Der Hamburger Hafenbetreiber HHLA trennt sich von seiner Vorstandsvorsitzenden Angela Titzrath – und das wird teuer. Wie das Handelsblatt berichtet, erhält sie trotz vorzeitigen Ausscheidens weiter ihr volles Gehalt bis Ende 2025 sowie 1,58 Millionen Euro Abfindung. Der Aufsichtsrat hatte den Vertrag der 59-Jährigen erst Anfang 2024 um fünf Jahre verlängert – obwohl ein beidseitiges vorzeitiges Vertragsende bereits absehbar war.
Vertrag verlängert – trotz Exit-Option
Die Hansestadt Hamburg, Mehrheitsaktionärin der HHLA, hatte der Vertragsverlängerung damals zugestimmt. Laut Aufsichtsratschef Rüdiger Grube sei dies ein „Signal an Mitarbeiter und Partner“ gewesen. Auf der Hauptversammlung bestätigte die HHLA die Zahlungen erstmals öffentlich: Jeweils rund 509.000 Euro Festgehalt und Tantieme bis 2025 sowie die Abfindung summieren sich auf mehr als drei Millionen Euro.
Politisch isoliert und umstritten
Titzrath, die 2017 von der Deutschen Post zur HHLA kam, galt lange als bestbezahlte kommunale Managerin Deutschlands. Doch ihr Verhältnis zum Senat war seit Jahren angespannt – etwa wegen des umstrittenen Einstiegs von Cosco beim HHLA-Terminal Tollerort oder aus Sicht mancher Beobachter hochfliegender Zukunftsprojekte wie Containertransporte in Vakuumröhren oder Drohnenlogistik im Hafen. Kritiker warfen ihr demnach politische Instinktlosigkeit und technologische Selbstüberschätzung vor.
Börsenrückzug in Vorbereitung
Aktuell halten Hamburg und die Reederei MSC bereits über 90 Prozent der HHLA-Stimmrechte. Ein Squeeze-out der übrigen Aktionäre und ein Börsendelisting rücken näher. Laut Grube werde MSC allerdings abwarten müssen, bis die gesetzliche Haltefrist nach dem jüngsten Aktienkauf abgelaufen ist – wohl bis Herbst. Grube selbst kündigte an, den Aufsichtsrat in den nächsten Monaten zu verlassen.