Geld verdienen mit E-Lkw: Unternehmer plaudern aus dem Nähkästchen

Geld verdienen mit E-Lkw
Unternehmer plaudern aus dem Nähkästchen

Nach wie vor dominiert der Diesel die Lkw-Flotten. Doch perspektivisch soll sich die Zahl der E-Lkw deutlich erhöhen. Aber wie lässt sich mit Stromern Geld verdienen?

v. li. Ruedinger, Ilona Juengst, Rainer Schmitt, Simon Brunner
Foto: Thomas Kueppers

Drei Unternehmer, die schon selbst einige Erfahrungen – positiv wie negativ – mit dem Thema E-Lkw gesammelt haben, plaudern vor dem gedanklichen Kamin in Kirchberg an der Jagst. Es geht über das Für und Wider, vor allem aber über die wichtige Frage, wie sich heute und in Zukunft mit Elektro-Lkw Geld verdienen lässt. Auf dem bequemen Polsterpodium sitzen neben der Gastgeberin Ilona Jüngst, Chefredakteurin der Logistik Fachzeitung trans aktuell, Roland Rüdinger von der Rüdinger Spedition, Rainer Schmitt von Logistiker Walter Schmitt und Simon Brunner von Denkinger.

Fakt ist aktuell, wie trans aktuell-Chefredakteurin Ilona Jüngst einleitet, dass 93 Prozent aller Lkw auf den Straßen mit Diesel unterwegs sind. Dazu ein Scherflein Gas und Ähnliches, aber am Ende nicht einmal vier Prozent E-Lkw. Das grenzt also noch Homöopathie. Dabei sind die Ziele der Politik ambitioniert. Bis 2030 soll bereits ein Drittel der Fahrleistung in Deutschland elektrifiziert erbracht werden.

Strompreise sind wichtigster Faktor

Schon früh wird in der Diskussion klar: Die Strompreise sind ein enormer Knackpunkt. Hier folgt nicht nur einmal der Seitenhieb in Richtung Milence, die zwar schicke Ladeparks aufbauen, aber eben noch zu teuer sind. Ums Depotladen kommt also praktisch kein Logistiker herum. Photovoltaik auf den Dächern, eigene Ladepunkte, aber selbst dann, rechnet Roland Rüdinger vor, müsse man noch Strom zukaufen.

Hier grätscht Simon Brunner ein. Denkinger arbeitet nicht nur mit Batterien als Zwischenspeicher, um eben auch den Sonnenstrom nicht zu verlieren, der beispielsweise am Wochenende erzeugt wird, sondern setzt obendrein eine KI ein, um exakt den Strommarkt im Auge zu behalten. So erziele man einen Einkaufspreis von 7,3 Cent und könne Partner an den eigenen Ladepunkten für 22 Cent laden lassen. Rainer Schmitt hingegen denkt über einen eigenen Strom-Disponenten im Unternehmen nach. Bei all den Förderungen, Steuer- und Mautvorteilen etc. brauche es, so Roland Rüdinger, einen Strompreis von maximal 33 Cent, um Parität mit dem Diesel herzustellen. Aber so wirklich Geld verdient man eben erst darunter.

Größter Wunsch an die Politik: Verlässliche Planbarkeit

Nach wie vor gebe es zudem noch Lieferschwierigkeiten bei den Fahrzeugen, obwohl sich auch das merklich gebessert habe. Die Fahrerakzeptanz sei praktisch auch kein Problem mehr. Allerdings müsse die öffentliche Hand verstehen, dass eine Spedition mit E-Lkw einen ähnlich potenten Stromanschluss brauche, wie so mancher Industriebetrieb.

Perspektivisch gehen alle drei Unternehmer davon aus, dass sich der Wettbewerb im Bereich der E-Mobilität professionalisieren muss. Das könnte auch in Richtung einiger osteuropäischer Marktteilnehmer für eine Bereinigung sorgen. Gefragt nach dem größten Wunsch an die Politik sind sich die Unternehmer erneut recht einig. Planbarkeit und Verlässlichkeit und nicht etwa mehr Subventionen. „Subventionen bedeuten ja nur wieder mehr Bürokratie“, ordnet Roland Rüdinger ein. Man müsse sich verlassen können, um sich nachhaltig auf die Marktbedingungen auszurichten. Dann funktioniert es auch, mit dem E-Lkw Geld zu verdienen.