Der Ford E-Transit Custom im Test
Cruisen unter Strom

Der elektrische Ford E-Transit Custom feierte noch im Frühjahr 2025 seine Markteinführungen in Europa. Doch wie fährt er sich? Im sportlichen Look stand er FERNFAHRER für eine Testfahrt bereit.

Der E-Transit Custom bietet zwei elektrische Antriebsoptionen mit 100 kW (136 PS) oder 160 kW (218 PS) und erreicht eine Reichweite von bis zu 327 Kilometern
Foto: Ford
Foto: Ford

Lange ist es noch nicht her: Der Ford E-Transit Custom feiert seinen Verkaufsstart in Europa im Frühjahr 2025. Der rein elektrische Transporter aus dem 1,0-Tonnen-Nutzlastsegment soll vor allem kleinere und mittlere Firmen bei der Elektrifizierung der Flotte unterstützen. An sich hat der Transit Custom dabei auch gute Grundvoraussetzungen, schließlich zählt er zu den beliebtesten Transportern seiner Art. Die elektrische Variante kombiniert wiederum eine elektrische Antriebstechnik mit der digitalen und physischen Software- und Service-Plattform Ford Pro. Der BEV-Van soll mit diesem vernetzten Ökosystem vor allem für die gewerbliche Nutzung eine Lösung darstellen.

Der Ford E-Transit Custom aus unserem Test sticht äußerlich vor allem durch sein Blau, den Fahrzeuggrill in Schwarz bzw. Silber und sein fast schon rally-sportlich anmutendes Wesen heraus. Die schwarzen Streifen vermitteln etwas Rennfeeling, die Fahrzeugfront wirkt stimmig. In diesem Blau (genannt Digital Aqua Blue) gibt es den elektrischen Flitzer zwar nicht ohne Aufpreis, dafür aber in den Farbtönen Frozen White, Race Red und Blazer Blue. Damit bietet Ford ohne Extrakosten Optionen zur Farbgestaltung. Darüber hinaus ist es auch möglich, den elektrischen Kastenwagen wahlweise mit Stoffbezug oder Kunstlederbezug (Vinyl) auszustatten.

Steigt man dann einmal in den Ford-Transporter ein, erinnert das Cockpit an einen Pkw – mittlerweile ein angenehmer Trend in der Sparte der leichten Nutzfahrzeuge. Entsprechend gut ist der Fahrer abgeschirmt und die moderne Technik hilft ungemein beim Navigieren des Kastenwagens. Erfreulich: Bereits in der Basisvariante ist ein Park-Pilot-System vorn und hinten, sowie eine Rückfahrkamera enthalten. In Kombination mit den Seitenspiegeln bleibt das Fahrzeug dadurch trotz seiner Größe übersichtlich. Der Testwagen verfügte zudem über einen digitalen Rückspiegel – und der ist nochmal ein Gamechanger.

Gerade wenn es zum Beispiel auf die Autobahn geht oder sich der Wagen in enge Parklücken quetschen muss, verschafft die zusätzliche Ansicht einen noch besseren Überblick über die Verkehrssituation. Smart gedacht: Ford hat die Kamera für den Rückspiegel zudem an der hinteren Tür befestigt – gut vor Regen abgeschirmt. Das gibt zum einen eine gute Übersicht und zum anderen ist die Funktion bei Regen nicht gleich hinfällig, da die Regentropfen nicht darauf treffen. Der Innenspiegel mit Vollbildanzeige ist für einen Aufpreis von 1.150 Euro (ohne MwSt.) erhältlich.

Ansonsten wirkt das Fahrzeug hochwertig verarbeitet und auch für größere Fahrer bietet der Ford-Transporter durch die bequemen, verstellbaren Sitze genug Platz. Das Multifunktionslenkrad liegt zudem gut in der Hand und bietet einige Steuerungsmöglichkeiten. Es kann überdies nach oben geklappt werden und so zu einem kleinen Esstisch umfunktioniert werden – perfekt, um kurz Mittag zu machen. Für die Klimaanlage hingegen gibt es keine Drehknöpfe oder Schalter, diese lässt sich lediglich über das Touchpad steuern – das lenkt gerade während der Fahrt etwas ab. Ansonsten ist das neue digitale Cockpit aber sehr gelungen und übersichtlich.

