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Kooperation mit der Fachhochschule Westküste Kravag begleitet Branche bei Digitalisierung

Foto: Thomas Küppers

Der Gewerbeversicherer Kravag will den Mittelstand bei der Digitalisierung begleiten. Er kooperiert dazu mit der FH Westküste und unterstützt sie beim Aufbau eines Studienschwerpunkts Logistik.

Die Digitalisierung und die Automatisierung treffen den Mittelstand mit voller Wucht. Davon sind die Verantwortlichen des Gewerbeversicherers Kravag aus Hamburg fest überzeugt. Wohl dem, der darauf vorbereitet ist. Doch wahrscheinlich sind das erst die wenigsten Unternehmen. Denn angesichts der Bandbreite an neuen Themen, mit denen die Branche konfrontiert ist, fällt es schwer, mit der Entwicklung Schritt zu halten. Einmal steigen die Anforderungen an digitale Prozesse und Geschäftsmodelle – nicht zuletzt durch neue Akteure am Markt. Zum anderen gewinnt das vernetzte, autonome und elektrische Fahren rasant an Tempo, und Speditionen dürfen den Anschluss nicht verlieren.

Kravag will Speditionen Impulse bei Digitalisierung geben

Sicherheit geben – das ist der Anspruch der Kravag. Und er bezieht sich längst nicht mehr nur auf die Flotte, sondern auf alle betrieblichen Risiken. Vor diesem Hintergrund wollen Kravag-Sach-Vorstandsmitglied Bernd Melcher und Axel Salzmann, Leiter des Kravag-Kompetenzzentrums Straßenverkehrsgewerbe und Logistik, die Branche auch beim Megathema Digitalisierung begleiten, ihnen Impulse für die Praxis geben und sie vor Gefahren schützen.

Genau zum richtigen Zeitpunkt klopfte daher Prof. Dr. Michael Stuwe von der Fachhochschule Westküste (FHW) in Heide bei den beiden Rechtsanwälten an, der seinerseits entsprechende Überlegungen angestellt hatte, wie die mittelständische Transport- und Logistikbranche fit für die Aufgaben der Zukunft gemacht werden könnte. "Für die Zusammenarbeit mit einem Branchenversicherer spricht, dass er ein Hort von Ansammlungen unterschiedlicher Interessen ist und er einen guten Querschnitt der Logistik widerspiegelt", erläutert Stuwe. Dass die Wahl auf die Kravag fiel, hänge damit zusammen, dass sie der Marktführer sei und sich klar zum Mittelstand und den Straßenverkehrsgenossenschaften (SVG) bekenne. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass der Campus an der Westküste Schleswig-Holsteins und die Kravag-Zentrale in Hamburg nur etwa anderthalb Autostunden voneinander entfernt liegen und kurze Wege immer von Vorteil sind

Vorstand Melcher: Wir schließen eine akademische Lücke

Was mit ergebnisoffenen Gesprächen begann, trägt nun Früchte und mündet  zum Wintersemester 2018/2019 in den bundesweit wohl ersten Studienschwerpunkt seiner Art, der sich mit den Veränderungsprozessen in der mittelständischen Wirtschaft auseinander setzt. "Der Studienschwerpunkt schließt eine akademische Lücke", erläutert Kravag-Sach-Vorstandsmitglied Melcher. Denn kaum einer der mehr als 270  Logistik-Lehrstühle in Deutschland werde den Belangen des Mittelstands in Zusammenhang mit der Digitalisierung so gerecht, sagt er.

Meist seien es Großunternehmen, die diese Lehrstühle gezielt und spezifisch unterstützten, ergänzt Stuwe. Ein Wesenszug seiner Hochschule sei die intensive Vernetzung mit dem Mittelstand. An Speditionsnamen wie Anhalt, Kruse, Voigt, Zippel und der SVG, mit denen die FHW schon intensiv zusammenarbeitet, wird das deutlich. Vertreter dieser Häuser sind auch im zukünftigen Beirat des Studienschwerpunkts Logistik vertreten.

Besonderheit an der FHW ist das interdisziplinäre Arbeiten

Ebenfalls eine Besonderheit der FHW ist, dass sie mit ihren beiden Fachbereichen Wirtschaft und Technik interdisziplinär arbeite, was gerade dem neuen Studienschwerpunkt Logistik zugutekommen soll. "Studierende sollen bei uns den Bachelor in Wirtschaft mit Schwerpunkt Logistik machen können und anschließend noch die Möglichkeit haben, einen Technik-Master draufzusetzen", erläutert Prof. Stuwe, der den Schwerpunkte Nordic Management und den Aufbau des Studienschwerpunktes Logistik an der FHW begleitet. "Das wäre bislang einmalig in der deutschen Hochschullandschaft."

Der interdisziplinäre Ansatz der Hochschule hat auch die Kravag-Verantwortlichen überzeugt. "Das Grundmuster entspricht den Anforderungen, die für eine praxisorientierte Forschung und Lehre unerlässlich sind", sagt Salzmann, der bereits seit dem vergangenen Jahr regelmäßig auf dem Campus in Heide zu Gast ist und Vorlesungen zu Riskmanagement und Logistik hält. Offiziell besiegelt wurde die Kooperation zwischen Kravag und FHW im Juli 2016, richtig intensiv aber wird der Austausch dann zum Wintersemester.

Wissenstransfer in regionalen Laboren geplant

An das neue Studienangebot hat Rechtsanwalt Salzmann – wie auch Prof. Stuwe – entsprechend hohe Erwartungen. Eine Idee, in dem Studienschwerpunkt Logistik besondere Akzente zu setzen, besteht darin, dass sich Wirtschaft und Wissenschaft in regionalen Laboren zu wichtigen Digitalthemen und zur Automatisierung austauschen können. Diese Labore könnten auch den Rahmen für regelmäßige Treffen zum Beispiel der Digital Officer aus den Speditionen sein. In ihren eigenen Unternehmen haben diese Experten häufig keine Sparingpartner, umso interessanter dürfte der Austausch mit Kollegen anderer Unternehmen sein. "In diesen Laboren trifft das Erfahrungswissen aus den mittelständischen Logistikunternehmen auf neues, disruptives Wissen aus Forschung und Wissenschaft", erläutert Prof. Stuwe.

Auch Trailerhersteller Krone kooperiert mit FH Westküste

Weitere Akteure zum Mitwirken in diesen Labors sind willkommen – denkbar wäre die Einbindung von Start-ups, aber auch von Fahrzeugbauern. Nicht ohne Grund zählt auch der Trailerhersteller Krone aus Werlte zum Unterstützerkreis der Hochschule. Das Fahrzeugwerk Krone sei letztlich mit denselben Themen wie seine Kundschaft konfrontiert: "Auch wir müssen uns mit Blick auf die Digitalisierung gut aufstellen und aktuelle Branchenthemen wie die letzte Meile oder alternative Antriebskonzepte konstruktiv begleiten", erläutert Dr. Frank Albers, Leiter des nationalen Vertriebs bei Krone.

Könne man Antworten auf diese Zukunftsfragen in kleinen Labors gemeinsam erarbeiten, schaffe das echten Mehrwert und diene der Zukunftssicherung.
Wenn diese Themen dann mit Wucht auf die Branche treffen, braucht sich keiner mehr zu ängstigen – schon gar nicht die, die sich intensiv mit der FHW und der Kravag darauf vorbereitet haben.

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