Test: Mercedes Tourismo L: Langstreckenläufer

Test: Mercedes Tourismo L
Langstreckenläufer

Obwohl nicht mehr ganz taufrisch, ist der Mercedes Tourismo ein Kandidat für Jubiläen und Verkaufserfolge. Zum Zehnjährigen fährt ein waschechter Fernlinienwagen zum Test vor.

Mercedes Tourismo L
Foto: Karl-Heinz Augustin

Dieser Bus ist ein echtes Phänomen auf Europas Straßen. Obwohl weder aufregender Hingucker noch vielgelobter Innovationsträger, eilt er seit 1994 von Erfolg zu Erfolg und von Jubiläum zu Jubiläum. Nach über 20.000 gebauten Bussen der Baureihe folgten 2014 die vorerst letzten Highlights der Reifung: Neben der Einführung von Euro 6 wurde die
Sicherheitsausstattung weiter aufgewertet: So sind zwar aus konstruktiven Gründen weder "Front Collision Guard“ (FCG) noch der erweiterte Notbremsassistent ABA3 an Bord, aber das ab Ende 2015 gesetzlich vorgeschriebene AEBS-System sowie der Spurassistent sind
bereits ab Sommer serienmäßig zu haben.

Der ersten Travego-Generation dank identischer Scheinwerfer wie aus dem Gesicht geschnitten, wagt der kleine Bruder Tourismo nur mit einem kecken Schwung vom Dach hinab zur A-Säule eine kleine optische Extravaganz. Alles in ­allem ist der Marathonläufer aus dem türkischen Hosdere – das gerade ebenfalls sein 20-jähriges Jubiläum als Produktionswerk feierte – aber durch und durch bodenständig sowie frei von jeglichen Allüren. Und genau das ist es, was vielen Unternehmern in ganz Europa so an ihm gefällt.

Der Testwagen in dezentem "Florett-Silber", der auf der lastauto omnibus-Strecke antritt, hat dazu eine ganz besondere Bestimmung, nämlich die als Fernlinienvariante. Die
Bedürfnisse dieses neuen Geschäftsfeldes, das im dritten Jahr seiner Existenz zum Glück immer noch in der Boom-Phase steckt, treffen sich nahezu idealtypisch mit denen des Tourismo: Effizienz, maximale Kapazität und hoher Nutzwert. Nicht umsonst verweist  Daimler stolz auf einen Marktanteil von rund 50 Prozent im Segment.

Rollstuhlplätze bereits an Bord

Mit den 52 Sitzen des Typs Travel Star Eco ist die volle Kapazität des rund 14 Meter langen Dreiachsers noch nicht mal ausgereizt. Die läge bei 59 Sitzen ohne Toilette. Deutlich spiegelt der Innenraum auch eine kommende Regelung wider: Wie im Personenbeförderungsgesetz ab 2016 für Fernbusse vorgeschrieben, bietet der Hochdecker zwei Rollstuhlplätze an Bord.

Zur Realisierung des zwar aufwendigen, aber sicherheitsbetonten Konzepts (man stelle sich nur einen Notfall mit einem Lift in der hinteren Treppe vor) treibt Mercedes einen enormen konstruktiven Aufwand mit einer Schlagtür rechts hinter der Vorderachse und einem Kassettenlift im Kofferraum. Die Folge: Bis zu acht Sitzplätze fallen weg. Auch
deshalb bevorzugt Mercedes die 14 Meter lange L-Variante für diesen Einsatzzweck und nicht etwa den 13-Meter-Dreiachser, der sich zwar durch einen wesentlich kleineren Wendekreis, jedoch auch entsprechend knapperen Kofferraum auszeichnet. Im elf Kubikmeter großen Abteil des Testwagens fallen der Kassettenlift und das auf 150 Liter vergrößerte Wasservolumen der Heavy-Duty-Toilette dagegen kaum nennenswert ins Gewicht.

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