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Elflein Parallelwelten im Transport

Elflein Spedition Foto: Augustin, Montage: Grobosch

Die Elflein Spedition setzt bei Lkw-Neuanschaffungen auf Euro 6. Wie schlagen die Saubermänner im Vergleich zu Euro-5-Fahrzeugen zu Buche? trans aktuell begleitet drei Lkw.

Über Geld spricht man nicht. Das gilt zumindest für die politischen Gremien, die die Abgasstufe Euro 6 beschlossen haben. Denn während die Reinigung der Abgase am Lkw mit rund 10.000 Euro zu Buche schlägt, hat sich die Europäische Union nur bedingt Subventionierungen für diejenigen ausgedacht, die schon heute in Euro-6-Lkw investieren. Das gab es bereits beim Umstieg von Euro 3 auf Euro 4. Dort hat ein unzureichendes Subventionierungskonzept dazu geführt, dass der Absatz von Fahrzeugen mit der neuen Abgasstufe sich dahinschleppte. Warum sollte ein Spediteur auch in eine umweltschonende Technik investieren, die ihn zunächst mehr belastet, als sie ihm nutzt?

Vorreiter bei Euro 6

"Wir wollten damals bei den Ersten sein, die Euro 6 einsetzen", erklärt Spediteur Rüdiger Elflein. Seit Dezember 2011 rollen regelmäßig Euro-6-Lkw vom Betriebshof der Elflein Spedition in Bamberg. Der erste Actros, den der fränkische Unternehmer auf die Straße geschickt hat, kann mittlerweile 400.000 Kilometer im Einsatz vorweisen. Daneben laufen inzwischen auch Scania-Lkw mit der ab kommendem Jahr geltenden Abgasstufe unter der Elflein-Flagge.

Beim Bamberger Transportunternehmen sieht man den höheren Investitionsaufwand für Euro 6 indes unkritisch. "Die Technik amortisiert sich nach einiger Zeit", sagt Elfl ein. Er spielt auf den geringeren Verbrauch seiner neuen Fahrzeuge an. Für eine etwaige Mautanpassung ist Elflein zudem gerüstet. "Ich denke, dass die Maut insgesamt um 30 Prozent angehoben wird", vermutet er. Euro 6 übernehme dann den derzeitigen Part von Euro 5. So rücke jede Abgasstufe in der Mautklassifizierung eine Stufe nach hinten, erläutert der Spediteur. Damit macht der Gesetzgeber nicht Euro 6 attraktiver, sondern Euro 5 unattraktiver.

Kostenunterschiede zwischen Euro 5 und Euro 6

In Stein gemeißelt ist bislang allerdings nichts. "Sicher wäre es schön, wenn wir Klarheit hätten", sagt Elflein. Auf der anderen Seite ist jeder Monat, den die Politik länger braucht, ein guter fürs Gewerbe. Denn damit verschiebe sich auch der Zeitpunkt für die Erhöhung der Maut insgesamt, betont der Spediteur. Bis der feststeht, definiert sich der Unterschied in den Betriebskosten zwischen Euro 5 und 6 über die Differenz beim Kaufpreis, den Verbrauch sowie die Ersatzteil- und Servicekosten.

Wie sehen die Kosten im Detail aus? Die Elflein Spedition legt bei trans aktuell ein Jahr lang die Bücher für drei Fahrzeuge vor. Auf derselben Relation zwischen Ingolstadt und Hannover setzt das Unternehmen drei Lkw ein: einen Actros MP3 1844 mit der Abgasstufe Euro 5 sowie zwei Euro-6-Lkw – einen neuen Actros 1845 und einen Scania R440. Alle Fahrzeuge sind mit nahezu identischer Beladung und damit ähnlichen Gewichten unterwegs. Zudem hängen an allen Zugmaschinen zweiachsige Auflieger, die im Testverlauf regelmäßig zwischen den Lkw wechseln, um kleinere Ungenauigkeiten zu vermeiden.

Kosten im Blick

Unter den Augen von Elflein, trans aktuell und Dekra sollen die Sattelzüge zeigen, wie sich die Kosten für Euro 6 im Vergleich zu denen für Euro 5 entwickeln. Alle drei Monate prüft Dekra die Fahrzeuge auf ihren Zustand und wertet zudem die Fleetboard-Daten aus. Dabei berücksichtigt die Prüforganisation auch Fahrerqualifikation und Einsatzschwere. Zum Start haben die Sachverständigen den Ist-Zustand der Fahrzeuge erfasst.

"Wir sind gespannt, wie sich die Kosten der Fahrzeuge entwickeln", sagt Elflein. Alle drei Monate erstattet trans aktuell Bericht über die Betriebskosten. Lohnt sich die frühe Investition in Euro 6 oder sollten Transporteure doch so lange wie möglich auf Euro-5-Fahrzeuge setzten – die Praxis soll es zeigen. Ein Glück, dass Rüdiger Elflein über Geld spricht.

Download Technische Daten und Verbräuche der betrachteten Fahrzeuge im Überblick (PDF, 0,06 MByte) Kostenlos
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