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European Truck Racing Championship 2025: Herbsteinbruch in Most

European Truck Racing Championship 2025
Herbsteinbruch in Most

Das Rennen in Most bot nach der Sommerpause turbulente Truckracing-Action: Kiss siegt, Rodrigues überrascht im Regen, Halm glänzt mit starkem Sonntagsrennen.

ETRC 2025 Most
Foto: Richard Kienberger

Sollte irgendwer übersehen, dass mit dem Rennwochenende in der Tschechischen Republik die Sommerpause vorbei ist und der Herbst beginnt: Das Wetter in Most erinnert Jahr für Jahr ziemlich zuverlässig daran, dass es mit den Temperaturen ab sofort zügig bergab geht. In diesem Jahr war es am Freitag und Samstag soweit; pünktlich zum Start des zweiten freien Trainings beziehungsweise des zweiten Championshiprace öffnete der Himmel seine Schleusen (um ein strapaziertes Bild einmal mehr zu benutzen). Die zweite Testeinheit, die eigentlich 30 Minuten lang dauern sollte, wurde nach wenigen Minuten mit der roten Flagge unterbrochen, dann neu gestartet – um nur einige Minuten später erneut abgebrochen und dann annulliert zu werden.

Schwierige Bedingungen, auch fürs Setup

Die Truckracer mussten also notgedrungen mit weniger Tracktime zurechtkommen als geplant. Wobei es für die Teams schwierig war, angesichts der ständig wechselnden Wetterbedingungen das optimale Setup zu finden. Regen wechselte sich mit Wolkenlücken und Sonne ab, nur am Sonntag blieb es konstant schön.

Wie nicht anders zu erwarten, setzte Top-Favorit Norbert Kiss seine Erfolgsserie auch nach den Sommerferien fort. In den beiden Qualifyings markierte der Ungar jeweils die Bestzeit, gefolgt von Jochen Hahn. Weil aber die Regelhüter das Einhalten der Trucklimits penibel genau überwachten und reihenweise Strafen aussprachen, durfte Hahn beim Start zum ersten Championshiprennen nicht neben Kiss, sondern an sechster Position Platz nehmen. Damit war der Weg frei für ein MAN-Podium mit Kiss auf dem obersten Treppchen, flankiert vom Zweitplatzierten Antonio Albacete und Sascha Lenz.

Zweites Rennen: Selbst Kiss leistet sich Ausrutscher

Das zweite Championshiprace wurde dann aufgrund des einsetzenden Regens unter Gelb gestartet, entwickelte sich aber, wie angesichts der nassen Piste zu erwarten, turbulent. José Eduardo Rodrigues versetzte, nachdem das Überholen wieder erlaubt war, Clemens Hecker, der mit seinem Scania im reverse grid von der Pole gestartet war. Der junge Portugiese erarbeitete sich einen ansehnlichen Vorsprung – der in den beiden letzten Runden gerade noch ausreichte, um den Sieg knapp vor dem heranstürmenden Norbert Kiss ins Ziel zu retten. „Ich bin im Rennverlauf einmal ins Kiesbett abgedriftet, das hat mich vier Sekunden gekostet,“ berichtete Rodrigues hinterher. Glück für ihn: Auf dem nassen Geläuf blieb auch Kiss nicht fehlerfrei, der Top-Favorit leistete sich ebenfalls einen Ausrutscher, so dass Rodrigues die zwölf Runden mit etwas mehr als einer halben Sekunde Vorsprung als glücklicher Sieger beendete. Jochen Hahn komplettierte das Podium als Dritter.

Der IVECO-Pilot absolvierte dann am Sonntag das zweite Qualifying sauber, so dass die Regelhüter nichts zu beanstanden hatten. Der Hinweis, dass Kiss wie gehabt schneller war als sein Konkurrent, erübrigt sich inzwischen mehr oder weniger. Hahn hatte sich in die MAN-Armada geklemmt, Lenz, Albacete und Rodrigues folgten auf den Plätzen.

Freud und Leid für Halm: Sechste im dritten Rennen, Sieg im Finale

Das Bild blieb später im Championshiprace nahezu unverändert. Lediglich Steffi Halm als Sechstplatzierte rutschte ab und musste sich hinter René Reinert, Rodrigues und Clemens Hecker einsortieren.

Dafür entschädigter sich die IVECO-Pilotin im letzten Rennen dieses Wochenendes mit einer makellosen Leistung: Sie gewann vor Reinert und Kiss, der damit seinen Vorsprung in der Gesamtwertung auf satte 67 Punkte ausgebaut hat. Halm rangiert weiterhin auf dem dritten Platz, darf sich an den ausstehenden Rennwochenenden aber keine größeren Ausrutscher leisten. 14 Punkte Vorsprung auf die gleichauf liegenden Konkurrenten Lenz und Reinert sind kein Polster, auf dem man sich ausruhen könnte.