Gerichtsverfahren: Chef überredet Angestellten zur Fahrerflucht

Gerichtsverfahren
Chef überredet Angestellten zur Fahrerflucht

Stefan* hat sich von seinem neuen Chef zur Fahrerflucht überreden lassen und wurde daraufhin fristlos gekündigt. Im Gerichtsverfahren kämpft er um seinen Führerschein.

Chef überredet Angestellten zur Fahrerflucht

Alle haben von diesem wunderbaren Chef geschwärmt. Also hat Stefan* den gar nicht so schlechten Job, den er hatte, aufgegeben, um ins Paradies zu gelangen. Gestern Abend hat er seine erste Tour für den tollen neuen Arbeitgeber gemacht. In den wenigen ersten Stunden haben sich die Ereignisse förmlich überschlagen. Er hofft, dass das Verhalten des Chefs in dieser Nacht einmalig sein wird. Er denkt gerade, dem wird nur eine Laus über die Leber gelaufen sein, als er unter dem Scheibenwischer an seinem Pkw einen Umschlag sieht. Auf dem Brief sieht er den Stempel seiner neuen tollen Firma. Er reißt den Umschlag auf. Ihm verschlägt es den Atem; er hält sich am Auto fest. Für einen Moment hat er den Eindruck, dass er weggetreten ist. Das darf nicht wahr sein.

Leitplanke
Wolfschmidt GmbH
Beschädigte Leitplanke

"Sehr geehrter Herr Blückow*, aufgrund der Geschehnisse in dieser Nacht haben Sie sicherlich Verständnis dafür, dass ich das Arbeitsverhältnis fristlos beende." Stefan fällt ins Bodenlose. Zurück kann er nicht mehr.

Der Chef drängt Stefan* zum Weiterfahren

Der alte Arbeitgeber war gekränkt, dass er nach mehr als zehn Jahren dort aufgehört hat. Der nimmt ihn nicht mehr. Und der Neue feuert ihn fristlos. Einen neuen Job kann er auch nicht aus dem Nichts vorzaubern. Das Arbeitsamt wird eine Sperrfrist aussprechen. Er hat zwei Kinder zu Hause und obendrein eine behinderte, erwerbsunfähige Frau. Alle drei leben von seinem Gehalt. Stefan muss erst einmal durchatmen. Er setzt sich ins Auto und schlägt den Kopf an das Lenkrad. Was war passiert? Gestern Abend hat Stefan seine Tour begonnen. Drei neue Kunden galt es anzufahren. Auf der Tour zu den ersten beiden hat alles super geklappt. Die Kunden waren freundlich und gut drauf. Es schien alles zu stimmen, was seine Freunde ihm von diesem Job erzählt haben. Dann die Tour zum Dritten. Ein Kollege hat ihn auf der Autobahn überholt.

Der ist etwas weit nach rechts gekommen. Stefan musste ausweichen. Dabei hat er die Leitplanke touchiert. Im Stockdunkeln ist er auf der Autobahn rummarschiert. Er hat geschaut, ob er irgendeinen Schaden angerichtet hat. Am Lkw war nichts zu sehen. An der Leitplanke auch nicht. Trotzdem hat er vorsichtshalber den Notruf angerufen. Wie ein Blöder hat er permanent die 110 in sein Handy gehämmert. Aber da ging keiner dran. Daraufhin hat er seinen Chef angerufen. Der war einfach nur stinkig. "Kümmere dich nicht um so einen Scheißdreck", hat er ins Telefon gebrüllt. Als Stefan ihm sagte, dass er keine Unfallflucht begehen will, hat der erwidert: "Recht und Gesetz bei der Arbeit bin ich für dich! Fahr sofort zum nächsten Kunden! Da darfst du dich nicht verspäten. Wir stehen für Pünktlichkeit." Außerdem hat noch ins Telefon geschrien: "Kümmere du dich um den Kunden. Ich kümmere mich um deinen scheiß Unfall."

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