Nach 30 Jahren: Keine blühenden Landschaften

Nach 30 Jahren: Keine blühenden Landschaften
Transporteure beklagen Politik

Dunkle Wolken über dem Osten: Wie sich die Branche in den neuen Bundesländern innerhalb von 30 Jahren enwickelt hat.

Container mit Deutschlandfahne
Foto: ink drop - stock.adobe.com
Der LSV-Vorsitzende Wieland Richter
Herbert Schadewald
LSV-Chef Wieland-Richter: „Die jetzigen Herausforderungen sind wesentlich größer, als sie damals waren.“

Wieland Richter ist „komplett angefressen“ – wie er selbst sagt. Der Vorsitzende der Fachvereinigung Straßengüterverkehr im Landesverband des Sächsischen Verkehrsgewerbes (LSV) sagt, die Herausforderungen heute seien wesentlich größer als damals. Denn zu Beginn der 1990er Jahre „sind die Unternehmer mit einer riesigen Euphorie gestartet. Es sind uns ja auch blühende Landschaften versprochen worden, die wir bis heute nicht haben – zumindest in den neuen Bundesländern nicht“, resümiert er und bilanziert: „Inzwischen ist die Euphorie schon lange einer bösartigen Realität gewichen.“

Frust ist groß in Ostdeutschland

Der Frust ist groß in der Transportbranche auf dem ehemaligen DDR-Gebiet. Bei einer Recherchetour quer durch diesen Landstrich zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen stößt trans aktuell nirgendwo auf gutgelaunte, optimistische Gesprächspartner. Dazu trägt nicht zuletzt die politische Weltlage bei.

„Weil wir nur noch von Idioten regiert werden, bringt die Politik uns vielleicht auch den Dritten Weltkrieg. Dann brauchen wir uns über Kraftstoffprobleme bald gar nicht mehr zu unterhalten“, sagt Detlef Benecke und macht unverhohlen seinem Herzen Luft. Als Geschäftsführer von Debe Transporte, Umzüge & Logistik im brandenburgischen Wittenberge kritisiert er, dass die Politik nicht mehr daran interessiert sei, den Mittelstand zu erhalten. „Aber die ganz großen Probleme stehen uns noch bevor. Wenn die Lkw stehen, hat Deutschland nichts zu fressen. Und wir sind kurz davor.“

Das sachsen-anhaltinische Teutschenthal ist nicht nur Motocross-Freunden ein Begriff, sondern auch der Familienstammsitz der Jahnkes. Joachim Jahnke war ein erfolgreicher Go-Kart-Fahrer und gründete 1966 sein Fuhrunternehmen. „Nach der Wende war es für uns schwierig, in das neue System einzufinden“, erzählt sein Sohn Jens-Uwe Jahnke, der jetzige Geschäftsführer von Jahnke Spedition und Transport. „Wir haben ja schon zu DDR-Zeiten alles überstanden. Aber da waren die Probleme ganz anderer Art“, schildert er und listet auf, was alles an Bürokratie und Kosten auf den kleinen Familienbetrieb zukam.

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