Wer Elektrofahrzeuge in seinen Firmenfuhrpark integrieren will, sollte sich vorher intensiv mit dem Thema beschäftigen und herausfinden, was genau er mit ihnen machen will. Er muss die Reichweite im Blick haben und sich bewusst sein, dass er mit einer Batterieladung im Winter weniger Kilometer schafft als im Sommer. Er sollte prüfen, ob er mit dem Fahrzeug einen oder zwei Umläufe machen will und ob es unterwegs Lademöglichkeiten gibt. "Wir haben im Rahmen des Projekts elektromobilisiert.de eine Methodik entwickelt, um Unternehmen dabei zu unterstützen", sagt Michael Haag vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO mit Sitz in Stuttgart. Der Service ist in fünf Stufen unterteilt und beginnt mit der Analyse des Fuhrparks. "Damit wollen wir feststellen, wo es technisch und ökonomisch Sinn ergibt, E-Fahrzeuge einzusetzen", fügt er hinzu.
"Wir sind von Anfang bis Ende dabei"
Dabei werden Fahrprofile der Fahrzeuge in einer Flotte mittels GPS-Datenlogger über mehrere Wochen aufgezeichnet, gesammelt und mit einer eigens hierfür entwickelten Software ausgewertet. In Stufe zwei wird das Elektrifizierungspotenzial anhand unterschiedlicher Szenarien ermittelt, um dann in Stufe drei mehrere Wochen Elektroautos in der untersuchten Flotte zu testen. "Wir haben eine umfangreichen E-Flotte, deren Fahrzeuge wir dafür zur Verfügung stellen", sagt der Wissenschaftler. Damit müssen Unternehmen nicht gleich in Elektrofahrzeuge investieren. Sie können diese zuvor unverbindlich testen. Für den Versuch stehen zudem mobile Ladestationen bereit. Stufe vier sieht vor, die Mitarbeiter zu schulen, und in der fünften Stufe unterstützt das Fraunhofer IAO bei der Beschaffung der E-Fahrzeuge und der passenden Ladeinfrastruktur. "Wir gehen vor Ort, sind von Anfang bis Ende dabei", betont Haag. "Gerade im KEP-Bereich sind die Einsatzpotenziale sehr hoch", sagt Steffen Raiber vom Fraunhofer IAO. "Wer elektrisch angetriebene Fahrzeuge mit Dieselautos fair vergleichen will, muss die Großflottenrabatte rausrechnen, die Unternehmen wie die Deutsche Post oder UPS bei den Autoherstellern bekommen", fügt er hinzu.
Das hat das Fraunhofer IAO denn auch getan und bei einer Betrachtungszeit von acht Jahren herausgefunden, dass im KEP-Segment E-Fahrzeuge in der Anschaffung pro Kilometer gerade mal einen Cent Unterschied aufweisen. Auf acht Jahre gerechnet beträgt die Kostendifferenz daher lediglich 500 Euro. Dass noch so wenige Betriebe E-Fahrzeuge einsetzen, sieht Raiber eher darin begründet, dass die Hersteller bisher kaum geeignete Modelle im Portfolio haben. "Gebe es ein gutes Angebot, wäre die Post sicher nicht auf die Idee gekommen, mit dem Streetscooter selbst zum Autohersteller zu werden", sagt er. Immerhin investiert Daimler nun in eine neue Batteriefabrik. "Das lässt hoffen", fügt er hinzu.
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