Als Stoffbahn und Holzbretter abmontiert waren, kam – wettergegerbt, mit Rost hier und da, aber insgesamt besser erhalten als gedacht – tatsächlich der LG 497 hervor. In voller olivgrüner Pracht gesehen hatte den 8x8-Pritschen-Lkw bis dato nur ein sehr kleiner Personenkreis.
Gebaut wurde der Vierachser 1973 als Prototyp eines Lkw 10t mil gl, mit Einzelbereifung, Schraubenfedern, permanentem Allradantrieb und einem kippbaren, kantigen Fahrerhaus über dem 390 PS starken 10-Zylinder-Vielstoff-Dieselmotor OM 403 VA.
Damals mutierte der LG 497 schnell zu einem Politikum, weil ihn Daimler-Benz eigeninititativ ins Rennen schickte, aber gleichzeitig Mitglied des „Gemeinschaftsbüros“ aus sechs deutschen Lkw-Herstellern war, das eine neue Lkw-Generation für die Bundeswehr realisieren sollte. Die Truppe ersetzte seinerzeit den alternden Fuhrpark der Anfangsjahre durch die sogenannte Rad-Folgegeneration.
Letztlich zog sich Daimler-Benz aus dem Wettbewerb zurück, und MAN erhielt als Generalunternehmer den Auftrag für den Lkw mil gl KAT I, der sich schnell zu einer wahren Offroad-Legende entwickelte und teilweise bis heute im Einsatz ist. So blieb der, zumindest äußerlich, erkennbar verwandte LG 497 der einzige ‚KAT I‘ mit einem Stern an der Front.
Nach der Erprobung durch die Bundeswehr ging er zurück an Daimler-Benz, wurde auf einem Werksgelände in/um Wörth abgestellt und fiel in den Dornröschenschlaf. Offensichtlich wurde er aber immer wieder vor der Verschrottung gerettet, weil jemand den technikhistorischen Wert des Unikats erkannte.
Die Ausstellung „Legenden auf Rädern – Pioniergeist, Innovation, Tradition“ läuft noch bis März 2026 im Technik Museum Speyer.
