Lkw-Mietmarkt in der Coronazeit: Kunden wollen mehr Flexibilität

Lkw-Mietmarkt in der Coronazeit
Kunden wollen mehr Flexibilität

Wie entwickelt sich der Lkw-Mietmarkt in der Coronazeit? So urteilen die Branchenexperten.

Lkw-Mietmarkt
Foto: assetseller - stock.adobe.com

Kürzere Laufzeiten, mehr Flexibilität. Dies fordern die Kunden vermehrt von ihren Lkw-Vermietern, ergab eine Befragung von Branchenvertretern durch trans aktuell. Eine erhöhte Nachfrage nach kurzfristigen Lösungen wie etwa Miete verzeichnet der Nutzfahrzeugvermieter Tip Trailer Services.

BFS Business Fleet Services verspürte hingegen beim ersten Lockdown im März 2020 einen deutlichen Mietrückgang. Die Kunden von BFS gaben Mietfahrzeuge schnellstmöglich zurück, um die Kosten ebenso schnellstmöglich zu reduzieren. Zurzeit allerdings fragen die Kunden bei BFS wieder verstärkt Miet-Lkw nach. „Wegen der unklaren Gesamtsituation“, erklärt Jan Plieninger, Geschäftsführer von BFS.

Noch mehr Miete

Martin Kehnen, Leiter Charterway Rental Deutschland, kann dies bestätigen. „Unternehmer binden sich in unsicheren Zeiten weniger langfristig. Mobilitätsdienstleistungen wie die Miete sind da gerne gefragt. Viele Unternehmer haben im Jahr 2020 ihre Beschaffungen ausgesetzt und mit Mietfahrzeugen überbrückt.“ Leasing ist nach Meinung Kehnens hier nicht die erste Wahl. „Leasing rechnet sich in der Regel erst ab einer längeren Laufzeit für den Kunden. Zudem kann er nicht flexibel kündigen.“

Ähnlich gestaltet sich die Situa­tion bei Euro-Leasing. Der Lkw-Vermieter realisiert seit einigen Jahren einen Trend zu kurzfristigen Lösungen. Zuletzt weg vom Leasing, hin zu noch flexibleren Modellen wie eben Miete. „Die meisten Kunden halten erfahrungsgemäß 10 bis 15 Prozent ihrer Flotte flexibel. Davon profitiert die Miete“, erklärt der Geschäftsführer von Euro-Leasing, Gerhard Künne. Aktuell bemerkt Euro-Leasing allerdings ein erhöhtes Interesse an der Early-out-Option. Diese Option sieht vor, dass der Kunde das Fahrzeug vorzeitig abgeben kann. Im Gegenzug ist dann eine höhere monatliche Miete fällig.

Jan Plieninger, ­Geschäftsführer BFS Business Fleet Services
Jan Plieninger
„Mehr Mietfahrzeuge gefragt wegen unklarer Gesamt­situation“ Jan Plieninger, ­Geschäftsführer BFS Business Fleet Services

Aus Sicht von Euro-Leasing vereint die Mietlösung mehrere Vorteile. Nicht nur Flexibilität, sondern auch eine sichere Kalkulationsbasis mit Full Service: Steuern, Wartung und Reparatur, Reifenservice und weitere Serviceleistungen. „Schon vor der Pandemie war der Bedarf nach Flexibilität bei der Flottengestaltung sehr gefragt. Mit unseren Mietlösungen können wir unseren Kunden die Flexibilität bieten, die sie brauchen“, erklärt Künne.

Udo Brestel, Director Sales für die Region D-A-CH beim Wettbewerber Tip, erklärt dazu, besonders in der ersten Coronawelle habe es viele Ad-hoc-Reaktionen der Kunden gegeben. Die Ursache dafür sieht Brestel vor allem in Produktionsstopps und in Veränderungen des Konsumverhaltens. Tip kam seinen Kunden in dieser Situation entgegen – zum Beispiel mit Stundungen, Vertragsumgestaltungen oder mit dem Wechsel der Transportmittel. Beispielsweise tauschten einige Kunden ihre Megaauflieger mit Kofferaufliegern.

Anders gestaltete sich die Situation bei Tip in der zweiten Coronawelle. Hier waren weniger drastische Maßnahmen erforderlich. Die Forderungen der Kunden nach Flexibilität blieben jedoch unverändert hoch.

BFS übrigens verzeichnete für das Bau- und Baunebengewerbe eine durchgängig hohe Nachfrage. „Wegen der langfristigen Investi­tionsplanungen in diesem Segment haben wir im Bereich Bau den Einbruch am wenigsten gespürt“, erklärt Geschäftsführer Plieninger. Im Verteilerverkehr war der Trend bei BFS ebenfalls konstant.

Gibt es Fahrzeuge oder Segmente, die in den vergangenen Monaten vermehrt gefragt waren? Beispiel Euro-Leasing: Das Unternehmen verzeichnet für den Fernverkehr eine stabile bis steigende Nachfrage, ebenso bei Kühlfahrzeugen. Bei Charterway trat bei Kühlfahrzeugen allerdings die gegenteilige Situation ein. „Wegen des Lockdowns in der Gastronomie kam es zu einem Auslastungsrückgang bei Kühlfahrzeugen“, erklärt Kehnen.

Unabhängig davon plant Euro-Leasing beim Fernverkehr und bei Kühlfahrzeugen einen weiteren Ausbau des Portfolios. Ebenso registriert der Vermieter für die neue Truck-Generation von MAN ein großes Kundeninteresse. Tip hingegen verzeichnete keine signifikanten Änderungen bei schweren Nutzfahrzeugen.

Ihre Vorteile mit Digitalabo
  • Zugang zu allen Webseiteninhalten
  • Kostenloser PDF-Download der Ausgaben
  • Preisvorteil für Schulungen und im Shop

Sie haben bereits ein Digitalabo? Hier einloggen.

DEKRA Mitglieder0,00 Euro*

* Sie sind DEKRA-Mitglied? Dann loggen Sie sich ein und ergänzen ggf. in Ihrem Profil Ihre DEKRA-Mitglieds-Nummer.

Mitgliedsnummer ergänzen
Digitalabo
ab
1,88 Euro*pro Monat

* Jahrespreis 22,65 Euro, Preis für FERNFAHRER Flexabo Digital in Deutschland,flexible Laufzeit, jederzeit kündbar.

Weiter zum Kauf