Ein moderner Lkw sieht heute schon mehr als der Mensch. Zum Beispiel erkennt die Getriebeelektronik vieler Lkw-Hersteller durch GPS und on board abgespeicherten Landkarten Gefälle und Steigungen vor dem Lkw und steuert entsprechend das automatisierte Getriebe. Künftig weiß der Lkw aber fast alles – egal ob Staus, Unfälle, Veränderungen der Fahrbahn durch Niederschläge und alle anderen unvorhersehbaren Ereignisse auf der Strecke.
Fahren soll damit sicherer und wirtschaftlicher werden – dafür sorgt beispielsweise ein elektronisches System namens dynamischer eHorizon, das der Automobilzulieferer Continental zusammen mit dem Software-Unternehmen IBM und dem Online-Kartendienst Here entwickelt. Im Mittelpunkt dieser Lösung steht das sogenannte Schwarm-Prinzip. Jedes Fahrzeug, ob Pkw, Lastwagen oder Bus, sammelt unterwegs Informationen und leitet diese an einen zentralen Speicherpunkt, die Cloud der Nokia-Tochter Here, weiter. Continental sammelt die nicht-personalisierten Daten, bereitet sie auf und stellt sie den Verkehrsteilnehmern wieder zur Verfügung. Jeder profitiert so von den Informationen all derjenigen, die die Strecke bereits gefahren sind und Meldungen weitergeleitet haben. Die im Fahrzeug gespeicherte Straßenkarte aktualisiert sich bei Bedarf mithilfe einer in der Fahrzeugelektronik hinterlegten HD-Karte.
Die Zeit ist reif für das "Internet of Cars"
Das System ist laut Continental nicht auf Deutschlands Straßen begrenzt, ein weltweiter Einsatz sei möglich. "Das Internet macht Fahrzeuge besser", erklärt Ralf Lenninger, Leiter Strategie, Systementwicklung und Innovation der Division Interior bei Continental. Dieser Geschäftsbereich kümmert sich um das Darstellen und Verwalten von Informationen im Fahrzeug. 40 Prozent der Weltbevölkerung nutzten 2014 das Internet, 2018 wird es wohl knapp die Hälfte sein. "Continental, ursprünglich Reifenhersteller, macht inzwischen rund zehn Milliarden seines Umsatzes mit digitalen Produkten – das sagt alles", erklärt Lenninger. Die Zeit sei reif für das sogenannte Internet of Cars. Ein Selbstläufer ist das Thema aber bei Weitem nicht. Mehr als 100 Ingenieure tüfteln am eHorizon.
Continental hat unterdessen mit der Technologie schon erste Erfolge erzielt und die Lkw-Sparte ist dabei Vorreiter. Seit 2012 setzt Scania die statische Version des eHorizon serienmäßig ein, bei den Pkw ist es laut Continental erst 2016 so weit. Der statische eHorizon ist eine Vorstufe des dynamischen und vergleicht die Position des Fahrzeugs mit topografischen Karten.
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