Bauruine: Amazon und Garbe streiten um Millionen

Amazon und Garbe streiten sich
Millionen Euro für Logistik-Bauruine vor Gericht

Amazon und der Projektentwickler Garbe streiten sich um Millionen. Stein des Anstoßes: Die Ruine eines Versandzentrums im hessischen Schwalheim, welche der Versandhändler nie beziehen wird.

Der BUND will die Inbetriebnahme des Amazon-Standorts Schwalbach verhindern.
Foto: Werner Neumann/BUND

Im Jahr 2020 herrschte noch große Aufbruchstimmung im hessischen Schwalbach. An der Bundesstraße B455 wollte der Online-Versandhändler Amazon ein Versandzentrum bauen. Als Projektentwickler war Garbe Industrial Real Estate mit an Bord. Doch der Baufortschritt währte nur kurz. Im Mai 2021 kam der Stopp für die Bauarbeiten. Der Grund: Naturschutzbedenken. Nach nahezu drei Jahren Stillstand hob das Verwaltungsgericht Gießen diesen Baustopp aktuell zwar wieder auf – doch jetzt hat Amazon kein Interesse mehr an dem Standort. Was bleibt ist eine Bauruine und der Streit, wer für den finanziellen Schaden geradesteht.

BUND hatte Umweltverträglichkeitsprüfung infrage gestellt

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) war im Jahr 2020 gegen das Bauprojekt vorgegangen. Woraufhin der Kasseler Verwaltungsgerichtshof einen Baustopp verhängte. Die Sorge der Umweltschützer: Ein nahe gelegener Vogel-Rastplatz sowie auch andere Tiere würden durch den 24-Stunden-Betrieb des Logistikzentrums massiv gestört. Die vorab erfolgte Umweltverträglichkeitsprüfung wurde infrage gestellt. Das aktuelle Urteil des Verwaltungsgerichts Gießen hat jetzt zwar geklärt, dass dem nicht so sei. Aber dem BUND bleibt immer noch die Möglichkeit, das Urteil beim Verwaltungsgerichtshof in Kassel anzufechten. Unabhängig davon, tun sich nach 3 Jahren Baustopp jetzt ohnehin ganz andere Probleme auf.

Amazon will nicht mehr Mieter des Logistikzentrums werden

Bereits 2023 hat der Online-Versandhändler mittels eines Beendigungsschreiben mitgeteilt, dass das Bauprojekt nicht mehr den aktuellen Anforderungen entspreche. Kurz zuvor hatte der Konzern allerdings noch vermeldet, an dem Standort festhalten zu wollen.

Garbe fordert Entschädigung für Bauprojekt in Schwalbach

Diesen Rückzug aus dem Bauprojekt will Garbe Industrial Real Estate nicht auf sich sitzen lassen. Der Bau ist nach Angaben des Projektentwicklers bereits zu etwa 70 Prozent fertig. 23 Millionen Euro stecken bislang in der Bauruine. Auf denen will Garbe nicht alleine sitzen bleiben und hat von Amazon eine Entschädigung von 14 Millionen Euro gefordert. Der Versandhändler wiederum hat eine finanzielle Beteiligung von maximal 7,8 Millionen Euro an dem Projekt angeboten. Sollten die beiden Unternehmen keine zivilrechtliche Einigung finden, könnte der Fall am 23. Mai 2025 vor dem Landgericht landen, meldet die Händlerbund-Gruppe auf ihrem Online-Portal OHN.