Spannend ist auch die 360-Grad-Kamera, die gerade beim Einparken in der Stadt hilft – allerdings aber nicht in der Basisvariante enthalten ist. Auch die Sprachfunktion funktionierte beim Telefonieren und Navigieren zuverlässig. Aber: Gerade bereits in der Basisfunktion bietet der Ford schon einige Gimmicks, die bei anderen Fahrzeugen in dieser Kategorie nicht mit dabei wären – zum Beispiel das digitale Cockpit mit einigen Funktionen und die Parkkameras, welche sonst nicht ganz günstig sind.

Fahrverhalten des E-Transit

Nun aber in das Fahrzeug einsteigen und losfahren – und das klappt erstaunlich gut. Einmal das Stromerpedal durchgetreten, beschleunigt der E-Transit zügig. Das liegt nicht zuletzt auch an seinen 415 Nm Drehmoment, was in der Nutzfahrzeugklasse ein Spitzenwert ist. Dabei ist es egal, welche Leistungsstufe (100 kW, 160 kW oder 210 kW) zur Verfügung steht – sie alle weisen das hohe Drehmoment auf. Das macht sich besonders beim Beschleunigen bemerkbar. Falls es mal kurz auf die Autobahn geht, stellt das den Ford-Transporter vor keine große Herausforderung. Er zieht zügig, in aller Ruhe voran. Und trotzdem verbraucht der E-Transit nicht merklich mehr als andere ähnliche Fahrzeuge. Ford gibt eine WLTP-Reichweite von bis zu 337 Kilometern an. Im Test und unter etwas schlechteren Bedingungen war realistisch eine Reichweite von 270 Kilometern möglich. Bedenkt man den Einsatzzweck, ist das eine respektable Strecke, die das Fahrzeug überwinden kann. Bei Paket- oder Kurierdiensten oder auch Handwerksbetrieben dürfte man damit über den Tag verteilt auskommen – um dann auf dem Betriebsgelände laden zu können.

Und dem Fahrzeug macht es auch nichts aus, wenn die Fahrbahn mal etwas schlechter ist. Der Ford-Transporter ist gut gefedert und weist für diese Fahrzeuggattung einen guten Wendekreis auf. Selbst enge Kurven konnten den Kastenwagen nicht aus dem Konzept bringen. Beim Laden (DC) macht der Van eine gute Figur und lädt in 25 Minuten von 20 auf 80 Prozent. Ein kleiner Kritikpunkt im Test: Die Positionierung der Ladeklappe. Diese befindet sich an der Fahrzeugfront auf der Beifahrerseite. Das limitierte im Test die Möglichkeit, alle Ladesäulen nutzen zu können. Die schnellen Ladezeiten trösten darüber aber hinweg. Im Kasten selbst bietet der Ford zudem mehrere Möglichkeiten zum Verzurren, womit Gegenstände gut gesichert werden können. Der Standard-Boden wirkte allerdings etwas rutschig, weshalb sich im Zweifel Anti-Rutschmatten empfehlen. Aber auch das lässt sich in der Konfiguration selbstverständlich anpassen – entweder mit besagten Matten oder gleich einem vollständig anderen Boden. Beachtlich ist zudem auch die Anhängelast von 2.300 Kilogramm. Auch das ist in der Klasse ein Spitzenwert. Der Ford-Van in Kombination mit einem Anhänger kann so also schon eine ganze Menge Gewicht transportieren.

Preislich gesehen startet der Ford E-Transit Custom in der Basisvariante Trend bei 48.700 Euro (exkl. MwSt.). Mit Mehrwertsteuer beläuft sich der Preis auf 57.953 Euro. Sicherlich kein niedriger Einstieg, dabei sei aber wie oben erwähnt, dass Ford hier bereits einiges verbaut, was bei anderen Herstellern den Preis in die Höhe treiben würde – und im Zweifelsfall dem Kunden dann sogar teurer kommen könnte. So verfügt der E-Transit Custom in der Basisausstattung bereits über eine Klimaautomatik vorne, ein Park-Pilot-System vorn und hinten, sowie über eine Rückfahrkamera – über die jeder moderne Transporter allein aus Sicherheitsgründen verfügen sollte.

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