Neue Nutzfahrzeug-Welt in Wenden: Dietrich Mobility: „Wir sind Trucks“

Neue Nutzfahrzeug-Welt in Wenden
Dietrich Mobility: „Wir sind Trucks“

Ein verheerender Brand bremste die Firma Dietrich Mobility nicht aus. Wie die Verantwortlichen die Situation als Chance nutzten.

Dietrich Vertragswerkstatt
Foto: Dietrich Vertragswerkstatt

Dietrich Mobility bietet die ganze Bandbreite an Dienstleistungen für Nutzfahrzeuge. Selbst ein verheerender Brand bremste das Unternehmen nicht aus. Die Verantwortlichen nutzen die Situation als Chance. Am Standort in Wenden entsteht nun eine Nutzfahrzeug-Welt. Anfang November vergangenen Jahres zerstörte ein gewaltiges Feuer die Servicehalle und Teile der Verwaltung der Firma Dietrich in Wenden. Der Schock währte aber nur kurz. „Aufstehen, Krone richten, weiter machen“, erklärt Prokurist Daniel Stoldt die Devise. Nach einem halben Tag nahm der Servicebetrieb die Arbeit wieder auf. Die Verantwortlichen entschieden, dass Lkw und Transporter im Pkw-Servicebereich gewartet und repariert werden. Dieser war vom Brand nicht betroffen. Die Kunden aus dem Nutzfahrzeugbereich müssen schließlich mobil bleiben.

Unternehmenszweck und Qualitätsversprechen

Mobilität ist zugleich Unternehmenszweck und Qualitätsversprechen an die Kunden. Die Keimzelle des Unternehmens bildete im April 1989 zunächst ein Kfz-Betrieb. Eine wesentliche Wegmarke war fünf Jahre später die Partnerschaft mit dem ADAC Truck-Service. 2000 folgte der Nfz-Standort in Wenden. 2009 fiel die Entscheidung, eine umfassende Nutzfahrzeugsparte ins Leben zu rufen. Die Konsequenz daraus war die Servicepartnerschaft mit Volvo Trucks und später zusätzlich mit der zweiten Konzernmarke Renault Trucks. Firmengründer Uwe Dietrich leitet heute als Geschäftsführer gemeinsam mit zwei Prokuristen Dietrich Mobility, wobei Daniel Stoldt für den operativen Betrieb verantwortlich zeichnet und Dominik Grasse über die Finanzen wacht. Die Belegschaft ist über alle Standorte hinweg auf rund 70 Mitarbeiter angewachsen. Rund 40 davon arbeiten in Wenden. Gemeinsam erwirtschaften sie einen Jahresumsatz von zwölf Millionen Euro.

Glanzvolles Wachstum über drei Jahrzehnte

Vom glanzvollen Wachstum über drei Jahrzehnte ist seit November 2021 nicht mehr viel zu sehen. Die abgebrannte Halle ist inzwischen abgerissen und das Gelände verfüllt. Das teilentkernte Verwaltungsgebäude zeugt aber noch vom Ausmaß des Schadens. Das einschneidende Ereignis nahmen die Verantwortlichen zum Anlass, um den Standort gemeinsam mit dem Generalunternehmer Borgers Bau vollständig neu zu planen. Stoldt spricht selbstbewusst von der „Dietrich World“. Insgesamt 14.000 Quadratmeter wird der Betrieb einnehmen. Der Lkw-Service wird auf vier je 30 Meter langen Bahnen erfolgen, wovon drei über eine Grube verfügen, so dass bis zu drei Fahrzeuge pro Bahn Platz finden.

Die Halle einschließlich der Gruben wird über eine Fußbodenheizung beheizt. Hinzu kommt eine Prüfbahn für die regelmäßigen Prüfungen. Zudem werden Pkw-Halle und Verwaltung modernisiert. Der Fahrzeugverkauf bekommt einen Show- beziehungsweise Auslieferungsraum im Erdgeschoss.

300 qm großes Restaurant

Hinzu kommt ein 300 Quadratmeter großes Restaurant. Das Highlight sind Hochleistungsladestationen für Pkw und Lkw. Bis die Dietrich-Welt fertig ist, werden noch zwei Jahre vergehen. Das ist aber kein Problem. Aus dem Notstart entstand unmittelbar wieder ein Regelbetrieb. Es zeigte sich lediglich, dass Pkw- und Lkw-Service in einer Halle nicht harmonieren. Daher mussten die Pkw an einen angemieteten Standort in der Nähe weichen. In Wenden sind nach wie vor alle denkbaren Leistungen verfügbar – von den turnusgemäßen Prüfungen über Unfallinstandsetzungen und Arbeiten an der Transportkälte sowie am Digitalen Tachografen bis hin zu Spezialitäten wie den Arbeiten an LNG- und E-Fahrzeugen und -Tanks. Gearbeitet wird im Servicebereich in zwei Schichten von 7.45 bis 18 Uhr an 6 Tagen der Woche. Wobei der Kunde vorgeht. Schluss ist, wenn der Lkw fertig ist.

