Eine Liste scheinbar ohne Ende: Die Krieg Russlands gegen die Ukraine, die US-Zollpolitik, die Lieferprobleme von Produkten für die deutsche Wirtschaft, die Kostenlast für Energie und Personal, Über-Bürokratisierung, eine Koalitions-Regierung, die in den ersten Monaten des Jahres erst in die Arbeit kommt – die Aufzählung von Herausforderungen im Jahr 2025 ließe sich sicher fortsetzen. Welche Erwartungen die Unternehmen hinsichtlich der Marktentwicklung haben und welche Pläne sie selbst verfolgen? trans aktuell hat sich umgehört.
Michael Schaaf, Geschäftsführer von Bay Logistik aus Waiblingen, bezeichnet 2025 für die mittelständischen Logistiker als ein „Jahr mit angezogener Handbremse“ – und auch 2026 erwartet er keinen Boom, sondern eher ein „mühsames Vorankommen“. „Wir rechnen mit einer stabilen bis leicht verbesserte Nachfrage, allerdings weiter bei sehr engen Margen“, sagt Schaaf. Die Konsolidierung im Markt werde sich fortsetzen: Wer hohe Qualität bietet, gut organisiert ist und solide finanziert, wird überleben – wer rein über den Preis arbeite, wird es schwer haben.
Im Kombinierten Verkehr bleibt die Lage angespannt
Schaaf ist ein Verfechter des Kombinierten Verkehrs – hier bleibe die Lage angespannt: Infrastruktur, Unzuverlässigkeit der Bahn und politische Rahmenbedingungen entscheiden darüber, ob dieser Verkehrsträger wirklich wachsen kann oder weiter ausgebremst wird, meint der Unternehmer. „Kurz gesagt: 2026 wird ein Jahr der Anpassung und der Selektion, kein Jahr der großen Sprünge.“
Dabei hat Bay Logistik mit drei Schwerpunkten selbst einiges vor. Etwa das Thema Mitarbeiterbindung oder die Konzentration auf die Kernkompetenzen wie Tank- und Silologistik, insbesondere für chemische Produkte und Lebensmittel. „Prozesse weiter schärfen, Qualität sichern und unsere Spezialkompetenz ausbauen, statt jedem Trend hinterherzulaufen“, ist hier die Maxime. Schaaf will zudem den Anteil der intermodalen Verkehre weiter stabil halten und da, wo es wirtschaftlich und operativ sinnvoll ist, ausbauen und parallel in effizientere Abläufe, Digitalisierung und den gezielten Einsatz von KI investieren.
Rainer Schmitt, Geschäftsführer von Schmitt Logistik aus dem badischen Bietigheim, sieht für das Jahr 2026 eine Zuspitzung der Verlagerung von Industriebetrieben in Richtung Osteuropa; aber genauso wieder etwas bessere Auslastungen im Automotivsektor. „Also eine sehr unterschiedliche Entwicklung“, sagt er auf Anfrage von trans aktuell. Wichtig sei, sich daher bei den richtigen Kunden platzieren zu können. Das Unternehmen verfolgt darüber hinaus weiter die Umstellung des eigenen Fuhrparks auf E-Mobilität – 2026 dürften laut Schmitt rund 60 Prozent erreicht werden – und die Fertigstellung des eigenen Schnellladeparks und der neuen Logistikanlage.
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