Nachhaltigkeit als Wirtschaftlichkeitsthema? "Nicht gerade für jetzt, wo wir alle sparen müssen", sagte Referent Werner Dettenthaler, Regionalleiter Landverkehr Deutschland des österreichischen Logistikers Gebrüder Weiss aus Lauterach. "Aber es ist ein sehr wichtiges Thema für die Zukunft" – nicht zuletzt auch wegen der diversen Berichtspflichten der EU. Mit schwierigen Vorzeichen aber vor allem im Stückgutbereich – denn wie sollen hier etwa die Emissionen pro Sendung berechnen werden, gab auch Dettenthaler zu bedenken.
Dennoch hat Gebrüder Weiss (GW) – 8.600 Mitarbeiter an 180 Standorten weltweit, davon 25 Standorte und mehr als 1.000 Beschäftigte in Deutschland – eine Nachhaltigkeitsstrategie namens "GW Cares" entwickelt. Bis 2030 sollen Scope 1 und Scope 2 klimaneutral sein. Bis das bei Scope 3 – etwa gekaufte Dienstleistungen oder Transporte – so weit ist, ist es laut Dettentaler ein "sehr weiter Weg", bedeutet es doch die Abkehr vom Diesel.
Elf eActros 600 bestellt
Ein Anfang ist schon gemacht: Ein Wasserstoff-Lkw ist seit 2021 für Gebrüder Weiss im Einsatz in der Schweiz, auch zwei eActros 300 fahren unter der Flagge der Österreicher in Deutschland. 2025 werden elf neue eActros, 20 eSprinter und drei Hofumsetzer mit E-Antrieb erwartet. Der Einsatz bleibe jedoch immer mit der Frage verbunden, wo die Fahrzeuge laden können. Am neu eröffneten Logistikzentrum in Straubing etwa, an einer neuen Schnelladestation. Zu "hohen Kosten", wie Dettenthaler berichtet, und das für das Laden von lediglich bis zu drei Lkw.
Diese Herausforderung bleibe, trotz der positiven Praxiserfahrung mit den Fahrzeugen, die von allen Beteiligten als sehr komfortabel beschrieben werden. Weil der Bau öffentlicher Ladeinfrastruktur zu lange dauert, setze GW auf eigene PV-Anlagen und -Ladeinfrastruktur. "Mit unserem Industriestrompreis funktioniert das wirtschaftlich. Man kann nur jedem raten, in jedem Depot die Infrastruktur aufzubauen und das Laden dann auch für Partner anzubieten und zu bepreisen". Das kostet natürlich alles – aber die Kosten für den Transport werden auch so steigen: Dettenthaler verwies auf die neue Regelung zum Emissionshandel (EU-ETS 2), die ab 2027 geltend wird, und die mit einem bindenden Cap ausgestattet wird. "Die CO2-Preise bilden sich damit am Kohlenstoffmarkt ab. Durch diesen Emissionshandel wird noch mehr Druck entstehen, auch für unsere Firmenkunden – wir erwarten daher mehr Anfragen."
- Zugang zu allen Webseiteninhalten
- Kostenloser PDF-Download der Ausgaben
- Preisvorteil für Schulungen und im Shop
Sie haben bereits ein Digitalabo? Hier einloggen.
* Sie sind DEKRA-Mitglied? Dann loggen Sie sich ein und ergänzen ggf. in Ihrem Profil Ihre DEKRA-Mitglieds-Nummer.
Mitgliedsnummer ergänzen* Jahrespreis 22,65 Euro, Preis für FERNFAHRER Flexabo Digital in Deutschland,flexible Laufzeit, jederzeit kündbar.
Weiter zum Kauf