Alternativen zum Diesel Scania für nachhaltigen Transport

Scania’s range of solutions for alternative fuels for Euro 6 vehicles Foto: Göran Wink

Nachhaltiger Transport geht durch den Tank. Scania bietet Motoren für sechs Alternativen zum Diesel an.

Energielieferant gesucht – welcher Kraftstoff treibt den Lkw der Zukunft an? Auf diese Frage gibt es bislang keine direkte Antwort, aber mindestens drei Kriterien lassen sich benennen, die ein Kraftstoff erfüllen muss, um der nächste Star am Energiehimmel werden zu können. Idealerweise ist der neue Kraftstoff umweltfreundlicher als Energielieferanten aus Erdöl wie Benzin oder Diesel. Zudem sollte er in ausreichenden Mengen zur Verfügung stehen und bezahlbar sein. Gerade in der Logistik scheitert so manches Konzept zu alternativen Antrieben an den oftmals immensen Mehrkosten. Für Fahrzeugbauer stellt sich unter diesen Voraussetzungen die Frage, welches Konzept wohl zukunftssicher ist.

Wie lange noch ist Diesel verfügbar und bezahlbar?

Bislang fällt die Antwort ernüchternd aus: Keiner der alternativen Kraftstoffe ist Stand heute ein Garant für den Erfolg der Zukunft, zumeist wegen der hohen Kosten. Elektroantriebe beispielsweise werden immer wieder angeboten, haben sich bislang aber nicht durchgesetzt, da die notwendige Batterietechnologie extrem teuer ist und die Nutzlast verringert. Auch die eigentlich vielversprechenden Gasantriebe sind in letzter Zeit aus Kostengründen ins Hintertreffen geraten, da Diesel so günstig wie lange nicht und vor allem an allen Tankstellen zu haben ist. Die Frage ist nur, wie lange Diesel noch verfügbar und bezahlbar sein wird.

Lkw-Hersteller müssen heute handeln, um Zeiten von teurem und knappem Diesel vorzubeugen. Deshalb bietet der schwedische Lkw-Bauer Scania für Euro-6-Motoren insgesamt sechs Kraftstoffvarianten als Alternativen zum Diesel an. Dabei ist der Leitgedanke bisweilen das dritte Kriterium für den Kraftstoff der Zukunft – die Umweltfreundlichkeit oder das CO2-Einsparpotenzial.

Regionalverkehr im Blick

So emittiert beispielsweise der 9,3-Liter-Gasmotor mit wahlweise 280 oder 340 PS bis zu 20 Prozent weniger CO2 beim Einsatz von Erdgas statt Diesel. Noch besser kommt die Ozonschicht weg, wenn der Rohstoff nicht Erd-, sondern Biogas heißt. Dann lassen sich von der Gewinnung des Rohstoffs bis hin zum Abgasausstoß am Fahrzeug bis zu 90 Prozent CO2 einsparen. Für regionale Relationen sind das zwei Kraftstoffalternativen, die zudem relativ gut verfügbar sind und vergleichsweise günstig, zumindest wenn sich die Rohölpreise auf der Arabischen Halbinsel wieder normalisieren.

Zwei weitere Scania-Lösungen siedeln ebenfalls im Bereich der regionalen Einsätze. So bieten die Schweden einen Reihenfünfzylinder mit neun Liter Hubraum an, der auf Euro-6-Niveau Ethanol (bis zu 90 Prozent CO2-Einsparung) verbrennt und daraus 280 PS und ein Drehmoment von 1.250 Newtonmetern generiert. Daneben kommt aus Schweden der nächste Versuch, einen Hybrid-Verteiler (bis zu 92 Prozent CO2-Einsparung) zu etablieren. Scania bietet einen 320 PS-starken Dieselmotor mit zusätzlichem Elektroaggregat für alle Lkw-Fahrgestelle mit P- und G-Häusern an. Dieser soll seine Nische im nächtlichen Stadteinsatz finden, da der Antrieb bis zu zwei Kilometer rein elektrisch und damit nahezu geräuschlos funktioniert. Ansonsten arbeitet der Motor mit Diesel, aber auch mit FAME und HVO, den letzten beiden Diesel-Alternativen bei Scania.

Bei FAME (bis zu 66 Prozent CO2-Einsparung) und HVO (bis zu 90 Prozent CO2-Einsparung) handelt es sich um Diesel-ähnliche Kraftstoffe. FAME ist hierzulande als Biodiesel bekannt und wird aus pflanzlichen Rohstoffen wie Rapsöl gewonnen. HVO ist eine Weiterentwicklung daraus und nutzt auch Altöle und Abfälle. FAME und HVO sind vielversprechende Alternativen, da sie auch im Fernverkehr zum Einsatz kommen können. So bietet Scania Motoren mit 320 bis 580 PS Leistung für den Einsatz mit den Diesel-Alternativen an. Vielleicht sind das die Energielieferanten für die Mobilität der Zukunft. Möglicherweise setzten sich je nach Einsatzzweck aber auch alle sechs Varianten in der Nutzung durch.

Sechs Alternativen

  1. Erdgas (CNG/LNG)
    In flüssiger Form (LNG) oder als Gas (CNG) wird die natürliche Ressource Methan zunehmend als Dieselalternative genutzt.
  2. Biogas (CBG/LBG)
    Der Einsatz von Biogas gleicht dem von Erdgas. Biogas entsteht meist aus Verwesungsprozessen in Abfällen und Abwässern.
  3. Biodiesel/Fatty Acid Methyl Ester (FAME)
    Biodiesel wird in der Regel dem Diesel beigemischt, da der Kraftstoff aus Pflanzenölen in zu hoher Konzentration moderne Motoren schädigen kann.
  4. Hydro Vegetable Oil (HVO)
    HVO, die zweite Generation des Biodiesels, wird neben Raps- und Palmöl auch aus Altöl und tierischen Fetten hergestellt.
  5. Ethanol
    Alkohol lässt sich aus zahlreichen Ressourcen herstellen, etwa aus Zucker, Abfällen oder Getreide. Weit verbreitet durch hohe Verfügbarkeit und recht einfache Handhabung.
  6. Strom
    Elektroantriebe haben sich bislang im Lkw-Segment vor allem als Hybridlösungen präsentiert, was vor allem auf Kosten der immer noch schlechten, teuren Speichertechniken geht.
Dieser Artikel stammt aus diesem Heft
Titel ta 07 2016
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