Multitrailer von Nooteboom: Im Rausch der Tiefe

Multitrailer von Nooteboom
Im Rausch der Tiefe

Gelenkte Pendelachsen, eine extrem niedrige Ladehöhe und Hub ohne Ende ­verspricht der Manoovr MPL. Mit dem Multitrailer mischt Nooteboom die Karten im Wettbewerb neu.

Nooteboom Multitrailer
Foto: Joachim Geiger

Dass bei einem Semitrailer den elementaren Anforderungen an die Funktion auch eine ansprechende Form folgen kann, belegt jetzt der auf der Nutzfahrzeugmesse RAI in Amsterdam vorgestellte Manoovr MPL des Herstellers Nooteboom Trailers mit Sitz im niederländischen Wijchen. Der Multitrailer wirkt rundum elegant, die auffallend dünn bauende Ladefläche aus hochfestem Stahl verleiht ihm ein fast filigranes Flair. Dass Pendelachsen die Verbindung zur Straße herstellen, ist bei einem Fahrzeug aus dem Hause Nooteboom keine Überraschung, weil die Gelderländer ihre Trailer seit über 60 Jahren damit auf die Straße bringen.

Der Aha-Effekt in Sachen Manoovr folgt jedoch, wenn man das Maßband an die minimale Ladehöhe anlegt – exakt 780 Millimeter stehen dann auf der Skala. Damit zieht Nooteboom mit den Wettbewerbern gleich. Allerdings ließ sich eine solche Höhe mit einer klassischen Pendelachse bislang nicht realisieren. Tatsächlich steht der Manoovr für eine völlig neue, in Holland zum Patent angemeldete Achstechnologie, mit der Nooteboom den Semi gewissermaßen neu erfindet und sich mit Blick auf das im nächsten Jahr anstehende 135-jährige Firmenjubiläum ein vorgezogenes Geburtstagsgeschenk macht.

Pendelachse sticht Einzelradaufhängung aus

Mit dem Manoovr hat Nooteboom jetzt die Karten für Semitrailer neu gemischt. Dabei sah es lange so aus, als sei die Systemfrage bereits zugunsten des Einzelradkonzepts entschieden, nachdem zuletzt die IAA 2014 diesen Trend noch einmal bestätigt hatte. Die Einzelradaufhängung, so das allgemeine Credo, sei gegenüber der Pendelachse im Hinblick auf Ladehöhe, Fahrstabilität und die im Fahrbetrieb auftretenden Schubkräfte im Vorteil. Mit der standhaften Fixierung auf die Pendelachse hat Nooteboom dem Wettbewerb das Feld aber nur scheinbar überlassen. Bereits Mitte 2014 hatten die Entwicklungsingenieure in Wijchen den Auftrag, ein neues System zu entwickeln, das die aktuellen Defizite bei der Ladehöhe ausräumen und in Bezug auf Radlasten, Achskinematik und Fahrdynamik neue Maßstäbe setzen sollte.

Die Ingenieure hatten freie Hand zu einer Neukonzeption, die sogar einen Systemwechsel erlaubt hätte. Dass sie nach Monaten der Analyse letztlich wieder bei der Pendelachse landeten, war den aus ihrer Sicht eindeutigen Vorteilen des Systems bei Federwegen, Achslast, Reifenverschleiß, Lenkung, Drehpunkten und Bodenfreiheit geschuldet. Der entscheidende Punkt: Die Pendelachse sorgt auch bei unebener Fahrbahn stets für eine gleichmäßige Verteilung der Achslast über die Breite des Fahrzeugs. Da sich die Räder stets unabhängig voneinander drehen, bleibt der Rollwiderstand gering, was unterm Strich den Verschleiß der Reifen und den Kraftstoffverbrauch reduziert. Ein neues Fahrzeug musste demnach zwangsläufig wieder mit einer Pendelachse aufwarten. Die konstruktive Gretchenfrage lautet daher: "Wie lässt sich das System am Chassis fixieren, ohne dabei wie bisher an Höhe zu verlieren?" Nooteboom hat dazu eine ebenso einfache wie verblüffende Lösung gefunden, die sich auf über 1,5 Testkilometer mit dem neuen Fahrzeug bestens bewährt hat.

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