Weinkultur und Automobilkultur in Einklang bringen – wo könnte das besser gelingen als in den Weinstädter „Wengerten“. Seit 2019 findet an der malerisch gelegenen Endersbacher Kelter alle zwei Jahre ein Lkw-Oldtimertreffen samt öffentlicher „Hocketse“ mit, für den Großraum Stuttgart, sehr moderaten Preisen statt.
Auch ein paar kultige VW-Transporter sind stets dabei, was daran liegt, dass der Initiator dieses Treffens – Gunter Mack – neben seiner Tätigkeit in der Lkw-Entwicklung von Mercedes-Benz auch noch eine kleine, auf T1 bis T3 spezialisierte Werkstatt in Strümpfelbach betreibt.
Angefangen hat der Automechanikermeister aber vor vielen Jahren bei MAN, weshalb er 2018 einen 19.361 mit Tropendach und Rahmenverstärkung an der Hinterachse rettete, der einst bei einer serbischen Staatsspedition lief. Selbstverständlich gehörte dieser F8 zu den etwa 30 Nutzfahrzeugveteranen verschiedener Marken und Baujahre, die kreisförmig um die Kelter aufgestellt waren.
Lkw, denen man ansieht, dass sie gearbeitet haben
„Die Remstalkellerei und die Dorfgemeinschaft unterstützen uns“, lobte Mack. „Man will ja auch das Bewusstsein wecken für die authentischen Lkw von früher. Wir haben keine Showtrucks oder Autos fürs Glashaus hier, sondern welche, denen man ansieht, dass sie gearbeitet haben!“
Sei es der Büssing BS16 UK (Kipper mit Unterflurmotor) von Matthias Rauch, der Büssing-MAN 16.320 U von Stefan Waidmann, der MAN 19.361, ebenfalls mit Unterflurmotor, von Peter Eberhardt, der Mercedes SK 1844 „Powerliner“ von Peter Greilich, der MAN F90 Möbelwagen von Rolf Seiz oder der Freightliner Classic XL von Oliver Stanko. Als ältestes Exemplar rumpelte am Nachmittag ein Mercedes-Benz L 321 auf den Hof, Baujahr 1957, fahrtüchtig, unrestauriert und in zweiter Hand bis heute im Besitz von Erich Kurz Maschinentransporte aus Schlierbach.
Platzhirsch war einmal mehr der gut 30 Jahre jüngere Mercedes-Benz 2228 der Remstalkellerei, den diese bis heute einsetzt. Als der Lebensmittel-Tankzug 30 Jahre alt wurde, was auch schon wieder eine Weile her ist, kam Mack und seinen Schrauber-Freuden die Idee zu diesem Treffen. Ehrensache also, dass der NG immer als Aushängeschild fungiert. Auch der Geschäftsführer der Remstalkellerei, Martin Kurrle, war mit von der Partie: „Wir unterstützen das Oldtimer-Treffen gerne. Das ist auch ein Stück Kultur – genauso wie unsere Weinberge, die wir als Genossenschaft erhalten.“ Zumal das eine oder andere „Viertele“ Wein der Stimmung an diesem Wochenende garantiert nicht abträglich war.