Bayerns Logistiker wollen digitale Hürden nehmen

Die Logistik im digitalen Wandel
Vier machen den Weg frei

Branchenverbände LBO, LBS, LBT und VBS unterstreichen die Notwendigkeit: Auf der Frühjahrstagung „Vier machen den Weg frei“ zeigen Bayerns Logistiker, welche digitalen Hürden es zu bewältigen gilt.

Autobahn in Bayern mit blau-weißem Himmel
Foto: STMI Bayern; Montage: Oswin Zebrowski

Die vier bayerische Branchenverbände Landesverband Bayerischer Omnibusunternehmen (LBO), LBS – Landesverband Bayerischer Spediteure, Landesverband Bayerischer Transport- und Logistikunternehmen (LBT) sowie Verband der Bayerischen Entsorgungsunternehmen (VBS) zeigten auf einer ersten gemeinsamen Frühjahrstagung, welche Hürden es zu nehmen gilt.

Mit KI, Cybersecurity und E-Mobilität in der Logistik zum Erfolg

Die Zukunft der Transport- und Logistikbranche in Bayern sei geprägt von digitalen Werkzeugen und Prozessen. Wie stark deren Wirkung ist und wie weit die Konsequenzen reichen, zeige die Frühjahrstagung „Vier machen den Weg frei“, die mit den Schwerpunkten Künstliche Intelligenz (KI), Cybersecurity und E-Mobilität jene Themen adressierte, die Unternehmen aller Größen und Fachgebiete derzeit intensiv beschäftigen.

Bayerns Digitalminister Mehring: Haben keine andere Wahl

Dass Digitalisierung nicht nur Veränderungsbereitschaft und Aufwand bei den Unternehmen bedeutet, sondern auch einen Ausweg aus dem hohen Bürokratieaufwand schaffen kann, machte in seinem Impulsvortrag Bayerns Digitalminister Dr. Fabian Mehring deutlich. Er erklärte, dass amtlicherseits das Prinzip des digitalen Wandels im Freistaat inzwischen so weit gediehen ist, dass kein neues Gesetz mehr das Kabinett verlässt, bevor nicht von seinem Haus „auf dem Seziertisch der Digitalisierung“ die zeitgemäße Umsetzbarkeit bestätigt wird. Gleichzeit unterstrich er die ökonomische und gestalterische Notwendigkeit der digitalen Transformation für die Unternehmen. Angesichts der demografischen Entwicklung „haben wir gar keine andere Wahl“, um das Zusammenspiel von Prozessen und Fachkräften zu optimieren.

Cybersecurity bleibt essenziell in der Logistik

Ein wesentlicher Teil der Tagung befasste sich mit den Sicherheits-Aspekten, die aus der Digitalisierung und Elektrifizierung von Prozessen und Anlagen entsteht. Direkt aus der Praxis berichteten der Versicherer Kravag, die SVG Süd sowie ein Vertreter der Firma Smart SEC. Dabei ging es um konkrete Fälle von Cyber-Kriminalität. Diese verursachten Schäden mit teilweise existenziellen Folgen in den Unternehmen. Zusammen wiesen sie sowohl auf die Bedeutung eines verbindlichen und regelmäßigen Notfallplans hin, als sie auch davor warnten, sich trotz ergriffener Maßnahmen in Sicherheit zu wähnen: Es sei nicht die Frage, ob es einen trifft, sondern wann. Selbst regelmäßige Backups der Daten würden unter Umständen nicht ausreichen, wenn diese ebenfalls exponiert sind.

E-Mobilität und Batterielager brauchen vorbeugende Planung

Wie komplex verschiedene Faktoren von Fortschritt und Sicherheit zusammenwirken, ergab sich aus den Informationen zur Errichtung von Gewerbebauten, der Installation und Nutzung von Photovoltaik, der Anwendung und Lagerung von Lithium-Ionen-Akkus und der richtigen Reaktion bei Zwischenfällen oder Bränden. Dabei spielen auch entsprechende Versicherungen eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Ohne Förderung ist E-Mobilität bei Bus und Lkw nicht wirtschaftlich

In einer Schlussrunde schilderten und diskutierten drei Unternehmer ihr Vorgehen beim Umstieg auf die E-Mobilität und untermauerten mit konkreten Zahlen, dass derzeit ohne gezielte Förderung eine Wirtschaftlichkeit von E-Verkehren kaum darstellbar ist. Benedikt Roßmann von der Spedition Ansorge, Johannes Herold von Heinz Entsorgung und Martin Scharf, Busunternehmer und LBO-Vorstand für Technik & Digitales, sammeln seit Jahren Erfahrungen mit E-Lkw und E-Bussen, zum Teil mit in Eigeninitiative umgerüsteten Fahrzeugen. Ihr gemeinsamer Nenner: Es gehört zum unternehmerischen Handeln, sich auf die Zukunft vorzubereiten und Risiken anzunehmen, die aus dem Fortschritt entstehen. Es gehört aber genauso dazu, mit der nötigen Vorsicht zu agieren und die Wirtschaftlichkeit jeder Entscheidung zu prüfen. Ein Selbstläufer ist E-Mobilität noch nicht.