Renault K 460 8x4 Skorpion: Ritter auf Rädern

Renault K 460 8x4 Skorpion
Ritter auf Rädern

Die Front des Renault Skorpion 8x4 erinnert etwas an Ritter aus der Fantasy-Welt. Im wirklichen Leben aber ist er ein fix lieferbares Sondermodell für den Bau.

Fahrbericht-Renault K 460 8x4 Skorpion
Foto: Michael Kern

Breite und stark gepanzerte Brust, als Wappentier ein giftiges Insekt: Was da als neuer Renault K den altehrwürdigen Kerax beerbt, dessen extravagantes Design lässt zumindest über die Berufung des Fahrzeugs ­keinen Zweifel zu. Der schwere Harnisch fast bis auf die Hälfte der Gesamthöhe des Fahrerhauses, mit Anklängen an ähnliche Vorbauten beim Schwertransport, soll zeigen: Da ist einer, dem es so schnell nicht graust.
Wie es dem Pkw-Fahrer dann geht, der diesen Ritter auf Rädern im Rückspiegel angaloppieren sieht, ist eine andere Frage. Kipper, da scheinen sich jedenfalls die Designer von Mercedes wie von Renault einig, dürfen heutzutage erst recht jene grimmige Miene zeigen, die sich der Fernverkehrs-Lkw aus Gründen politischer Korrektheit schon länger zu verkneifen hat.

Dahinter steckt aber auch noch ein ganz anderes Kalkül. Tief aufgesetzte Fahrerhäuser, wie sie zum Beispiel DAF beim CF Construction oder Volvo beim FMX mit entsprechend niedrigem Einstieg bieten, will sich eben manch Hersteller bei den Schweren für den Bau nicht mehr leisten. So muss es die Optik richten, dass der ­Unterschied zum Straßenroller fürs Auge noch irgendwie sinnfällig wird.

Er sieht nicht nur böse aus..

Wenn die Sache dann wie beim Renault K auch nicht nur Blendwerk ist, sondern gespickt mit Funktionalität vorfährt: umso besser. Was der Skorpion 8x4 da als vom Firmenwappen in Form der Raute gekrönte Zugbrücke mittendrin in ­seiner Front spazieren fährt, das beherbergt als Rettungsanker in der Not zunächst einmal ­einen soliden Zapfen, der an den Haken genommen bis zu 25 Tonnen aushält. Zum anderen hält dieser martialisch dreinschauende Grill bequeme Tritte gleich auf zwei Ebenen für den parat, der sich an der Front der festen Burg in die Höhe zu hieven wünscht. Einiges an Kletterei fordert auch der Einstieg. Der Kabinenboden liegt – bei Vorderachsbereifung 385/65 R 22,5 – auf exakt 1.650 Millimeter Höhe über drei Stationen. Schön stufenförmig angeordnet, geht es hinein in die gute Stube der sogenannten Day Cab. Auf dem im neuen ­Renault üblichen Recaro-Gestühl mit seinen breiten Backen Platz genommen, zeigt sich beim Inte­rieur des Renault K die gleiche individuelle ­Note wie beim Äußeren.
Im Großen und Ganzen findet der Fahrer rund fünf Kubikmeter umbauten Raum vor: Das ist für einen Kipper mit kurzer Kabine quasi so üppig, wie es nur sein kann, wenn die Fuhre auch noch unter alte Silo-Ladestellen mit maximal 3,40 Meter Luft nach unten durch­passen soll. Ganz knapp schafft das der K mit seiner ­Gesamthöhe von 3.329 Millimetern. Wozu der hohe Einstieg am Ende gut ist, lässt sich am ­Motortunnel ablesen: Rund 200 Millimeter ragt er nur empor und trägt somit das Seine zum luftigen Flair der Kabine bei.

Bei genauerem Hinsehen stellt sich aber ­eine gewisse Ernüchterung ein. Wölbt sich doch mittig von hinten tonnenförmig und unübersehbar eine Ausbuchtung herein, die sofort klarmacht, wo beim Renault K der Luftfilter platziert ist – genau darunter. Keine leichte Aufgabe also für die Raumausstatter, die dann aber ihr Heil in der Flucht nach vorn suchten und der Kabine mittig eine raumgreifende, fast turmartige ­Konsole aufpfropften, die zwei Gesichter hat. ­Einerseits bietet sie jeder Menge Krimskrams ein solides Zuhause und mutiert auf Wunsch in eine Art Mini-Tischleindeckdich. Andererseits baut sie den im Prinzip so großzügig angelegten ­Innenraum aber auch unversehens zu – und macht den Durchstieg somit zu einem klaren Fall für Gelenkige.

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