Drehen sich die Gespräche um den Renault Trucks T, geht es fast immer nur um das Design. Auf unserer rund 2.000 Kilometer langen Testfahrt mit dem Franzosen war das ebenso der Fall. An Autohöfen kommt es immer wieder zu Diskussionen über das Äußere des großen Franzosen. Seine technischen Eigenschaften treten dabei in den Hintergrund. Kaum ein Lkw-Fahrer spricht beispielsweise über die leistungsstärkste Ausführung des 13 Liter großen Motors, es geht auch nie um das große Fernverkehrshaus, das High Sleeper Cab. Die Geister scheiden sich zu sehr an der Optik des T. Schade, denn der Franzose hat viel mehr zu bieten als nur ein unkonventionelles Design.
Wer sich ein umfassendes Urteil über den T bilden möchte, sollte zunächst über die vier steilen Stufen über dem Radkasten das hoch positionierte Fahrerhaus entern. Oben angekommen, heißt ein topfebener Kabinenboden den Fahrer willkommen. Den Verzicht auf einen Motortunnel hat sich Renault Trucks für die großen Häuser ins Lastenheft geschrieben. So kann der Fahrer sich frei im geräumig angelegten Wohn- und Arbeitszimmer bewegen.
Sogleich fallen die zahlreichen Schränke über Armaturenträger und Bett auf. Gab es im Magnum gelegentlich Platzprobleme beim Verstauen des täglichen Bedarfs, ist im T mit dem sogenannten Maxispace-Konzept reichlich Raum. Neben den fünf Staufächern oberhalb der Windschutzscheibe ersetzt im Maxispace-Haus eine weitere Schrankeinheit mit drei Fächern die obere Liege. Unterm Bett findet sich zudem ein geräumiges Staufach, das auch von außen zugänglich ist.
Ablagen knapp bemessen
Was trotz reichlich Fächern etwas zu kurz kommt, sind Ablagen für Dokumente und Papiere in der Nähe des Fahrerarbeitsplatzes. Im Format DIN A4 ist dort nichts zu finden. Einzige Alternative ist die Ablage auf dem Armaturenträger, unter der sich auch gut zugänglich der Sicherungskasten versteckt.
Vor dem Start hilft ein Blick in die Bedienungsanleitung, um den Besonderheiten des T auf die Schliche zu kommen. Wenn der Lesestoff auch trocken ist, so lässt er sich wenigstens gemütlich im drehbaren Beifahrersitz konsumieren. Vom 90 Grad gedrehten Sitz aus kann der Fahrer, wenn die Arme schwer werden, das Bibel-dicke Werk auf dem Klapptisch überm Bett ablegen. Der bietet reichlich Fläche, könnte aber eine rutschhemmende Oberfläche, Kanten am Rand und einen Becherhalter gut vertragen. Letzterer käme allerdings nur zum Einsatz, wenn der Fahrer vor dem Drehen des Beifahrersitzes sein Getränk aus dem Kühlschrank holt. Andernfalls lässt sich die elektrisch verriegelte Schublade des Kühlschranks nicht öffnen, weil der gedrehte Sitz den Weg verstellt.
Nach dem Studium des Bordbuchs steht dem Beginn der Tour nichts mehr im Wege. Der bequeme Fahrer-Ledersitz lässt sich leichtgängig in Position bringen. Die Einstellung des Lenkrads nach Betätigen der Taste neben der Lenksäule fällt schwerer. Im Gegensatz zum Konzernbruder Volvo FH bietet der Renault anstatt drei nur zwei Verstellpunkte an der Lenksäule an. Das letzte bisschen Neigung des Volants für eine dauerhaft bequeme Armposition bleibt der T schuldig.
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