Brummende Dieselmotoren, zischende Druckluftbremsen und lärmende Rollcontainer – dieser Dreiklang ist Alltag auf deutschen Speditionshöfen. Das neu bezogene Lager des Frischelogistikers Meyer Logistik in Gelsenkirchen macht da keine Ausnahme, noch zumindest. Die Zukunft rollt hier nämlich auf leisen Reifen an, begleitet von einem Sound, der entfernt an ein geschäftiges Flughafen-Rollfeld erinnert. Wie eine hochfahrende Flugzeugturbine tönt der neue Lkw der Flotte beim Starten, wenngleich auf viel ruhigerem Niveau. Die Rede ist vom Hyundai Xcient Fuel Cell, einem von drei im insgesamt rund 1.200 Trucks zählenden Fuhrpark des Unternehmens aus Friedrichsdorf im Taunus.
Meyer Logistik begibt sich damit einmal mehr in die Vorreiterrolle – neben konventionellen Diesel-Lkw setzt Geschäftsführer Matthias Strehl schließlich auch schon auf Gas-Fahrzeuge, den batterieelektrischen Antrieb und im Zuge des Elisa-Projekts auf zwei Oberleitungs-Trucks. "Weil man einfach machen muss", sagt er. "Und weil wir uns eines Tages dank der Erfahrungen auch einen Wettbewerbsvorteil erhoffen." Am Standort Großbeeren bei Berlin sind die zwei neuen Hyundai Xcient Fuel Cell von Meyer Logistik pro Tag im Zwei-Schicht-Betrieb rund 20 Stunden unterwegs, sie dürften unter den ersten Fahrzeugen des Facelift-Modells in 6x2-Ausführung in Deutschland sein.
Bis zu 400 km am Stück mit 31 Kg Wasserstoff
Pro Tour stehen ein bis drei Stopps an Penny-Supermärkten auf der Agenda, die Kühlkoffer von Schmitz Cargobull sind dafür in zwei Temperaturzonen aufgeteilt. Der Wasserstoff-Brennstoffzellen-Antrieb der Hyundai ist für diesen Einsatz prädestiniert: "Mit Batterie-Lkw ist das schwierig, es bleibt ja kaum Zeit fürs Stromladen", erklärt Strehl. Die Xcient Fuel Cell dagegen sollen pro 31-Kilo-Tankfüllung bis zu 400 Kilometer am Stück schaffen und an einer der beiden Wasserstoff-Tankstellen in der Nähe ungefähr genauso lang stehen wie Diesel-Lkw an der konventionellen Zapfsäule. Ähnliches Bild in Gelsenkirchen: Hier wird zwar nur im Ein-Schicht-Betrieb gefahren, aber schon das steht für eine tägliche Distanz von rund 300 Kilometer. Fünf bis zehn Stopps fallen pro Tour an, im Auftrag von Edeka Foodservice werden die Gastronomie und Großküchen beispielsweise in Pflegeheimen beliefert.
Getankt wird an einer Tankstelle in Herten, genau neun Kilometer und 15 Minuten entfernt vom neuen Lager. Für den Service ist eine Mercedes-Werkstatt in Senden bei Münster zuständig. Der Kofferaufbau des Gelsenkirchener Hyundai ist in drei Zonen aufgeteilt – für Tiefkühlware, normale Kühlware und das Trockensortiment. Der 6x2 mit gelenkter Nachlaufachse schultert aber keinen größeren Koffer als die 4x2-Variante. Der an der Stirnwand des Aufbaus montierte Tankturm hinter dem Fahrerhaus, in dem sieben Wasserstoff-Gasflaschen übereinander gestapelt sind, lässt das nicht zu. Es stehen also weiter 18 Paletten-Stellplätze als Maximum im Datenblatt, es gibt "nur" ein Plus an Nutzlast. Rund 12,5 Tonnen stehen auf der Habenseite des Dreiachsers samt Dautel-Ladebordwand, für Meyer Logistik weit ausreichend. Eine wegen des Wasserstoff-Antriebs eigentlich denkbare Auflastung des 26-Tonners ist damit kein Thema.
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