Nutzfahrzeug in Reinform – wer die Vertreter des Transportersegments auf dem Weg zu Pkw-haften Anmutungen und Ausstattungen wähnt, der gerät im Nissan NV400 ins Grübeln. Wenig Federkomfort, wenig Schallisolation und nur das Nötigste an Komforteinrichtungen sind dem Japaner zu eigen. Stellvertretend dafür steht im neunsitzigen Dauertester die fehlende Verbindung von der Klimaanlage in den hinteren Teil des Fahrzeugs. So saßen im Sommer Fahrgäste mit rotem Kopf und Schweißperlen auf der Stirn im Fond, während Fahrer und Beifahrer bald zu frieren begannen.
Ginge es nur um den Wohlfühlfaktor, wäre der NV400 sicher nicht der attraktivste Alltagsbegleiter am Markt. Aber bei einem Arbeitsgerät geht es um Funktionalität und vor allem um Haltbarkeit. Letzteres bietet der Nissan wie kein Zweiter. Der NV400 ist nahezu unverwüstlich.
Während andere Dauertester fast mehr Zeit in der Werkstatt als auf der Straße verbringen, macht der NV400 seit Anbeginn des Tests keine Probleme. In die Werkstatt musste das Fahrzeug nur zum saisonbedingten Reifenwechsel, zweimal wegen Steinschlägen in der Windschutzscheibe und einmal, um eine Feder an der Schiebetür nachzustellen. Das war’s schon.
Sparsame Ausstattung gleich Haltbarkeit?
Manch einer mag an dieser Stelle zu bedenken geben, dass die überschaubare Ausstattung des Nissan ihn auch weniger fehleranfällig macht. Darauf gibt’s nur eine Antwort: Wenn das die Lösung für das Thema Dauerhaltbarkeit ist, sollten alle Fahrzeughersteller für Arbeitsgeräte auf Minimalismus setzen.
Doch nicht nur das Thema Haltbarkeit ist von Nissan im NV400 vorbildlich gelöst. Auch am Antriebsstrang gibt es bislang nichts auszusetzen. Alle Nutzer seit Testbeginn vor annähernd zwei Jahren sind überrascht von der Agilität des 125 PS starken Motors. Dazu trägt auch das bestens auf die Motorcharakteristik abgestimmte Sechsgang-Getriebe bei. Der Verbrauch liegt – wie schon bei der 50.000-Kilometer-Bilanz – bei 9,6 Liter Diesel je 100 Kilometer, was angesichts der vielfältigen Transportaufgaben ein ordentlicher Wert ist. Vom Shuttle-Fahrzeug über Möbeltransporte bis hin zum Reisemobil hat sich der Dauertester in vielen Einsätzen bewiesen.
Etwas sparsamer dürften die aktuellen NV400-Motoren aber sein, die im vergangenen Jahr runderneuert wurden. Die Renault-Entwickler – die Motoren im Nissan stammen alle vom französischen Reißbrett – haben beispielsweise an der Aufladung gearbeitet und die Drehmomentkurve in Richtung niedrigere Drehzahlen verschoben. Das macht den japanischen Transporter nur noch attraktiver fürs Gewerbe.
Doch zurück zum Aggregat im Dauertester. Das erweist sich beim Blick auf den Ölverbrauch als sparsamer Wegbegleiter. Gerade einmal 1,5 Liter Schmierstoff mussten die verschiedenen Fahrer während der letzten 35.000 Kilometer nachfüllen. Mehr Ansprüche stellt der 2,3-Liter-Vierzylinder nicht.
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