Der Schock sitzt tief, und die Folgen des Ausstiegs von Großbritannien aus der Europäischen Union sind noch nicht abzusehen. Für die Transportbranche können damit Einbußen verbunden sein. Andererseits entstehen durch die kompliziertere Lage auch neue Geschäftsfelder für Logistiker. Aber bisher läuft weitgehend alles wie gewohnt, "business as usual" sozusagen. Ist der Austritt offiziell erklärt, können sich die EU und Großbritannien zwei Jahre Zeit nehmen, um die Bedingungen auszuhandeln. Die Branchenverbände plädieren dringend für ein Minimum an Regulierung.
Neue Kosten, Einschränkungen und Bürokratie
Die britische Freight Transport Association (FTA) befürchtet, dass das Verlassen der Union neue Kosten, Einschränkungen und Bürokratie mit sich bringt, die sich negativ auf die Lieferketten auswirken. So würden, wie zuletzt 1992, wieder Carnets benötigt, damit sich die Warenströme über internationale Grenzen bewegen können. Der Verband ruft die
britische Regierung auf, Regelungen für den internationalen Güterverkehr vorrangig zu behandeln und zusätzliche Rechtsvorschriften so knapp wie möglich zu halten.

"Auch wenn wir politisch aus Europa aussteigen, bleibt es unser größter Exportmarkt und der Lieferant für einen großen Teil unserer Importe", sagt FTA-Generaldirektor David Wells. Die Regierung müsse vermeiden, dass Großbritannien Regelungen nach dem Vorbild von Albanien und Serbien akzeptieren müsse. Die Konditionen für Norwegen und die Schweiz seien zwar besser, aber die Bedingungen seien auch hart und schlössen nicht zuletzt die Personenfreizügigkeit ein. Der ungebremste Zuzug von EU-Ausländern, insbesondere aus Polen, war maßgeblich für das Ergebnis des Referendums gewesen.
Auch der Spediteursverband British International Freight Association (BIFA) will darüber wachen, dass Im- und Export nicht mit komplizierten Handelsverfahren überfrachtet werden. "Bis jetzt ist das Vereinigte Königreich immer noch ein Mitglied der EU, und es ist zu früh, Spekulationen über die zwei Jahre bis zum Ausstieg plus die dann folgenden Verhandlungen anzustellen", betont Bifa-Chef Robert Keen. Man wolle den Unterhändlern klar machen, welche bedeutende Rolle der Transportsektor spiele.
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