Die Angestellten wissen, dass diese Flexibilität in der Branche nötig ist, und tragen den Anspruch mit, auch weil die Wertschätzung und die Arbeitsumstände stimmen würden, behauptet Stoldt. Zu den Benefits gehören demnach unter anderem eine gute Bezahlung, Sport- und Wellnessaktivitäten sowie attraktive Fahrzeug- und E-Bike-Leasing-Angebote. Die Unternehmenszugehörigkeit ist bei den meisten Mitarbeitern langjährig. Und manch einer hat sich schon vom Mechatroniker über den Meister bis zum Geschäftsführer hochgearbeitet – so wie Stoldt, der in einer Spedition gelernt hat, darauf bei Dietrich Mobility landete und dort seinen Meisterbrief machte. Vom Werkstattmeister und Betriebsleiter bis zum Prokuristen ging es dann steil bergauf.

25.000 Einsätze pro Jahr

20 Jahre seiner beruflichen Laufbahn hat er nun dort verbracht. „Man kann hier alles werden!“, verspricht er. Weiteres Unternehmensstandbein ist der 24/7-Abschleppdienst. Dietrich Mobility betreibt 45 Abschleppfahrzeuge aller Größenordnungen an mehreren Standorten im Sauer- und Sieger- sowie im Bergischen Land. Laut Stoldt absolvieren diese 25.000 Einsätze pro Jahr in einem Umkreis von etwa 100 Kilometern rund um das Autobahnkreuz Olpe-Süd, wo sich A4 und A45 kreuzen, und schleppen dabei zahlreiche havarierte Nutzfahrzeuge an den Standort Wenden, der sich direkt unter der Autobahnbrücke befindet und somit für Lastzüge leicht zu erreichen ist. Ein Großteil der Arbeiten in der Werkstatt fällt damit ungeplant an. Erfahrungswerte helfen bei der Disposition der Kapazitäten.

Besondere Abschlepper

Reparaturbetrieb und Mobilitätsservice sind nur zwei Standbeine von Dietrich Mobility. Der deutschlandweite Handel mit Neufahrzeugen und insbesondere Abschleppfahrzeugen gehört ebenso dazu. „Ein Service von Profis für Profis“, sagt Stoldt. Wer nicht kaufen will, kann mieten. Die eigene Mietflotte zählt aktuell 50 Fahrzeuge und soll auf 100 anwachsen.

Auf Maßschneiderei versteht sich die Sparte Truck-Styling. Zum einen veredelt sie Lastwagen mit Anbauteilen. Dazu greift Dietrich Mobility auch auf Zukaufteile namhafter Anbieter zurück. Besonders stolz verweist man auf den Wassertransferdruck, wozu man selbst in der Lage ist. Mit Hilfe dieses Verfahrens lassen sich gediegene Oberflächenanmutungen wie Carbon- und Wurzelholzoptik auf Flächen von Anbauteilen applizieren. Eine weitere Paradedisziplin ist der Umbau der Standardkabine von Renault T High zu einer Ein-Mann-Kabine, die als „Living Driver Single Cab“ firmiert und neben dem Einsatz hochwertiger Materialien mit Annehmlichkeiten wie Lounge-Ecke, Ess- und Kochbereich sowie Waschtisch aufwartet.

Partnerschaft mit Ford

Im März dieses Jahres ergänzte Dietrich das Angebot noch um eine Service- und Vertriebspartnerschaft mit Ford Trucks. Damit ist das Unternehmen der erste Servicepartner der Marke in Südwestfalen. Kurzfristig sollen zudem 25 Ford F-Max die Vermietflotte ergänzen. „Die unterschiedlichen Standbeine von Dietrich Mobility verstärken sich gegenseitig“, heißt es. Abschlepp- und Truckstyling-Kunden lassen sich für den Reparaturbetrieb gewinnen. Und Reparaturkunden greifen ebenfalls auf die anderen Dienstleistungen zurück. Das Konzept kommt an. „Wir sind Trucks!“, verkündet Stoldt. „Wir halten die Kunden mobil und betreuen sie rundum. Sie sollen uns als Kümmerer mit Weitblick betrachten.“ Mit der kommenden Dietrich World dürfte das noch besser und effizienter gelingen.

Das Unternehmen

Name: Dietrich GmbH

Anschrift: Auf dem Ohl 2, 57482 Wenden

Telefon: +49 27 62 92 50-0

E-Mail: info@dietrich-mobility.de

Mitarbeiter: 40, darunter drei Azubis. 15 in der Werkstatt.

Leistungen (Auswahl): turnusgemäße Prüfungen, Tachografenservice 4.0, alle Wartungen, Reparaturen und Unfallinstandsetzungen inklusive Rahmen- und Karosserierichten, Beklebungen, Umbauten, Truck-Styling, Reifenservice, LNG, Hochvolt, Hydraulik, Ozon-Behandlung und Fahrzeugaufbereitung. Dekra-Stützpunkt. Unfallabwicklung und -regulierung