Riskmanagement in der Transport- und Logistikbranche beschränkt sich häufig auf die Gefahren, die bei der täglichen Arbeit entstehen – ein Verkehrsunfall auf Tour etwa, beim Beladen oder im Lager. Viel zu wenig im Blickfeld haben Unternehmen allerdings die Risiken, die der Arbeitsweg für ihre Mitarbeiter birgt. Darauf weist die europäische Organisation ETSC (European Transport Safety Council) hin.
"Entsprechende Risikomaßnahmen sind nicht der ausschlaggebende Kostenfaktor – es sind die Unfälle und deren Folgen, die Kosten verursachen", erklärte ETSC-Präsident Antonio Avenoso bei einer gemeinsamen Veranstaltung von ETSC und dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) in Montabaur. Die Unternehmen der Branche sollten dieses Thema durchaus im Fokus haben, allein schon aufgrund der gesetzlichen Fürsorgepflicht im Rahmen der EU-Richtlinie 89/ 391/EWG über die "Durchführung von Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes der Arbeitnehmer bei der Arbeit".
Tempoverstöße und nötigende Fahrweise
Laut Deirdre Sinoot von der irischen Gesundheits- und Sicherheitsbehörde HSA haben in Irland rund ein Drittel aller Straßenverkehrsunfälle mit Fahrzeugen einen Arbeitsbezug – entweder, weil Fahren Teil der Arbeit ist oder die Fahrer auf dem Weg zur Arbeit sind. Im Rahmen einer Umfrage gaben solche Fahrer öfter als andere an, das Tempolimit häufig zu überschreiten und manipulativ zu fahren – mit ihrem Fahrstil also andere zu bedrängen. Dementsprechend seien diese Fahrer häufiger an Beinahe-Unfällen sowie an tatsächlichen Kollisionen beteiligt.
Argumente für ein Ausweiten des betrieblichen Risikomanagements sind auch Kosten- und Versicherungsargumente. Matthias Rumpf vom Versicherer HDI kann die unternehmensinternen Folgekosten sogar recht genau benennen: Bei einem Pkw-Haftpflichtschaden liegen sie bei rund 1.650, bei einem Lkw-Haftpflichtschaden sogar bei bis zu 3.500 Euro und beinhalten auch Kosten durch Gehalts- und Lohnfortzahlungen sim Krankheitsfall und Umsatzverluste.
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