Vom Standardbus in einer Länge zur Alleskönner-Modellreihe – auf diese knappe Formel könnte man die außergewöhnliche Karriere des Mercedes-Benz Tourismo bringen, der vor rund 23 Jahren als robuster SHD im türkischen Hosdere das Licht der Welt erblickte. Seine Karriere als Dreiachser begann bereits in der zweiten Generation, die im Jahr 2006 startete, wenn auch als niedrigerer RHD – die SHD-Modelle für Europa hören bei Daimler Buses heute auf den Markennamen Setra. Immer öfter ist der Mittelklassewagen nun auf acht Reifen unterwegs. Die Freigabe der Fernlinien in Deutschland 2013 taten ihr Übriges, um dem beliebten und unprätentiösen Wagen zu phänomenalen Verkaufszahlen zu verhelfen.

Geringer Aufpreis von M zur L-Variante
Zwar wird der Zweiachser Tourismo M/2 mit der neuen Gesetzgebung für 19,5 Tonnen immer interessanter für High-Capacity-Konzepte, aber in vielen Belangen sind Dreiachser immer noch unschlagbar im Markt – sei es wegen ihres souveränen Fahrverhaltens oder der immensen Gewichtsreserven. Das umso mehr, als der Mercedes Travego – ein klassisches Dreiachser-Modell – zum Jahresende 2017 aus strategischen Gründen und aufgrund der fehlenden ECE R66.02-Konformität eingestellt wird. Gerade weil der Tourismo schon von Beginn seiner Laufbahn an als Lifecycle-Kosten-König positioniert wurde, werden die beiden Dreiachser wohl immer häufiger in Europa anzutreffen sein. Und das hat gute Gründe, die vor allem in den Kapazitäten und der Gewichtsbilanz der beiden Modelle mit 13 und 14 Metern begründet sind.
Zwar stehen jedem Passagier im Tourismo M mit 180 Litern (im L sind es 205 Liter) rund sieben Prozent weniger Stauvolumen als in den beiden Zweiachsern zur Verfügung (194 und 220 Liter). Bei den Zuladungen sieht es wiederum ganz anders aus. Der lange M/2 bietet mit 19,5 Tonnen-Zulassung und mit Drei-Sterne-Sitzteiler gute 105 Kilogramm Nutzlast pro Fahrgast – 100 Kilo gelten unter Experten als wesentlich realistischer als die gesetzlich kalkulierten 71 Kilogramm inklusive Gepäck. So richtig klotzen können aber die beiden Dreiachser bei der Nutzlast: Beim M sind es stolze 180 Kilo pro Fahrgast, bei der langen L-Version immerhin noch 152 Kilo. Mit diesen Werten ist man immer sorgenfrei unterwegs. Bei den Kosten schlägt der Dreiachser bekanntlich mit mindestens 30.000 Euro Aufschlag zu Buche. Das ist vor allem die Schuld der elektronisch gelenkten Nachlaufachse und ihrer Peripherie. Der Aufpreis von der M- zur L-Variante ist dagegen fast schon verschwindend gering – da kommt der Unternehmer schnell ins Rechnen, ob sich vier Sitzplätze mehr auf lange Sicht nicht doch rechnen.

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