Reifentechnologie im Extremtest

Reifentechnologie im Extremtest
Michelin zeigt Stärke bei Nässe & Schotter

In der Mitte Frankreichs testet Michelin seine Reifen auf Herz und Nieren. Wir haben die Ingenieure im Entwicklungszentrum Ladoux begleitet.

Michelin zeigt Stärke bei Nässe & Schotter
Foto: Michelin

Jetzt geht alles rasend schnell. Der kritische Punkt ist erreicht. Während wir mit leicht überhöhtem Landstraßentempo auf der Kreisbahn durch die 2,5 Millimeter dicke Wasserschicht pflügen, verlieren die Vorderreifen plötzlich ihre Seitenführungskraft. Der Ingenieur neben uns bleibt ruhig. Er kennt das Prozedere. Bewusst dreht er das Lenkrad quasi spielend noch weiter ein, wedelt sogar damit. Der Effekt ist minimal, das Untersteuern frappierend. Aber keine Sorge: Die Außenspur ist breit und trocken.

Wir sind für diesen Test unterwegs auf einer 220 Meter messenden Kreisbahn, glatter Beton, konstant bewässert – und im Herzen Frankreichs beim Michelin-Entwicklungszentrum Ladoux nördlich von Clermont-Ferrand. Die eingesetzten Lkw sind mit 19 Tonnen beladen. Ihre Reifen sind allerdings alles andere als neuwertig. Das Profil ist jeweils zu 80 Prozent abgefahren, misst also nur noch 4 Millimeter. Elektronische Helferlein sind für diesen Test auf die Ersatzbank verbannt.

Fahrzeugwechsel. Diesmal ist der Volvo statt mit einem Konkurrenzprodukt mit den neuen Michelin X Multi Energy 2 bereift. Die verschieben die Grenze deutlich nach oben und die Tachonadel passiert spielend die 70. Reife Leistung!

Kurzer Bremsweg und starke Offroad-Performance

Ähnlich beeindruckend fällt auch eine Station weiter ein Bremstest mit dem neuen Verteilerreifen Michelin X Multi 2 aus. Auch hier wird die Strecke künstlich bewässert, um den Asphalt mit einer 1,3 Millimeter dicken Wasserschicht zu überziehen. Wieder sind die beiden Lkw mit eingefahrenen Reifen unterwegs. Mit Tempo 80 passieren die Testfahrer die Linie. Vollbremsung. Während der Michelin-bereifte Lastwagen nach 41,32 Metern steht, bringt die Konkurrenz die Fuhre erst nach 50,63 Metern zum Stillstand. Laut Michelin ist auch hier der Reifen darauf ausgelegt, so lange wie möglich sein volles Profil zu behalten, also auch noch dann, wenn er – wie im Test – zu 70 Prozent abgefahren ist. Dadurch sei der Bremsweg auch praktisch identisch mit einem Neureifen.

Eine weitere Station widmet sich den Offroad-Fähigkeiten der Reifen, vorrangig der Traktion. Hier muss sich der Michelin X Works 2 im Vierachser-Einsatz beweisen. Verschränkungen, tiefer Sand, loser Schotter, nasse Wiese – all das meistert das Team aus Reifen und Allradler mit Bravour. Beeindruckend ist indes auch, mit welcher Nonchalance der Testfahrer in vollem Galopp einen hohen Randstein überfährt. Aber schließlich müsse ein Baustellenreifen auch so etwas mitmachen.

Wie sehr es den Reifen im Testalltag an den Kragen geht, zeigt sich in einem kleinen Ausstellungspavillon inmitten der Offroad-Fahrstrecke. Dort stehen drei sehr ähnliche Reifen aufgereiht, zu sehen auch rechts im Bild. Die aktuelle Michelin-Generation zeigt ein paar angekratzte Stollen, aber an sich ein passables Profilbild. Der Vorgänger wirkt schon etwas mehr mitgenommen, während das Konkurrenzprodukt deutliche Ausbrüche aufweist. Die Tortur, die zu diesem Bild geführt hat: 100 Fahrten auf der rechten Fahrzeugseite, 100 auf der linken und das über groben scharfkantigen Schotter im gestreckten Galopp.

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