Fahrermangel: IRU veröffentlicht düsterer Prognose

IRU veröffentlicht düsterer Prognose
Schlimmer Lkw-Fahrermangel schon 2026

Die Internationale Straßentransportunion (IRU) zeichnet ein düsteres Bild: Schon 2026 könnten viele Lkw stehenbleiben. Wie schlimm die Situation bereits in vier Jahren sein kann, wenn nichts geschieht.

Lkw-Fahrermangel
Foto: Thomas Küppers; Montage: Marcus Zimmer

Dass es einen Mangel an Lkw-Fahrern gibt, ist mittlerweile hinlänglich bekannt. Wie schlimm sich die Situation bereits bis zum Jahr 2026 verschärfen könnte, ist aber vermutlich dennoch nicht jedem klar. Zumindest dann, wenn sich kurz- und mittelfristig nichts ändert. Zu diesem Schluss kommt die Internationale Straßentransportunion (IRU) und untermauert diese düstere Prognose auch gleich mit Zahlen.

Zahl der unbesetzten Fahrerstellen vervielfacht sich

Ein aktuelle Bericht der IRU zeigt, dass der Mangel an Lkw-, Bus- und Reisebusfahrern in Europa aufgrund der steigenden Verkehrsnachfrage und der Überalterung der Fahrer buchstäblich außer Kontrolle gerät. Die Kluft zwischen Fahrern, die in den Ruhestand gehen, und neuen Fahrern vergrößere sich. Die Zahl der unbesetzten Lkw-Fahrerstellen werde sich daher verdreifachen, bei der Busfahrern verfünffachen, so die IRU.

2026 könnten bereits 2 Millionen Fahrer fehlen

Wenn keine Maßnahmen ergriffen würden, um den Beruf des Kraftfahrers zugänglicher und attraktiver zu machen, könnten in Europa bis 2026 mehr als zwei Millionen Fahrer fehlen, was sich auf die Hälfte aller Gütertransporte und Millionen von Personenfahrten auswirken würde. „Ohne Fahrer werden Europas Wirtschaft, soziale Mobilität und Klimaplan ins Stocken geraten. Aber es gibt bewährte Lösungen, insbesondere wenn Industrie und Regierung zusammenarbeiten“, erklärt IRU-Generalsekretär Umberto de Pretto.

Zu hohe Hürden für Berufseinsteiger

Die IRU macht unter anderem zu hohe Hürden für den Berufseinstieg verantwortlich: In fünf EU-Ländern liege das Mindestalter für Lkw-Fahrer immer noch bei 21 Jahren und für die meisten Busfahrer in der EU zwischen 21 und 24 Jahren, was für Schulabgänger ein großes Hindernis darstelle. Des Weiteren sind die hohen Lizenz- und Ausbildungskosten ein Hindernis. In Frankreich kostet ein Lkw-Führerschein 5.300 Euro, mehr als das Dreifache des durchschnittlichen monatlichen Mindestlohns, während in Deutschland ein Führerschein für Kraftomnibusse im Durchschnitt 9.000 Euro kostet, mehr als das Vierfache des monatlichen Mindestlohns.

Forderungen der IRU gegen den Fahrermangel

Der Bericht der IRU führt 20 Lösungen auf, die derzeit von Straßenverkehrsverbänden, Unternehmen und Verladern umgesetzt würden. Aber auch die Behörden müssten Maßnahmen ergreifen, um eine Verschärfung des Mangels zu verhindern. Die IRU fordert daher:

  • Festsetzung des Mindestalters für das Führen von Lkw und Bussen auf 18 Jahre, mit Ausbildung ab 17 Jahren
  • Subventionierung der Führerschein- und Ausbildungskosten für neue LKw- und Bus-Fahrer
  • Bau von mehr sicheren und geschützten Parkplätzen