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Dekra: Zugriff auf Daten regeln Sicherheit beim automatisierten Fahren

Foto: DEKRA/Christian Kruppa

Automatisiertes Fahren darf nicht zu Lasten von Umwelt und Sicherheit gehen. Dekra regt an, hier Vorkehrungen zu treffen.

Bei allen Chancen, die das automatisierte Fahren für die Verkehrssicherheit bietet, warnt die Prüforganisation Dekra weiter eindringlich vor den damit verbundenen Risiken. Sie appelliert an den Gesetzgeber, Vorkehrungen zu treffen, damit der technische Fortschritt nicht zu Lasten von Sicherheit und Umwelt geht. Dreh- und Angelpunkt dabei ist für Dekra ein verantwortungsvoller Umgang mit den Daten. Und genau hier sehen die Verantwortlichen der Prüforganisation Handlungsbedarf.

Dekra-Chef Kölbl: Flut der Daten nimmt zu

„Die Flut der Daten nimmt zu“, betonte Dekra-Vorstandschef Stefan Kölbl beim Neujahrsempfang seiner Organisation am Montagabend in der österreichischen Botschaft in Berlin. „Autonome Fahrzeuge sammeln künftig bis zu vier Terabyte Daten pro Fahrzeug und Stunde“, erläuterte er.

Daten gäben Auskunft über eine Vielzahl an Punkten – seien es Fahrzeugsicherheit, Umweltverträglichkeit oder mögliche Unfallursachen. Was den letzten Punkt angeht, können Sachverständige zum Beispiel nachvollziehen, ob ein Fahrerfehler, ein mechanisches Versagen oder ein Systemausfall zu einem Unfall führte. „Die Daten erleichtern die Beweisführung bei Unfallursachen und können unschuldige Fahrer entlasten“, skizzierte Kölbl.

Dekra: Daten gehören dem Fahrzeugeigentümer

Die große Frage ist für den Dekra-Chef aber, wer nun konkret wann Zugriff auf diese Informationen hat. Eines sei für Dekra klar: „Die Daten gehören dem Fahrzeugeigentümer.“ Es sei sein Fahrzeug und die gesammelten Informationen stammten von ihm. „Daher sollte er entscheiden, welche Daten er mit wem teilt“, erklärte Kölbl und betonte: „Das ist gelebter und praktizierter Verbraucherschutz.“

Der Dekra-Chef erwähnte nicht explizit, dass sich viele Hersteller schwer tun, Dritten Zugriff auf die Fahrzeugdaten zu gewähren. Doch genau darauf zielen die Forderungen von Dekra ab. Vorstandschef Kölbl hält es für unabdingbar, dass unabhängige Dritte beziehungsweise Sachverständige in Belangen der Sicherheit und Umwelt jederzeit ungefilterten Zugang zu den relevanten Originaldaten erhalten.

Hier sieht Dekra den Gesetzgeber gefordert, klarzustellen, dass unabhängige Dritte beziehungsweise autorisierte Organisationen vernetzte und digitale Systeme prüfen dürfen. Um den Herstellern die Ängste zu nehmen, regt Dekra mit anderen Prüforganisationen den Aufbau eines unabhängigen Trust-Centers unter staatlicher Aufsicht an. Vorstellen muss man sich das Ganze wie folgt: Die Prüforganisationen können die Daten für genau definierte Zwecke auf Basis einer cloudbasierten, manipulationssicheren Plattform treuhänderisch nutzen. Der besondere Charme für alle Akteure dabei: Die Belange des Verbraucher- und Datenschutzes würden erfüllt, die Prüforganisationen könnten auf Augenhöhe mit den Herstellern agieren und es sei frühzeitig möglich, Muster zu erkennen, die möglicherweise Rückrufaktionen erforderlich oder im Idealfall überflüssig machen. Lässt sich hier gegensteuern, profitiert zweifellos der Kraftfahrer. Denn die Zahl der Rückrufe steigt quasi von Jahr zu Jahr – was mitunter Ärger und meist lästige Werkstattaufenthalte mit sich bringt.

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