Nicht nur Möbelpacker haben schwer zu tragen. Auch die Unternehmen aus der Branche ächzen unter großen Lasten. Stark zu schaffen machen Möbelspeditionen die deutlichen Preissteigerungen bei Kartonagen, Holz und Kunststoffen. Hinzu kommen kletternde Energiekosten und Kosten infolge von Corona-Auflagen. Beispiel: Reiste die Kolonne vor der Pandemie gemeinsam im Lkw, verteilen Möbelspeditionen sie nun auf mindestens zwei Fahrzeuge. Statt Doppelzimmer buchen sie Einzelzimmer für ihre Mitarbeiter und waren in den vergangenen Monaten froh, überhaupt ein Hotel oder eine Pension gefunden zu haben. Das alles belastet die Firmenkasse.
Behörden kaum bereit, Corona-bedingte Mehrkosten zu akzeptieren
Vielfach bleiben die Unternehmen aber auf den Kosten sitzen. Häufig sind die Preissteigerungen nicht in den vor der Pandemie geschlossenen Rahmenverträgen berücksichtigt. Oder Auftraggeber lehnen sie schlichtweg ab. Daher appelliert Frank Schäfer, Präsident des Bundesverbands Möbelspedition und Logistik (AMÖ), an seine Unternehmerkollegen: „Prüfen Sie Ihre Kalkulationen kritisch!“ Die Preise müssten nicht nur marktgerecht, sondern vor allem auch kostendeckend sein.

Gerade in den Behörden gibt es offenbar wenig Bereitschaft, die Pandemie-bedingten Mehrkosten zu akzeptieren. „Haben private Auftraggeber noch weitgehend Verständnis für die Kostensteigerungen, begegnet uns dieses in der öffentlichen Verwaltung leider nicht häufig“, sagt AMÖ-Geschäftsführer Dierk Hochgesang. Doch auch Privatumzügler fragen kritisch nach, wenn sie kurz vor der Pandemie ihren Wohnort gewechselt haben und dasselbe Unternehmen ihnen für einen erneuten Umzug nun ein deutlich höheres Angebot macht. „Dann müssen wir erklären, dass wir die Situation nicht ausnutzen, um einen Euro extra zu verdienen, sondern dass andere Voraussetzungen gelten, die zu höheren Preisen führen“, erläutert Schäfer, zugleich Geschäftsführer der Möbelspedition L. Spangenberg aus Pattensen bei Hannover.
Erschwerend zu den Kostensteigerungen hinzukomme, dass Unternehmen immer kurzfristiger einen Umzug in Auftrag geben. „Teilweise erschreckend kurzfristig“, betont Schäfer. Entsprechend schwierig sei es, in Zeiten von Kurzarbeit, Homeoffice und Corona-Auflagen darauf zu reagieren. Auf Zeitarbeiter könne man aufgrund des geringen Vorlaufs dann kaum zugreifen.
Was die gestiegenen Rohstoffpreise angeht, verdeutlichen Schäfer und Hochgesang im Gespräch mit trans aktuell, dass es sich hierbei um einen essenziellen Kostenfaktor handelt. Beispiel Holz: Möbelspeditionen treten in Konkurrenz zu Dachdeckern und Schreinern, die ihrerseits händeringend Balken und Bretter suchen. Hätten sich die Preise für Holzprodukte im Frühjahr binnen eines Jahres verdoppelt, gehe es nun in Richtung Faktor 3, berichtet Hochgesang. Holz benötigen die Unternehmen nicht nur für Paletten, sondern in der Möbelspedition auch in Form von Stau- oder Absperrhölzern und zum Bau von Holzkisten und -gestellen beim Stauen von Umzugsgut in Seecontainern. „Unsere Unternehmen müssen Klimmzüge machen, um überhaupt noch Holz zu bekommen“, sagt Hochgesang.
- Zugang zu allen Webseiteninhalten
- Kostenloser PDF-Download der Ausgaben
- Preisvorteil für Schulungen und im Shop
Sie haben bereits ein Digitalabo? Hier einloggen.
* Sie sind DEKRA-Mitglied? Dann loggen Sie sich ein und ergänzen ggf. in Ihrem Profil Ihre DEKRA-Mitglieds-Nummer.
Mitgliedsnummer ergänzen* Jahrespreis 22,65 Euro, Preis für FERNFAHRER Flexabo Digital in Deutschland,flexible Laufzeit, jederzeit kündbar.
Weiter zum Kauf