Franz* ist ein überaus Akkurater. 40 Jahre sitzt er hinterm Lenkrad, er ist stolze 4, 5 Millionen Kilometer punktefrei unterwegs. Das muss ihm erstmal einer nachmachen. Montagsfrüh um 10 Uhr steht er vor der Autobahnkanzlei auf dem Autohof Schwegenheim. Erst vor ein paar Wochen hat er abends am Stammtisch mitgekriegt, dass es hier sowas gibt. Damals hätte er sich nicht träumen lassen, dass er bald selbst wegen eines Punkteproblems Rechtsanwältin Heike Herzog um Hilfe bitten würde. Heike leitet das Büro in Schwegenheim und ist mit vollem Engagement dabei. Sie ist Autobahnkanzlei-Anwältin in Reinformat und hat im Kampf für die Rechte der Lkw-Fahrer ihre Aufgabe gefunden. Dieser Fall ist daher ganz nach ihrem Geschmack.
Unglaublich, was Franz zu erzählen hat: Vor ein paar Wochen ist er von der Polizei rausgezogen worden: Den Beamten mit dem Lasermessgerät auf dem Stativ hat er rechtzeitig gesehen und sich vergewissert, dass er nicht zu schnell war. Für alle Fälle stellt er sich aber schon mal auf die übliche Schikane ein: Suchen, bis womöglich irgendeine Lappalie gefunden ist. Franz geht’s souverän an. Er weiß, bei ihm gibt`s nichts zu beanstanden: Top gepflegter Wagen, mängelfrei. Die Ladung ist gesichert wie eine Eins. Die Lenk- und Ruhezeiten sind in seiner Firma kein Problem.
Telefonieren während der Fahrt
Doch der knurrige Beamte hat eine Überraschung auf Lager. Telefoniert haben soll Franz. Der denkt nach: "Nee, äh, doch – stimmt." "Eben", sagt der Polizist siegessicher. Franz entgegnet: "Das darf ich doch." "Nee, wieso ?" Franz erklärt: "Ich hab mit der Dispo gequatscht, aber kein Handy in der Hand gehabt". Er bittet den Beamten ins Fahrerhaus. Der quält sich die Stufen hoch. Franz zeigt auf sein Handy, es steckt fest in der Halterung für die Freisprecheinrichtung. "Das steckt hier immer. Ist nämlich meine Dienstfunke. Die nehme ich fast nie raus. Bluetooth heißt das", informiert Franz den Polizisten. Der wiegelt ab: "Nix da. Ich hab‘s genau gesehen".
Franz überlegt erneut, bis ihm klar wird, was der Ordnungshüter meint. Klar, während er gequatscht hat, da hatte er den Geldbeutel in der Hand. Er erinnert sich und fragt den Polizisten, welche Farbe denn sein Handy hat. Der guckt etwas orientierungslos im Fahrerhaus, findet das Ding, was Franz ihm gerade gezeigt hat, aber nicht. Das hat Franz nämlich mittlerweile in der Hosentasche. Der Beamte nennt die Farbe, die er tatsächlich gesehen hat: "Schwarz war das Handy." Löblich. Das ist die Wahrheit, zumindest was die Farbe anbelangt. "Siehen Sie", erklärt Franz, "schwarz wie mein Geldbeutel, aber guck mal da, hab ich doch grad gezeigt, mein Handy ist weiß!" Der Polizist wirkt etwas verdutzt. "Das werden wir ja sehen, wem der Richter glaubt" beendet er die Diskussion. Franz empfindet das als Kampfansage. Deswegen ist er jetzt hier bei Heike Herzog.
- Zugang zu allen Webseiteninhalten
- Kostenloser PDF-Download der Ausgaben
- Preisvorteil für Schulungen und im Shop
Sie haben bereits ein Digitalabo? Hier einloggen.
* Sie sind DEKRA-Mitglied? Dann loggen Sie sich ein und ergänzen ggf. in Ihrem Profil Ihre DEKRA-Mitglieds-Nummer.
Mitgliedsnummer ergänzen* Jahrespreis 22,65 Euro, Preis für FERNFAHRER Flexabo Digital in Deutschland,flexible Laufzeit, jederzeit kündbar.
Weiter zum Kauf