Beinahe wäre es schiefgegangen und der gute alte Doppeldecker hätte es nicht überlebt. Zu klein die Stückzahlen, zu groß der Aufwand für Neuentwicklung und Anpassung an moderne Sicherheitsnormen. Zwei Entwicklungen haben wir das pure Überleben und den neuerlichen Boom der Königsklasse der Reisebusse zu verdanken: der weiteren Ausnahme des Konzeptes von der neuen Überschlagsrichtlinie ECE R66.02 (die konzeptbedingt nicht zu erfüllen ist) und dem phänomenalen Erfolg der Fernlinien, die seit 2013 nicht bloß den deutschen Verkehrsmarkt umgekrempelt haben, sondern gleichzeitig einen veritablen Innovations- und Imageschub für den Bus auslösten. Wer hätte das vor einigen Jahren noch gedacht!

Doppeldecker soll weniger Kraftstoff verbrauchen
Axel Stockinger, Vertriebsleiter für Deutschland, kann sich nicht genug freuen über die Verkaufszahlen für 2017: "Wir sind selbst überrascht von dem phänomenalen Erfolg der letzten Jahre." Und der lässt ihn strahlen wie die Sonne Spaniens, wo die erste Fahrvorstellung in Valencia stattfindet. Im letzten vollen Jahr des Vorgängers der 400er-Baureihe konnte mit rund 250 Fahrzeugen ein Rekordwert erreicht werden. 2018 werden noch rund 95 Fahrzeuge des 400er-Modells gebaut, das keineswegs wie ein altes Eisen daherkommt. Der neue Daimler Buses Designchef Stefan Handt betont denn auch, dass es eines der Ziele des neuen Designs war, den Vorgänger "nicht zu schnell alt aussehen zu lassen". Das ist beinahe perfekt gelungen: Mit der durchgehenden Frontscheibe, dem modernen Top-Class-Gesicht und der raffinierten Seiten-Grafik wirkt der neue Wagen eher wie der "hippe Bro" des 431ers denn wie eine gänzlich neue Generation (siehe mehr zum Design und Fahrzeugkonzept in Heft 9/2017).
Dabei muss man vor allem den verbesserten cw-Wert von 0,35 hervorheben, der gerade im Cockpit und in der heiß umkämpften ersten Reihe im Oberdeck für wohltemperierte Ruhe mitverantwortlich ist. Nicht nur das, der neue Wagen soll trotz weitgehend unverändertem Triebstrang rund sieben bis zehn Prozent weniger Kraftstoff verbrauchen – ein erster Test wird noch dieses Jahr folgen. Aber der Reihe nach, wir haben es schließlich nicht mit einem, sondern gleich mit zwei Doppeldeckern zu tun: dem luxuriösen Reisewagen im geheimnisvollen "Viola Pyxis" mit Top-Class-Cockpit, Treppe links und 78 Sitzen sowie mit dem Fernlinienwagen in peppiger "Peach"-Lackierung mit optionalem Comfort-Class-Cockpit, Treppe und Rollstuhlbereich rechts und 79 Sitzen, die aber in der Linienversion auf bis zu 93 aufgestockt werden können – freilich ohne Toilette und Küche.
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