Kontroverse: Angeblich kein Fachkräftemangel

Kontroverse
Angeblich kein Fachkräftemangel

Die Agentur für Arbeit sieht in der Logistikbranche keinen Engpass an Mitarbeitern. BGL-Vertreter haben bei einer Netzwerkkonferenz vehement widersprochen.

Fachkräftemangel
Foto: Rathmann

In Deutschland arbeitet jeder Zwanzigste (5,2 Prozent) sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in den Bereichen Verkehr/Lagerei und Logistik. Das entspricht gegenüber 2011 einer Zunahme von 6,7 beziehungsweise 7,9 Prozent. Trotz dieser rasanten Entwicklung  gibt es laut Statistik keinen Hinweis auf einen Fachkräfteengpass in diesen Branchen, wie  Anton Klaus von der Bundesagentur für Arbeit (BA) auf der 4. Netzwerkkonferenz des Bundesverkehrsministeriums (BMVI) in Berlin erklärte.

"Es fehlen Fachkräfte"

Eine Situationsbeschreibung, die von den Repräsentanten des gewerblichen Straßengüterverkehrs ganz und gar nicht geteilt wird. "Es fehlen Fachkräfte, das Gegenteil ist also der Fall", erklärten Adalbert  Wandt, Präsident des Bundesverbands Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL), und Prof. Dr. Karlheinz Schmidt, geschäftsführendes Präsidialmitglied des Verbands, übereinstimmend.

Dass es auf dem Markt nicht genügend Fachkräfte gebe, sei nicht die Schuld der BA. Es dürfe aber auch nicht so getan werden, als bewege sich alles im grünen Bereich. Das Image der Branche dürfe nicht geschönt dargestellt werden, vielmehr sollte man gemeinsam an einer Verbesserung arbeiten. Dabei, so wurde in der Diskussion gefordert, sollte die Bundesregierung die Branche unterstützen. Endlich angegangen werden müsse auch "das Problem Sozialdumping".

Ob nun aber die Verkehrs- und Logistikberufe attraktiver oder weniger attraktiv als andere Berufe sind, lässt sich aus der BA-Statistik nicht ablesen.

Die Vakanzzeit, in der offene Stellen nicht besetzt werden können, liegt "mit einem Wert von 77,1 etwa im Durchschnitt  aller Fachkraftberufe", erklärt Anton Klaus gegenüber trans aktuell. Konkret betrugen 2014 die Vakanzzeiten bei Verkehrs- und Logistikkaufleuten 69,6 Tage, bei Berufskraftfahrern 77,9 Tage, bei Lokführern dagegen 142,6 Tage, also beinahe doppelt so lange. Dieses "schiefe Bild" aber wollte BGL-Präsident Wandt hinsichtlich der Lkw-Fahrer so nicht stehen lassen. "Kraftfahrern, die auf dem Markt in 20 bis 30 Tagen nicht vermittelt sind, mangelt es an irgendwas, die sind dann kaum vermittelbar", erklärte er.

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