Paul PH2P-Truck: Unbeugsam gen H2-Zukunft

Paul PH2P-Truck
Unbeugsam gen H2-Zukunft

Der Sonderfahrzeug-Spezialist Paul Nutzfahrzeuge lässt sich von der aktuellen Elektro-Lkw-Welle nicht beirren. Das Unternehmen glaubt weiter (auch) an Wasserstoff-Antriebe – und liefert fleißig entsprechende PH2P-Trucks aus.

Paul PH2P Wasserstoff-Lkw 2024
Foto: Julian Hoffmann

Das beschauliche Niederbayern ist wahrlich eine Welt für sich. Ländlich, geprägt von Wiesen und Wäldern – und einer Mundart, die selbst dem ein oder anderen Oberbayer Schwierigkeiten bereitet. Dass der hier beheimatete Sonderfahrzeug-Spezialist Paul Nutzfahrzeuge sein eigenes Antriebs-Süpplein kocht, passt da gut ins Bild. Geschäftsführer Bernhard Wasner glaubt nicht an die reine batterieelektrische Lehre, selbst im mittelschweren Lkw nicht, der gern für Verteilertouren mit festem Ausgangspunkt genutzt wird.

"Bei uns fahren auch diese Lkw in der Belieferung von Hotels 500 Kilometer täglich. Da kommt man mit einem batterieelektrischen Antrieb nicht hin", erklärt Wasner. Dass er für seinen PH2P ein Fahrgestell eines mittelschweren Lkw nutzt, hat aber auch praktische Gründe: Die Technik mit Brennstoffzelle, Kühlung, Gastanks, E-Antrieb und Pufferakkus ist mit mehr Platz zwischen den Achsen einfacher unterzubekommen als bei einer Sattelzugmaschine. Und Daimler Truck war wohl eher davon zu überzeugen, das Paul-Projekt mit der Lieferung von Atego-Glidern ohne Antriebsstrang zu unterstützen als mit Actros – arbeitet der Hersteller in dieser Klasse mit dem Mercedes GenH2 doch selbst an der Entwicklung eines Brennstoffzellen-Lkw.

Namhafte Partner für Lkw und Antrieb

Der Wasserstoff-Lkw von Paul, der PH2P, baut also auf dem Mercedes Atego 4x2-Chassis auf. Doch damit der großen Partner nicht genug: Die 80 kW starke Brennstoffzelle nämlich stammt von Toyota, den Zentralantrieb mit fester Übersetzung liefert Voith zu. 120 kW Dauerleistung stehen damit an, in der Spitze sind 300 kW abrufbar. Das Dauerdrehmoment liegt bei üppigen 2.800 Nm.

Auf unserer ersten Testfahrt mit dem ausgeladenen 16-Tonner macht das Eindruck. Vom Hof der Paul Group in Passau Sperrwies geht es kraftvoll auf die Landstraße. Schon die ersten Meter muss der PH2P ganze Arbeit leisten, führt die Strecke gen Fürstenzell doch gut den Berg hinauf. Die Tachonadel wandert davon unbeeindruckt aber lässig die Skala ab, nur begleitet von einem Surren aus den Untiefen des Fahrgestells.

Genau in dem Moment, in dem wir vom Gas gehen und den Lkw eigentlich nur noch rollen lassen wollen, fühlen wir uns aber mit einem Schlag auf ein Flughafen-Rollfeld versetzt: Die Elektronik hat die Brennstoffzelle zugeschaltet und den Lüfter vorn angesteuert. Dieser geht gleich mit voller Drehzahl ans Werk und schreckt den Fahrer aus seinem elektrischen Wachkoma regelrecht auf. Keine fünf Minuten später ist der Spuk schon wieder vorbei und der PH2P rollt wieder andächtig dahin. Ein seltsames Schauspiel, weil die Geräuschkulisse anders als im Diesel entkoppelt wirkt vom Fahren.

Ihre Vorteile mit Digitalabo
  • Zugang zu allen Webseiteninhalten
  • Kostenloser PDF-Download der Ausgaben
  • Preisvorteil für Schulungen und im Shop

Sie haben bereits ein Digitalabo? Hier einloggen.

DEKRA Mitglieder0,00 Euro*

* Sie sind DEKRA-Mitglied? Dann loggen Sie sich ein und ergänzen ggf. in Ihrem Profil Ihre DEKRA-Mitglieds-Nummer.

Mitgliedsnummer ergänzen
Digitalabo
ab
1,88 Euro*pro Monat

* Jahrespreis 22,65 Euro, Preis für FERNFAHRER Flexabo Digital in Deutschland,flexible Laufzeit, jederzeit kündbar.

Weiter zum Kauf