Eigentlich wollte Daimler beim großen PS-Wettrennen nie mitmachen. Trotzdem sind die Schwaben nun irgendwie doch dabei – zumindest wenn es nach den Eckdaten des Motors geht: Maximal 3.000 Nm Drehmoment bietet das stärkste Aggregat von Mercedes in der stärksten Ausführung. Die Leistung gipfelt bei 625 PS. Verglichen mit dem, was Feld-, Wald- und Wiesenmotoren mit rund 13 Liter Hubraum heutzutage bringen, ist das sehr viel. Verglichen mit dem, was die Topmotoren der Skandinavier an Pferdestärken in sich vereinen, lässt sich damit jedoch nicht so arg viel Staat machen. Respekt flößt da in heutigen, stets auf niedrige Drehzahlen schielenden Zeiten geradezu ein, wie unbekümmert die Fuhre schon beim Beschleunigen im Drehzahlrevier jenseits des grünen Bereichs wildert und sich ganz und gar nur einer Maxime verpflichtet zu fühlen scheint: Fahrleistung.
Nach dem ersten Eindruck muss diese dem 1863 tatsächlich über alles gehen. Fast scheint er ein bisschen traurig, dass der Aichelberg, auf den er zustürmt, auch nicht mehr das ist, was er einmal war. Sieben Prozent Steigung stemmten sich dort einst dem Vorwärtsdrang des Lkw entgegen. Heute bleiben nur noch maximal 5,3 Prozent Steigung, die der Aichelberg zu bieten hat.
Keine Verbrauchsbesserung bei untertouriger Fahrweise
Was hat es damit auf sich, dass der Actros 1863 mit seinem 15,6 Liter großen Motor so unverhohlen allergrößte Freude an Drehzahlen hat? Schließlich stehen diese sonst wegen ihrer unschönen Folgen für den Verbrauch nicht sonderlich hoch im Kurs. Zudem bietet Mercedes im 1863 die Powershift-Automatik gar nicht erst mit der Option auf "Eco" an. Zur Wahl steht einzig die Software-Paarung Standard-Automatik sowie "Power" als zweites Schaltprogramm.
Die Gegenprobe mit niedriger bis untertouriger Fahrweise bringt einen weiteren Aspekt ans Licht. Mit diesem Stil ist beim Verbrauch nichts gutzumachen. Fahrleistung bleibt auf der Strecke. Diese Eigenart dürfte einer der Gründe dafür sein, dass das auf genau solch eine Fahrweise geeichte Schaltprogramm Powershift Economy für einen Gesellen wie den OM 473 im Actros 1863 erst gar nicht zu haben ist. Was diese Fahrt mit kurzen Ausflügen in den Drehzahlkeller von 800 bis 900 Touren aber auch zeigt, ist dann eher wieder positiver Natur. Leichten Fußes und ohne jegliches Murren zieht der langhubige OM 473 seine 40 Tonnen ohne viel Federlesens wieder hinauf in vierstellige Drehzahlregionen.
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