenen LNG-Moratoriums in Auftrag gegeben habe. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) wirft der Bundesregierung vor, die klimaschädlichen Pläne weiter zu befeuern. Mit dem Bau von LNG-Terminals in Deutschland habe die Politik zudem die Nachfrage nach LNG erheblich erhöht.

DUH: Angst vor Fracking-Gas aus den USA

„Die US-Studie zeigt Schwarz auf Weiß: Der von der Bundesregierung angetriebene LNG-Ausbau gefährdet die Klimaziele und die Energiewende. Gerade weil der zukünftige US-Präsident Donald Trump plant, das umweltschädliche Fracking von fossilem Gas auszuweiten, muss die Bundesregierung jetzt ein Moratorium für neue LNG-Anlagen erlassen“, erklärt DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner.

Erdgas-Gewinnung mit der Fracking-Methode

In den USA gewinnen die Exporteure immer mehr Erdgas mittels der umstrittenen Fracking-Methode. Dafür wird Gestein hydraulisch aufgebrochen, das heißt, über Bohrungen wird mit hohem hydraulischem Druck eine Flüssigkeit (Wasser-Sand-Chemikalien-Gemisch) eingepresst, um Risse im Gestein zu erzeugen oder bestehende Risse zu weiten.

80 Prozent der LNG-Importe kommen aus den USA

Im vergangenen Jahr stammten laut nach Angaben der DUH rund 80 Prozent der deutschen LNG-Importe aus den USA, der Großteil davon Fracking-Gas. „Mit dem Neubau der LNG-Terminals hat uns die Bundesregierung von einer fossilen Abhängigkeit in die nächste gesteuert. Als Sofortmaßnahme fordern wir neben einem Ausbaumoratorium ein sofortiges Import-Verbot von Fracking-Gas“, sagt Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz bei der DUH.

Deutschland treibt LNG-Import mit Terminals voran

Der LNG-Anteil am gesamten Erdgas-Import nach Deutschland ist noch gering. Er soll aber steigen, vermeldete etwa der Norddeutsche Rundfunk (NDR). Wenn alle sechs beschlossenen schwimmenden Terminals in Betrieb sind, hätten sie laut Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz eine Gesamtkapazität von rund 30 Milliarden Kubikmeter Erdgas – das entspricht dann knapp der halben Menge, die 2021 aus Russland importiert wurde.

Wo sich die LNG-Terminals im Norden befinden

Der NDR hat die aktuell fünf Standorte für die LNG-Terminals aufgelistet: Zwei davon befinden sich in Niedersachsen (in Wilhelmshaven an der Nordsee und in Stade an der Elbmündung), einer im schleswig-holsteinischen Brunsbüttel sowie zwei in Mecklenburg-Vorpommern (in Lubmin sowie in Mukran auf Rügen). Bisher handele es sich um schwimmende LNG-Terminals. In Wilhelmshaven, Stade und Brunsbüttel sollen diese in einigen Jahren durch stationäre Anlagen abgelöst werden.