Ein bisschen makaber ist die Sache ja schon: Obwohl der eActros 600 antriebsseitig so gar nichts mit dem Diesel-Actros zu tun hat, stammt sein Grundgerüst vom konventionellen Bruder. Von dem Bruder also, dem er nach dem Willen seiner Erschaffer das Licht ausknipst. Mit ihm strebt Mercedes-Benz Trucks laut eigener Angaben die langfristige Ablösung der Mehrheit der Diesel-Lkw im Segment an. Der eActros 600 setze dafür neue Maßstäbe in Sachen Profitabilität. Trotz seines rund zweieinhalb Mal höheren Anschaffungspreises gegenüber des Diesel-Äquivalent könne der Langstrecken-Stromer innerhalb der durchschnittlichen Fahrzeug-Haltedauer von etwa fünf Jahren beziehungsweise nach etwa 600.000 Kilometern wirtschaftlicher sein als ein konventioneller Fernverkehrs-Lkw – Fördergelder und CO2-Maut machen es möglich.
In Sachen CO2-Fußabdruck verspricht Mercedes-Benz Trucks unter Einberechnung des aktuellen europäischen Strommix über den gesamten Produktlebenszyklus von zehn Jahren gar eine Reduktion von rund 40 Prozent. Kommt ausschließlich grüner Strom zum Einsatz, klettert das Einsparpotenzial auf über 80 Prozent, umgerechnet 775 Tonnen. Trotz seiner in der Herstellung energieintensiven Batterien soll der eActros 600 den Diesel-Actros damit im Fernverkehr CO2-seitig spätestens im zweiten Betriebsjahr überholen.
Vollverkleidete Front, Matrix-LED-Scheinwerfer
Tatsächlich sieht der große eActros mit seiner ProCabin auch schon auf den ersten Blick nach Revolution aus: Eine so im Lkw noch nie dagewesene, vollverkleidete Front trifft auf eine große Scheibe. Dazu fallen neue, optional mit Matrix-LED-Technik bestückte Scheinwerfer ins Auge. Sie erinnern stark an die E-Pkw mit Mercedes-Stern und brechen komplett mit der Actros-Optik. Auf eine durchgezogene LED-Leiste verzichtet Mercedes-Benz Trucks im Serienmodell allerdings. Die sei nur im Pkw, nicht aber beim Lkw erlaubt.
Der mächtige Kühlergrill, sonst in seiner Ausgestaltung das Kernelement der Designsprache, ist nicht mehr. Der Griff zum Aufstieg in Richtung Frontscheibe findet sich jetzt (clever) im Marken-Stern. Mercedes-Benz Trucks hat sich in der Entwicklung des eActros 600 sonst darauf konzentriert, alle überflüssigen Löcher und Spalten zu schließen. Alles glatt zu ziehen und Kanten zu wölben, um die Luft möglichst verwirbelungsfrei um die Schrankwand Frontlenker zu leiten. Anders als bei den batterieelektrischen Verteiler-Trucks, die in der Hauptsache in mäßigem Tempo durch die Stadt rollen, spielt die Aerodynamik bei einem Langstrecken-E-Lkw auf der Autobahn nämlich eine riesige Rolle. Die Reichweite schließlich ist der entscheidende Wert. Und je weniger der E-Achsen-Antrieb gegen den Wind ankämpfen muss, desto weiter kommt er.
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