DB-Regio-Chefin Palla übernimmt Bahn-Konzern

DB-Regio-Chefin Palla übernimmt das Bahn-Steuer
Südtirolerin soll das Chaos beenden

Evelyn Palla hat die DB Regio saniert. Jetzt soll sie das Steuer des Bahn-Konzerns übernehmen und das Chaos beseitigen. Der bisherige Bahnchef Richard Lutz räumte den Posten im August. Die Reaktionen.

Bahnchefin Evelyn Palla
Foto: Deutsche Bahn AG/Oliver Lang

Mehreren übereinstimmenden Medienberichten zufolge soll die bisherige DB-Regio-Chefin Evelyn Palla künftig den Bahnkonzern lenken. Nachdem der bisherige Bahnchef Richard Lutz im August seinen Posten geräumt hatte, war neben Palla unter anderem auch die VDA-Präsidentin Hildegard Müller für dessen Nachfolge im Gespräch gewesen. Nun soll die Südtirolerin bereits am heutigen Montag offiziell als Bahnchefin vorgestellt werden. Sobald Palla in den kommenden Tagen dann vom Konzernaufsichtsrat bestellt worden ist, ist sie die erste Frau auf dem Chefposten der Deutschen Bahn.

Der berufliche Werdegang von Evelyn Palla

Nach ihrem Studium der Betriebswirtschaft an der Universität Wien arbeitete Palla zunächst bei Siemens UK, Infineon, der Österreichischen Handelskammer und E.ON. Von 2011 bis Anfang 2019 war die gebürtige Südtirolerin (Jahrgang 1973) dann bei den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) beschäftigt. Dort war Palla zunächst als Leiterin Controlling für den Personenverkehr, später zusätzlich als Leiterin für den Schienenfahrzeugeinkauf des ÖBB-Personenverkehrs verantwortlich. Im Dezember 2015 wurde sie zu einem von drei Mitgliedern des Vorstands der ÖBB-Personenverkehr sowie zur Aufsichtsratsvorsitzenden von ÖBB-Postbus berufen. Sie verantwortete als Vorständin die Ressorts Nah- und Regionalverkehr, Recht, Finanzen und Einkauf.

Erster wirtschaftlicher Erfolg im DB-Konzern für Palla

2019 wechselte Evelyn Palla in den DB-Konzern und wurde ab März 2019 zur Vorständin für Finanzen der DB Fernverkehr berufen. Seit drei Jahren leitet sie jetzt die DB-Regio-Sparte. Die wiederum erwirtschaftete unter Palla im 1. Halbjahr 2025 einen operativen Gewinn von 103 Millionen Euro. Im ersten Halbjahr 2024 steckte die DB-Tochter hier noch tief in den roten Zahlen.

Die Güterbahnen und Mofair fordern Infrastrukturstrategie

Die Wettbewerbsverbände „Die Güterbahnen“ und Mofair unterstützen den Vorschlag von Verkehrsminister Patrick Schnieder: "Palla kennt den Sanierungsbedarf und die Imageprobleme der DB. Sie weiß aus ihrer Tätigkeit bei der Österreichischen Staatsbahn ÖBB auch, dass und wie eine konzernangehörige Infrastruktur ohne Beherrschungsvertrag und Gewinnanspruch funktionieren kann. Nun fehlen nur noch belastbare Eigentümer- und Infrastrukturstrategien des Bundes.“

Matthias Gastel verweist auf verlässliche Finanzierung

Auch Matthias Gastel, Berichterstatter für Bahnpolitik der grünen Bundestagsfraktion, zeigt sich prinzipiell positiv gestimmt: „Frau Palla ist eine gute Wahl für die Spitze der Deutschen Bahn. Sie bringt Führungserfahrungen aus zwei großen Bahnunternehmen mit und verfügt damit über den Blick von außen und von innen. Ohne deutlich bessere Rahmenbedingungen wird aber auch Frau Palla nicht erfolgreich sein können. Der Bund muss die Bedingungen für die Bahn verbessern. Dazu gehört die auskömmliche und mittelfristig verlässliche Finanzierung der Infrastruktur.“