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Paukenschlag bei Dachser Mega-Übernahme in Italien

Foto: Thomas Küppers

Fercam veräußert seine Stückgut- und Kontraktlogistik-Aktivitäten an Dachser. Das steckt dahinter, das sind die Hintergründe und Erwartungen.

Paukenschlag bei Dachser: Das Logistikunternehmen erwirbt die Stückgut- und Kontraktlogistik-Aktivitäten von Fercam, wie aus einer am Mittwoch verschickten Mitteilung hervorgeht. Dachser bringt das erworbene Geschäft in Italien in ein neues Unternehmen „Dachser & Fercam Italia“ ein, das Anfang 2024 an den Start geht. 80 Prozent der Anteile an der neuen Gesellschaft wird das deutsche Unternehmen halten, 20 Prozent das italienische mit Sitz in Bozen. Die Leitung des Bereichs verbleibt beim derzeitigen Fercam-Verantwortlichen Dr. Gianfranco Brillante, der an Alexander Tonn, Chief Operations Officer (COO) bei Dachser Road Logistics, berichtet.

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Dachser stärkt und komplettiert mit dem Deal in Italien nach eigenen Angaben sein europäisches Netz. Zum Kaufpreis machen beide Seiten keine Angaben. Mit Fercam arbeitete der Logistikdienstleister aus Kempten schon seit 20 Jahren zusammen und war im europäischen Stückgutnetzwerk daher nicht mit eigenen Dachser-Niederlassungen in Italien vertreten. Damit gibt es nach Firmenangaben auch keine Doppelstrukturen vor Ort. Alle Mitarbeiter der Fercam-Sparten Distribution (Stückgut) und Logistics (Kontraktlogistik) könnten damit weiterbeschäftigt werden. Nur die Sparte Food Logistics von Dachser ist seit 2017 mit drei Standorten im Stiefelland vertreten.

Dritte große Übernahme im europäischen Landverkehr

Bei der Mehrheitsübernahme des Stückgut- und Kontraktlogistikgeschäfts von Fercam handelt es sich nach Dachser-Angaben um die dritte große Akquisition seit 1999 zum Ausbau des Netzwerks in Europa. 1999 war Graveleau in Frankreich unter das Dachser-Dach gerückt, 2013 Azkar in Spanien. „Mit dem Zukauf schließen wir die letzte Lücke und komplettieren unser eigenes Stückgut- und Kontraktlogistiknetz in den großen kontinentaleuropäischen Märkten Europas“, erklärt Dachser-Vorstandschef Burkhard Eling.

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Die Vereinbarung zwischen Dachser und Fercam sieht vor, dass Fercam die beiden Bereiche Stückgut und Kontraktlogistik bis Ende des Jahres aus der AG herauslöst und in das neue Unternehmen einbringt. Die beiden Geschäftsbereiche beschäftigen 920 Mitarbeiter an 43 Standorten in Italien und setzten 2022 rund 400 Millionen Euro um. Damit wechselt fast jeder zweite Fercam-Mitarbeiter die Firma: Aktuell beschäftigt der Logistikdienstleister rund 2.150 Leute. Fercam ist in 21 Ländern tätig und erzielte voriges Jahr einen Umsatz von 1,1 Milliarde Euro.

Fercam spricht von veränderten Marktverhältnissen

Als Grund für den Verkauf gibt Fercam auch das veränderte Marktumfeld an. Dachser sei ein hervorragender und zuverlässiger Partner für sämtliche europäische Verkehre. „Seit Beginn der Partnerschaft haben sich allerdings die Marktverhältnisse mit der Konzentration auf wenige europäische und weltweite Player stark verändert“, erklärt Thomas Baumgartner, Präsident des Verwaltungsrates von Fercam. „Aus diesem Grund haben wir uns für die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens ausschließlich für Stückgut- und Kontraktlogistik entschieden.“ Das sei für beide Seiten eine Win-Win-Situation. „Wir binden uns damit noch stärker an das Partnerunternehmen und festigen gleichzeitig die eigene Position“, ergänzt Hannes Baumgartner, geschäftsführender Gesellschafter von Fercam.

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Auch Bernhard Simon, Chairman of the Supervisory Board bei Dachser und Enkel von Firmengründer Thomas Dachser, hebt die Gemeinsamkeiten hervor. „Die Familienunternehmen Dachser und Fercam verbindet das Verständnis einer werteorientierten Führung, die die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens über Generationen hinweg sichert“, sagt er. „Umso mehr freut es uns, dass wir jetzt eine noch festere Bindung eingehen und unsere 20jährige Zusammenarbeit mit der Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens in Italien stärken.“

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