Mehr Transparenz bei der Parkplatzsituation

trans aktuell-Symposium bei Gress+Zapp
Mehr Transparenz bei der Parkplatzsituation

trans aktuell-Symposium bei Gress + Zapp Internationale Spedition: Weiter großer Mangel an Lkw-Parkplätzen – so schaffen Unternehmen und Anbieter Abhilfe.

trans aktuell Symposium Gress Gruppe
Foto: ©Thomas Kueppers

Fast 20.000 Lkw-Parkplätze fehlen laut einer Studie der Bundesanstalt für Straßenwesen (BaSt) in Deutschland. Abhilfe schaffen diverse private Anbieter, deren Angebot das niederländische Unternehmen Travis Road Services auf seiner Buchungsplattform sichtbar macht. Account Executive Peter Bednarek erklärte die Vorteile für Spediteure – unter anderem ein großes Angebot an Lkw-Dienstleistungen für Fahrzeuge unterwegs. Gebucht und abgerechnet wird zentral oder über die Travis-Fahrer-App und die gängigen Kartenanbieter wie Hoyer oder DKV, AS24, UTA oder Shell Card.

Das Travis-Angebot erstreckt sich auf 23 Länder. Im Bereich Lkw-Parking sind im Netz 600 Standorte registriert, ebenfalls so viele gibt es für die Lkw-Reparatur unterwegs. Teil des Netzwerks sind zudem 1.300 Lkw-Waschanlagen sowie 350 Standorte zur Tanksiloinnenreinigung. Travis bietet zudem Truck-Charging-Möglichkeiten an 150 Standorten, Tendenz steigend. Mehr als 4.000 kleine und mittelständische Speditionen nutzen das Angebot. "Die vollkommen digitale Abwicklung bedeutet, dass sich alle Daten für die eigene Flotte herunterladen und auswerten lassen; wahlweise kann auch Travis die Auswertung vornehmen", so Bednarek. Fahren, nicht parken, ist eigentlich das Motto von Dr. Maik Schürmeyer, CEO des Softwareanbieters Mansio. Denn Mansio setzt auf den Begegnungsverkehr als Mittel, um den Transport effizienter zu machen. Die Mansio-eigene IT-Technologie identifiziert für Unternehmen entsprechende Relationen für regelmäßige oder gelegentliche Begegnungsverkehre und findet Partner. Mansio stellt außerdem einen Trailerpool und eine Fahrer-App zur Verfügung und übernimmt die Leistungsverrechnung zwischen den Unternehmen. Die Vorteile für den Fahrer liegen beim Begegnungsverkehr auf der Hand – er ist am Abend zu Hause.

Kooperation von Mansio mit Kravag Truck Parking

Um das Treffen der Lkw auf der Strecke und den Tausch der Ladeeineiten noch einfacher abzuwickeln, arbeitet Mansio inzwischen mit Kravag Truck Parking zusammen. Laut Key Account Manager Simon van Huuksloot hat das Kravag-Parking-Netz inzwischen 90 Standorte in ganz Deutschland mit insgesamt 400 Lkw-Stellplätzen, alle auf privaten, abgeschlossen Flächen und Betriebshöfen. 20 weitere Standorte sind in der Entwicklung. Insgesamt 400 Unternehmen sind im Netzwerk als Anbieter beziehungsweise Nutzer registriert. Den Vorteil der Kooperation mit Kravag Truck Parking sieht Mansio-Chef Schürmeyer darin, dass für den Trailer- beziehungsweise Wechselbrückentausch im Begegnungsverkehr Fläche gebucht werden kann – mindestens zwei Stellplätze werden zum Rangieren gebraucht. Weiterer Vorteil: Die Fahrer finden zudem auch noch am Standort ordentliche sanitäre Anlagen vor, die bei Kravag Truck Parking zum Standard gehören. Und: "Künftig kann auch die Ladeinfrastruktur im Rahmen unseres Angebot Kravag Truck Charging nutzen", informierte Simon van Huuksloot. Insgesamt muss das Thema Lkw-Parkplätze noch mehr zum Thema gemacht und das Bewusstsein geschärft werden, wie wichtig gut ausgestattete und sichere Lkw-Parkplätze für die Fahrer und die Verkehrssicherheit sind, sagt in der anschließenden Diskussion Firmenchef Hubert Gress. Gress geht mit gutem Beispiel voran und übernimmt für die Fahrer in der eigenen Firmengruppe im Fernverkehr selbst auch die Parkkosten. Nach seiner Beobachtung hat sich dieses Verhalten aber noch nicht durchgesetzt – so bleiben im Dessau öfters Park-slots frei, obwohl die Nutzung nur zehn Euro kostet und die Fahrer alles vorfinden, was sie brauchen: sanitäre Anlagen, Waschmaschine, Aufenthaltsraum, Essen- und Getränkeautomaten und nahe gelegene Einkaufsgelegenheiten. "Eine Auslastung von täglich 50 Fahrzeugen wäre toll", sagt der Spediteur, der die Anlage auch mithilfe der Bundesförderung STEP errichtet hat.

Weiter wildes Parken

Und während deutsche Lkw-Fahrer den Stellplatz vom Disponenten gebucht bekommen, parken und campen aus seiner Erfahrung ausländische Fahrer oft noch irgendwo illegal in Reichweite des Parkplatzes im Industriegebiet. Heißt, das Angebot erreicht diese Gruppe noch nicht. Hubert Gress und auch Mansio-Chef Dr. Maik Schürmeyer forderten daher mehr und strengere Kontrollen, schon aus Sicherheitsgründen, da die Fahrzeuge oft auch in Rastplatzein- und abfahrten stünden. Bei überfüllten Rastanlagen und, im Rahmen der Kontrolle, bei einem Verstoß sollte die Polizei auch in der Lage sein, dem Fahrer aufzuzeigen, wo er alternativ parken könnten, so die Meinung. Denn aktuell listet der Lkw-Parkplatz-Informationsdienst des Bundes Parkplätze privater Anbieter an den Autobahnen nicht auf, Schilder sind auch nicht erlaubt – heißt, dass der Fahrer von der Autobahn das Parkplatzangebot selbst bemerken muss. Eine bessere Digitalisierung und damit mehr Transparenz verlangte daher auch Peter Bednarek von Travis – damit die Lkw-Fahrer geeignete Parkstandorte auch finden können. Sein Vorschlag: eine europäische Plattform, die alle Standorte abbildet und auch Zugang für Speditionen und andere Anbieter erlaubt. Die Runde war sich zudem einig, dass es weiter eine Förderung brauche, um die fehlenden Parkplätze bauen. Laut van Huukslot erhält Kravag Truck Parking zwar auch Unterstützung durch den Mutterkonzern R+V, die STEP-Förderungen waren demnach aber ein weiterer großer Impuls, Fehlt diese Möglichkeit, könnten Investitionen künftig in andere Bereiche fließen – zum großen Nachteil der Fahrer im Straßengüterverkehr.