Stückgut für Italien: Was Fercam an Dachser schätzt

Stückgut-Stärke für Italien
Was Fercam an Dachser schätzt

Aus der Partnerschaft mit Dachser entsteht ein Gemeinschaftsunternehmen: Fercam-Chef Hannes Baumgartner spricht exklusiv mit der Fachzeitschrift trans aktuell zu den Hintergründen und Erwartungen.

Was Fercam an Dachser schätzt
Foto: Thomas Küppers
trans aktuell: Herr Baumgartner, Sie arbeiten im europäischen Stückgutgeschäft seit 20 Jahren mit Dachser erfolgreich zusammen. Nun folgt der Verkauf. Hat Ihnen das bisherige Modell keinen Spaß mehr gemacht?

Baumgartner: Es war und ist wirklich ein Erfolgsmodell einer von gegenseitigem Respekt gekennzeichneten 20jährigen Zusammenarbeit, die uns – wie Sie es nennen – Spaß und Freude bereitet hat. Wir hatten die Möglichkeit, uns genau kennenzulernen und abzustimmen. Wir gehen nun einen Schritt weiter, und aus dieser Partnerschaft entsteht nun ein Gemeinschaftsunternehmen!

Was macht das Stückgutgeschäft aktuell so anspruchsvoll?

Die Auswirkungen der Pandemie sind nach wie vor präsent; im vergangenen Jahr gab es extreme Kapazitätsengpässe mit starken Preissteigerungen, diesbezüglich hat sich die Lage wieder etwas normalisiert; heute haben wir vielfach Volatilität zwischen dem Volumen am Monatsanfang und Ende, was eine Herausforderung für die konstante Auslastung des Netzwerks darstellt.

Fercam wird zum Junior-Partner im neuen Unternehmen. Kommt das einem Rückzug aus den Bereichen Stückgut und Kontraktlogistik gleich?

Unsere Unternehmen haben unterschiedliche Größen und unterschiedlich umfangreiches Know-how in den Sektoren, da ist es nur korrekt, wenn das auch in den Beteiligungsverhältnissen so zum Ausdruck kommt.

Teilweise arbeiten die Stückgut- und Kontraktlogistik-Mitarbeiter ja mit ihren Kollegen aus den anderen Bereichen in denselben Gebäuden. Wird das perspektivisch so bleiben?

Ja, wir sehen darin keine Probleme, im Gegenteil: Ein Austausch ist immer befruchtend und auch die räumliche Nähe kann für alle vorteilhaft sein.

Die Fercam AG verliert damit fast jeden zweiten Mitarbeiter. Das ist ein großer Einschnitt. Sehen Sie in den verbleibenden Bereichen entsprechend großes Potenzial, um zu wachsen und vielleicht zu alter Mannschaftsstärke zurückzukehren?

Das sehen wir nicht so, die Kollegen werden wir auch weiterhin als solche ansehen und wir setzen damit die Grundpfeiler, damit beide Strukturen auch zukünftig so stark wachsen können, wie in den vergangenen Jahren. In unseren Plänen werden beide Teams sich weiter verstärken und vergrößern und – was noch wichtiger ist – sie werden weiterhin dem Markt und unseren Kunden einen immer besseren Service bieten können.

Zur Person

  • Hannes Baumgartner, Jahrgang 1982, ist seit Februar 2017 alleiniger Geschäftsführer der Fercam-Gruppe mit Sitz in Bozen (Italien). Nach seinem BWL-Studium in Mailand sammelte er zwei Jahre lang zunächst bei BMW Italia Erfahrungen im Controlling, bevor er 2007 bei Fercam einstieg. Dort arbeitete er zunächst im Controlling, dann in der französischen, anschließend in der slowakischen Landesorganisation, bevor er 2011 die Verantwortung für die Komplettladungsverkehre und den IT-Bereich übernahm.
  • Hannes Baumgartner ist verheiratet und Vater von drei Kindern. In seiner Freizeit ist er begeisterter Hobbysportler im Skifahren. Segeln, Motocross, Bergwandern und Surfen mit dem Fliteboard gehören ebenfalls zu seinen Freizeitbeschäftigungen.