DSV startet Schenker-Integration in Deutschland

Integration in Deutschland beginnt
DSV bündelt Schenker-Geschäft ab 2026

DSV beginnt 2026 die Integration des Schenker-Geschäfts in Deutschland. Der Zusammenschluss schafft Marktpotenziale, stößt aber auf Herausforderungen wie Standortkonsolidierungen und Wettbewerbsfragen.

DSV kauft DB Schenker
Foto: MAN/DB Schenker; Montage: Marcus Zimmer

Der dänische Logistik- und Transportkonzern DSV startet zum 1. Januar 2026 die operative Integration der ehemaligen Schenker-Geschäftseinheiten in Deutschland. Damit setzt der weltweit agierende Branchenakteur einen weiteren Meilenstein nach der Übernahme von Schenker im April 2025, die als größte Transaktion in der Firmengeschichte von DSV gilt. Die rechtlichen Zusammenführungen beginnen mit den Gesellschaften im Luft-&-Seefracht-, Landtransport- und Kontraktlogistikbereich, weitere Bereiche folgen im Februar 2026. Beim Landverkehr soll der Name Scheniker aber „bis auf Weiteres“ Bestand haben. Ansonsten wird DSV fortan unter einer Marke agieren und ein gemeinsames Netzwerk für Kunden und Mitarbeiter aufbauen. „Mit dem Zusammenschluss erweitern wir unser Netzwerk und schaffen neue Perspektiven für unsere Kunden“, erklärt Brian Ejsing, COO von DSV. Deutschland bleibe ein zentraler Markt für Wachstum und Investitionen, heißt es seitens des Unternehmens.

Konsolidierung: erstes Opfer nach Übernahme

Allerdings läuft die Integration nicht ohne strukturelle Anpassungen ab: Nach der Übernahme schließt DSV den Schenker-Standort in Lüdenscheid (Nordrhein-Westfalen), wie eurotransport.de berichtet hatte. Ein deutliches Zeichen dafür, dass die Konsolidierungsphase begonnen hat. Das bestätigte ein aktueller Bericht: Der DB Schenker-Standort in Lüdenscheid wird spätestens Ende 2025 geschlossen, nachdem Kunden bereits informiert wurden. Offiziell heißt es, konkrete Planungen zu weiteren Standorten würden noch geprüft. Beschäftigte sollen möglichst sozialverträglich über demografische Effekte und Personalfluktuation berücksichtigt werden, doch Details sind bislang nicht öffentlich bekannt.

Marktmacht und kritische Stimmen zum Wettbewerb

Mit der Übernahme von Schenker baut DSV seine globale Präsenz erheblich aus: Das kombinierte Unternehmen wird laut eigenen Angaben weltweit rund 160.000 Mitarbeitende in über 90 Ländern beschäftigen. Kritiker warnen jedoch vor möglichen Marktmachtkonzentrationen in der Logistikbranche. Laut einer Auswertung von Reuters besitzt der fusionierte Konzern trotz seiner Größe nur einen geschätzten Marktanteil von etwa 6–7 % im stark fragmentierten globalen Logistikmarkt. Doch regional könne der Einfluss bedeutender sein, etwa in Deutschland oder auch im europäischen Transportverkehr. Weitere kritische Stimmen sehen in solchen Mega-Fusionen Herausforderungen für die Wettbewerbssituation, besonders im Stückgut- und Landverkehr. Zwar wurde die Übernahme von der Europäischen Kommission genehmigt, da keine kartellrechtlichen Bedenken bestanden, doch der fortlaufende Integrationsprozess bleibt ein Indikator für strukturelle Veränderungen im Markt.

Arbeitsmarkt und Belegschaft: Rahmenbedingungen abgestimmt

Die Integration wird in Deutschland in enger Abstimmung mit den Arbeitnehmervertretungen von DSV und Schenker umgesetzt. Betriebsräte betonten die positive Zusammenarbeit und die gemeinsame Vorbereitung der Zusammenführung, die insbesondere auf faire Übergänge für Beschäftigte ausgerichtet sei. Dabei sollen zentrale arbeitsrechtliche Rahmenbedingungen, Tarifverträge und individuelle Arbeitsbedingungen zunächst bestehen bleiben.

Ausblick: Integration als Hebel für Wachstum

Trotz erster Standortschließungen sieht DSV in der operativen Einheit von DSV und Schenker eine Grundlage für langfristiges Wachstum, Modernisierung und Wettbewerbsvorteile. Durch die gebündelten Ressourcen und Netzwerke will das Unternehmen seine Position im deutschen und globalen Logistikmarkt weiter stärken, auch im Kontext digitaler sowie multimodaler Transportlösungen.